Schlösser im Umfeld der Märkischen Eiszeitstraße

 

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Schlösser ohne Adel


Mathäus von Vernezobre auf
Hohenfinow

Eine Besonderheit vornehmlich des Barnim besteht darin, dass verstärkt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Schlösser von Industriellen oder Bankiers sowie von führenden Politikern genutzt oder neu erbaut wurden. Ein "Vorläufer" war der vermögende und experimentierfreudige Franzose Matthäus Vernezobre, der in der Nähe seines Schlosses in Hohenfinow ein erstes kleines Industriezentrum entwickelte. Ernst Jakob Eckardstein, ein reicher Heereslieferant und Spiegelglasfabrikant aus Hannoversch-Münden, kaufte im Oberbarnim sämtliche Güter des Grafen von Kamecke, einschließlich des Schlosses in Prötzel. Der Berliner Lederfabrikant Damm baute bei Schönwalde Schloss "Dammsmühle".
 


Schloss Dammsmühle bei
Schönwalde / W. Ebert
Der reiche Bankier Paul von Mendelssohn Bartholdy wurde Bauherr von Schloss Börnicke, der "Kohlefürst" Kommerzienrat von Friedländer-Fuld pachtete Schloss Lanke und der Berliner Unternehmer Robert Stock spendierte seiner Tochter ein respektables Schloss in Werneuchen.
Auch führende Politiker waren in der ersten Hälfte es 20. Jahrhunderts Schlossherren. Auf Schloss Hohenfinow lebte der preußische Reichskanzler und Minis- terpräsident Bethmann Hollweg, der 1922 ermordete Außenminister der Weimarer Republik Walter Rathenau im Schloss Bad Freienwalde und der konservative Ver- treter der Großagrarier im preußischen Abgeordneten- haus und im Deutschen Reichstag Oldenburg-Januschau im Schloss Lichterfelde. Während der Nazi-Zeit quartierte sich Reichsführer SS Himmler im Schloss Dammsmühle ein und Reichsmarschall Göring eignete sich Schloss Ringenwalde zur Einlagerung weitervon Beute- gut an.

 

© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2003