Schlösser im Umfeld der Märkischen Eiszeitstraße
" Die etwa 500 Gutshäuser und
Schlösser mit ihren Gärten und Parks in Brandenburg sind ein kultureller Schatz, eine wirtschaftliche Herausforderung und Chance für die regionale Identifikation." |
Von Prof. Dr. Johanna Wanka, Kulturministerin des Landes Brandenburg zitiert in:
Literarische Spaziergänge - Gärten und Parks in Brandenburg von Irmela Körner (Text).
In jüngster Zeit ist ein wachsendes Interesse für die Schlösser im Umfeld der Märkischen Eiszeitstrasse zu beobach- ten. Sei es das Renaissanceschloss Boit- zenburg, das barocke Schloss Altranft oder das klassizistische Schloss Neuhar- denberg, sie alle sind heute gut besuchte Kulturstätten unserer Region. Mit diesen Beispielen erschöpft sich jedoch das reiche architektonische Erbe der Region bei weitem nicht! Wer vermutet schon, dass sich in abgelegenen Dörfern Paläste erheben? Wer kennt ihre Schlossherren und deren Einfluss auf märkische und preußische Geschichte? Wer weiß schon, dass in den Schlössern des Barnim zeitweilig die Geschicke Deutschlands, ja sogar der Welt wesentlich entschieden wurden?
Die Schlösser verbinden Baukunst und Landschaft auf das Trefflichste miteinander und sind Zierde einer historisch gewachsenen Kulturlandschaft. Beginnend mit der Renaissance, über Barock und Klassizismus bis zu Neo-Stilen dokumentieren sie in der Vielgestaltigkeit ihrer Formen beachtliche Werte der einheimischen Baukunst. Ihre Besonderheiten wurden vornehmlich geprägt durch die Vorzüge der von der jüngsten Eiszeit geprägten Landschaft. Das ineinander Übergehen von Kunst und Natur wird unterstützt von sehenswerten Parkanlagen, oftmals gestaltet nach Entwürfen von Peter Joseph Lennè. Aber auch die topografische Lage - die unmittelbare Nähe von Berlin als Machtzentrum - bewirkte ihre Eigentümlichkeiten. Der Einfluss höfischer Baukunst ist nicht zu übersehen.
Neben ihrer baukünstlerischen Bedeutung sind die Schlösser zugleich steinerne Zeugen der Vergangenheit und erinnern an Repräsentanten deutscher Geschichte in ihren rühmlichen wie auch unrühmlichen, ja beschämenden Phasen. Die Bandbreite ist erstaunlich! Auch wenn vieles Verborgene aus früheren Zeiten noch zu erforschen bleibt, das bereits Bekannte ist Anstoß genug zur Auseinandersetzung mit der bis heute umstrittenen deutschen Geschichte.
Anmerkungen:
Die Unterscheidung von Burgen - Schlössern - Gutshäusern zwecks Zuordnung der einzelnen Objekte ist umstritten, zumal die Grenzen oft fließend sind. Theodor Fontane zog sich aus der Affäre, indem er alle Herrensitze als Schlösser bezeichnete. Auch im Sprachgebrauch wird sehr frei mit den Begriffen umgegangen. So spricht man in Biesenthal vom "Schlossberg", obwohl hier eine Burg stand; das Gutshaus von Glambeck wird von einem "Schlosspark" umgeben. Unsere Zuordnung stützt sich auf die in der Spezialliteratur übliche: die Unterscheidung nach der vorrangigen F u n k t i o n der Bauten. So waren die Burgen Verteidigungsanlagen und hatten vorrangig Wehrfunktion. Die Gutshäuser dienten als Wohnhäuser der Gutsherrschaft (zumeist niederer Adel) inmitten eines landwirtschaftlichen Großbetriebes. Die Schlösser waren vorrangig auf die Repräsentation der Macht des Landesherrn sowie des gehobenen Adels und späterhin auch des Großbürgertums ausgerichtet.
Die Porträts stammen aus der Arbeit von R. Schütze: Berühmte Namen aus dem Oderbruch.
In: P.F. Mengel: Das Oderbruch, 2. Band, Eberswalde1934
© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2003
An einem Rast- und Aussichtspunkt Fübrigerhof, nahe
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