Schlösser im Umfeld der Märkischen Eiszeitstraße
Einige Schlossherren/innen fielen völlig aus der üblichen Rolle als Gutsherren, Militär- oder Hofadel. Sie widmeten sich - zu unterschiedlichen Zeiten und auch nur punktuell im Umfeld der Märkischen Eiszeitstrasse - der Entwicklung von Kultur und Wissenschaft. So entsteht das folgende historische Mosaik.
Der Staatsminister Friedrich Rudolph von Canitz entfloh zeit- weilig dem Hofleben, um auf seinem Schloss in Blumberg heim- lich Gedichte zu schreiben. Markgraf Friedrich Heinrich von Brandenburg-Schwedt war berühmt-berüchtigt durch seine glänzenden Feste. Weniger bekannt ist, dass er sich auch Gelehrte und Künstler einlud und sie förderte.
Der Wissenschaftler Christian Leopold von Buch gilt als berühm- ter Geologe und Begründer des Vulkanismus. Seine Reisebe- richte und wissenschaftlichen Abhandlungen schrieb er vornehmlich auf Schloss Stolpe.
Friedmund von Arnim, der Sohn des Dichterehepaares Bettine und Achim von Arnim, sammelte Märchen. Sie dienten teilweise Wilhelm Grimm als Vorlage der "Kinder- und Haumärchen". Auf seinem Schloss in Blankensee entstand des weiteren ein Buch zur Volksmedizin.
Besondere Verdienste erwarben sich Charlotte von Lestwitz, genannt "Frau von Friedland" und deren Tochter. Ihr abgelegenes Schloss in Kunersdorf war ein "Musentempel" besonderer Art: hier trafen sich die führenden progressiven Wissenschaftler, Politiker und Künstler Preußens jener Zeit.
Aus der jüngeren Geschichte wäre auch der Groß- industrielle und spätere Außenminister der Weimarer Republik Walther Rathenau zu benennen, der in seiner Sommerresidenz in Bad Freienwalde berühmte Dichter zu Gast hatte und
vornehmlich hier seine ökonomischen und philosophischen Schriften verfasste.
© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2003