Schlösser im Umfeld der Märkischen Eiszeitstraße

 

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Die Burgen sind verfallen

Burgruine Greiffenberg - Torturm. Fodto w. Ebert
Burgruine Greiffenberg - Torturm / W. Ebert

Die "Schlossgeschichte" dieser Region ist vielfach verbunden mit der Geschichte des Adels. Sie geht zurück auf den märkischen Uradel wie die von Boitzen- burg, von Blankenburg, von Stegelitz oder von Greiffenberg, die schon in der pommerschen Uckermark wichtige Fami- lien repräsentierten. Der Adel etablierte sich schrittweise als privilegierter Stand, der eigenen Grund und Boden anstrebte. Ab Ende des 15. Jahrhunderts gewann er mehr und mehr an Macht und bekundete dies in der Folgezeit in repräsentativen Bauten.
Die Zeit der Burgen des hohen und späten Mittelalters mit ihrer Wehrfunktion und späterhin als Verwaltungszentren der frühen Hohenzollern war abgelaufen. Einige Burgruinen wie die in Stolpe, Greifenberg, Gerswalde, Biesenthal, Bad Freienwalde und Wolfshagen oder die spärlichen Reste der Burgen Grimnitz und Breydin erinnern noch heute an sie. Die Burgen gehörten im Mittelalter dem Landesherrn. Sie wurden mit Burghauptleuten (Vögte, Amtmänner) besetzt, die in der Regel Adlige waren. Bereits 1258 ist in der Stiftungsurkunde des Klosters Mariensee ein Heinrich von Thenis als Vogt von Biesenthal bezeugt. 1492 war Mathias von Uchtenhagen Burghauptmann von Angermünde. Da die märkischen Kurfürsten beständig unter Geldmangel litten, nahmen sie beim Adel Kredite auf - dafür verpfändeten sie ihre Burgen. Der jeweilige Pfandinhaber konnte aus diesen Burglehen eigene Gewinne für sich erwirtschaften. Der Landesherr war zumeist nicht in der Lage, seine Schulden zurückzuzahlen; so fielen die Burgen an den Adel. Beispielsweise übernahm 1446 Hans von Buch die ehemalige landesherrliche Burg von Stolpe als erbliches Lehen. Auf diese Weise verloren die Herrschaftsinstrumente der Kurfürsten ihre Grundlage.
Mit Beendigung der kriegerischen Auseinandersetzungen und der Konsolidierung der Herrschaft der Hohenzollern verwirkten die Burgen ihren wehrhaften Charakter. Sie wurden vom Adel als Wohnstätten genutzt; neue Burgen wurden jedoch nicht mehr gebaut.

Während anderswo in deutschen Landen der Schlossbau bereits im 15. Jahrhundert einsetzte, beginnt er in der Region der Märkischen Eiszeitstrasse, noch recht vereinzelt, erst in der zweiten Hälfte des 16. bis Ende des 17. Jahrhunderts. Die Säkularisation der Klöster und Kirchen nach dem Übergang zum Protestantismus, die Besitzergreifung bäuerlichen Landes im Zuge der Separation sowie die vom Kurfürsten bewilligten Privilegien des Adels führten zur Heraus- bildung von Gutswirtschaften und der sogenannten "zweiten Leibeigenschaft", die durch Patrimonialgerichtsbarkeit gefestigt wurde. Sie sicherten den Gutsherren die materiellen Grundlagen für den Bau der ersten Schlösser. So eigneten sich die von Arnim nach der Reformation die umfangreichen Güter von Klöstern an und bauten Ende des 16. Jahrhunderts ihr Renaissanceschloss in Boitzenburg.
Teilweise wurde direkt auf den Grundmauern ehemaliger Burgen ein neuer Bau errichtet wie in Boitzenburg und später auch in Zichow. Auch die Grafen von Hohenstein bauten in Schwedt anstelle der Burg ihr Renaissanceschloss. Andere Schlösser entstanden in unmittelbarer Nähe ehemaliger Burgen, so in Stolpe unweit des "Grützpott", in Trampe neben der Burg Breydin oder in Gerswalde auf dem Gelände der ehemaligen Vorburg.
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� Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2003