Schlösser im Umfeld der Märkischen Eiszeitstraße

 

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Neo-Stile - Ausdruck der Restauration des Adels


Neugotisches Schloss Reichenow / W. Ebert

Während sich vergleichsweise am Rhein eine starke Industrialisierung vollzog und sich eine kapitalstarke Bourgeoisie etablierte, konnte sich der Adel im Nordosten Deutschlands in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wiederbeleben und ein starkes Repräsentationsbedürfnis entwickeln. Dieser Vorgang spiegelt sich auch im Schlossbau wieder. Über die Hälfte aller Schlösser der Region wurden, der Mode folgend, in Stilen des Historismus neu-, an- oder umgebaut! Teilweise konnten dafür solche berühmten Baumeister gewonnen werden wie die Architekten Friedrich August Stüler und Eduard Knoblauch, der Landbaumeister Ferdinand Neubart oder der Hofbaumeister G. Hauer. Vorherrschend war die Neo-Gotik nach englischem Muster, die um 1834/35 mit Schinkels Bau des Babelsberger Schlosses ihren Anfang nahm und bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Preußen weite Verbreitung fand. In der Region gibt es qualitätsvolle Beispiele neugotischer Landsitze in Kröchlendorff, Zichow, Arendsee, Schönow/Uck., Blankensee, Reichenow, Gusow, Wartin, Hohenlandin, Groß Schönebeck oder Wilkendorf. Aber auch Neo-Barock wurde gewählt, so für die Schlösser Trebnitz und den Anbau in Altranft, für den Wiederaufbau des abgebrannten Schlosses in Stolpe und späterhin auch für den Bau des Schlosses Werneuchen. Vertreten ist auch die Neo-Renaissance, zutreffend für Schloss Lanke, das die französischen Schlösser an der Loire weiternachahmt, sowie für Umbauten in Boitzenburg.

© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2003