Woher kommt der Name?
In fast allen Sprachen wird für das eiszeitliche Mammut nahezu der gleiche Name verwendet, welcher 1618 erstmals erwähnt wurde.
Der Begriff "Mammut" stammt wahrscheinlich aus dem Estnischen und bedeutet soviel wie "Erdmaulwurf" ("maa" = Erde, "mutt" = Maulwurf).
Diese Bezeichnung geht auf die Tatsache zurück, daß die Menschen die in der Erde gefundenen fossilen Zähne und Knochen nur einem riesigen Tier, welches in der Erde lebt, zuordnen konnten.
Seit wann kennt man Mammutfunde?
Erste Beschreibungen liegen schon von vor 2.500 Jahren aus China vor. Es folgten Fundbeschreibungen der gewaltigen Knochen nahezu von der gesamten nördlichen Erdhalbkugel. Vollständig erhaltene Tiere wurden in Sibirien gefunden. Bei Kolyma blieb ein Mammutbaby von 75 cm Höhe in einer Eisspalte vollständig erhalten. Auch gut erhaltene erwachsene Tiere werden immer wieder im Eis- und Dauerfrostboden gefunden.
Wie kam es zur Entwicklung von Mammuten?
Die Entwicklungslinie des Mammuts beginnt in Afrika mit dem Südelefanten. Von dort wanderten im ältesten Pleistozän die Elefanten nach Europa. Sie entwickelten sich im Laufe von Jahrtausenden zu Steppenelefanten (Mammutus trogontherie) im Alt- und Mittelpleistozän. Der Steppenelefant ist sogenanntes Leitfossil der Elster-Kaltzeit.
Ebenfalls aus dem Südelefanten entwickelte sich der Waldelefant (Palaeoloxodon antiquus) im frühen Pleistozän. Die Heimat des Waldelefanten, der bis zu 5 m lange Stoßzähne besaß, war im Gegensatz zum Mammut das südliche Mitteleuropa. Man nimmt an, daß der Waldelefant zum Beginn der letzten Kaltzeit, der Weichsel-Kaltzeit, Europa verließ.
Aus dem Vorläufer des Mammuts, dem Steppenelefanten , entwickelte sich vermutlich erst während der Saale-Kaltzeit, vor 350 000 bis 130 000 Jahren, das tark behaarte echte Mammut (Mammuthus primigenius).
Die verwandschaftlichen Beziehungen zwischen den Mammuten und den Elefanten werden von den Wissenschaftlern weitestgehend nach den Backenzähnen, den Molaren, bestimmt.
Sehr schnell verbreitete sich das Mammut über ganz Eurasien. Es entstand zwar in der Saale-Kaltzeit, ist aber typisch für die Weichsel-Kaltzeit. Über die damals bestehende Landbrücke - die heutige Behringstraße - wanderte es bis nach Nordamerika.
Für die Eem-Warmzeit, das Interglazial, ist das Mammut nur für den Raum Nordsibirien nachgewiesen. In dieser Warmperiode lebte in Europa der Waldelefant
Weltweit starben die Mammute am Ende der letzten Eiszeit, also vor etwa 10 000 Jahren, aus.
Noch heute werden vor allem in den Kiesgruben Backenzähne und Reste der Stoßzähne gefunden, das Einzige, was in unseren Breiten von den Tieren erhalten blieb
Wie sah das Mammut aus?
Die Größe des Mammuts wird mit bis zu 4,50 m angegeben. Andere Quellen sprechen von der gleichen Größe wie die unserer heutigen Elefanten. Das Gewicht wird bis auf 4.500 kg geschätzt (Es gab aber auch Zwergformen!). Eine 8 bis 9 cm dicke Fettschicht schützte zusammen mit dem langen, braunen bis rotbraunen, zottigen Fell die Tiere vor der Kälte. Die längsten gefundenen Haare hatten eine Länge von 50 cm.
Die Stoßzähne dienten vermutlich nur in Ausnahmefällen als Angriffs- oder Verteidigungswaffen. Sie wurden vorwiegend zur Nahrungssuche, zum Freilegen von unter Schnee befindlichen Wurzeln, Gras u.a. eingesetzt.
Mammute waren Pflanzenfresser. Die Hauptnahrung waren Gräser, Seggen und Sträucher, das ergaben die im Magen gefundenen Pflanzenreste. Man nimmt an, daß das Mammut, welches große Nahrungsmengen aufnehmen mußte, im Frühjahr und im Sommer in den eisnahen und im Winter in den südlichen Steppen und Tundren lebte.
Der Mensch und das Mammut
Die Menschen der Steinzeit, die am Rande der Gletscher lebten und jagten, verfolgten auch das Mammut.
Zahlreiche Mammutdarstellungen als Zeichnungen, Ritzungen oder als Figuren aus dieser Zeit belegen die gleichzeitige Existenz des Menschen der jüngeren Steinzeit und des Mammuts. So wurden in Höhlen in Frankreich und Spanien bisher 30 Mammutdarstellungen gefunden (siehe Abbildungen).
Die zur damaligen Zeit schwierige und gefährliche Jagd auf Mammute war nur als Kollektivjagd mög- lich. Da in der jüngeren Altsteinzeit die Menschen zahlreicher waren und in größeren Gemeinschaften lebten, nimmt man an, daß sie die Möglichkeiten hatten, erfolgreich in grö- ßeren Kollektiven dieses Großwild zu jagen.
Neben den erjagten Mammuten, so nehmen viele Forscher an, dienten auch gefrorene tote Tiere dem Menschen als Nahrung.
In Nord-Mähren, fand man in einer einzigen Siedlung Knochenreste von etwa 1.000 Mammuten verschiedenen Alters.
An anderen Funden konnte nachgewiesen werden, daß Mammutzähne und -knochen als Baumaterial für vermutlich mit Fellen abgedeckten Hütten verwendet wurden.
© Märkische Eiszeitstraße, H. Domnick, 2003