Groß Schönebeck

[ Seit 2004 Teil der Gemeinde Schorfheide

Finnowfurt / Altenhof / Eichhorst / Lichterfelde  / Werbellin

 Ortsbeschreibung

Geschichte

Erstmals erwähnt ist der Ort in einer Urkunde von 1313, in der Markgraf Waldemar dem König von Dänemark "den halben Turm von Warnemünde" verkauft. Die starken Feldsteinfundamente, die 1993 bei Schachtarbeiten und nachfolgenden Notgrabungen in der Nähe des heutigen Schlosses gefunden wurden, weisen darauf hin, dass hier eine mittelalterliche Burg gestanden haben muss. Sie ist einzuordnen in die Reihe der Burganlagen, die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts von Spandau über Liebenwalde, Eberswalde bis Oderberg zum Schutz gegen die Angriffe der Pommern angelegt wurden. Schon zeitig müssen sich Händler, Handwerker und Bauern im Bereich der Burg angesiedelt haben. Sie nutzten dabei eine kleine Anhöhe, die aus dem moorigen Gebiet herausragte. Die Herkunft des Namens ist umstritten. Historiker meinten, er käme von Conradus de Schonebeke, der erstmals im Zusammenhang mit dem Ort genannt wurde. Andere, unter ihnen besonders einheimische Heimatforscher, schließen sich der zweiten Interpretation an die besagt, dass Schonebeke von scone = schön und beke = Bach: also Siedlung am schönen, hellen, klaren, sauberen Bach, abzuleiten sei.
Die frühe Entwicklung des Dorfes fiel in eine Zeit, als nach dem Ende der Askanierherrschaft Willkür und Gesetzlosigkeit herrschten. Kriege und Raubzüge waren an der Tagesordnung. Die Dorfbewohner mussten sich verteidigen und bauten um ihren Ort eine Mauer; die verschließbaren Tore wurden noch 1583 erwähnt. War das Dorf erstürmt, diente als letzter Zufluchtsort der Kirchhof mit seinen Mauern und der festungsartige Kirchturm. 1375 wird Groß Schönebeck im Landbuch als ein Ort beschrieben, der über 64 Hufen verfügte, was für ein Dorf damals sehr viel war. Es lag an der schon im Mittelalter bedeutenden Handelsstraße von Berlin nach Prenzlau. Groß Schönebeck besaß zwei Krüge und wurde, zumindest später, als Marktflecken bezeichnet. Bemerkenswert ist, dass bereits im Landbuch zwei Jäger des Markgrafen als Einwohner aufgeführt werden.
 

Im 15. Jahrhundert besuchten die branden- burgischen Kurfürsten häufig den Ort. So unterzeichnet Kurfürst Johann Cicero 1484 hier eine Urkunde und Kurfürst Joachim II. weilte hier mehrfach in den Jahren 1541 - 1549. 1522 hatte er als Kurfürst in der Heide einen ernsten Kampf mit einem Bären. Später wurde das Ereignis festgehalten von Willibald Alexis in seinem Buch, "Die Hosen des Herrn von Bredow". Weiterhin ist vermerkt, dass 1585 der Kurfürst Johann Georg hier zu Jagd weilte. Die Kurfürsten hatten auch das Kirchenpatronat inne. Während des 30jährigen Krieges wurden der Ort und die Burg nahezu völlig zerstört. Von der Kirche blieb lediglich der Turm teilweise erhalten. Um 1680 ließ sich Kurfürst Friedrich Wilhelm auf den Grundmauern des bereits 1516 erwähnten kurfürstlichen Jagdhauses ein neues errichten, welches von den Kurfürsten und Königen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts als Aufenthaltsort und Ausgangspunkt für Jagden in der Schorfheide häufig genutzt wurde.
 

© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert 2003