Biesenthal

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Burg und Vogtei Biesenthal

Im Nordwesten der Stadt erhebt sich zwischen dem Finow- und dem Sydowfließ der 16 m hohe Schloßberg. Durch einen südwestlich-nordöstlich verlaufenden künstlichen Graben wird der Burghügel geteilt in den eigentlichen "Schloßberg" und den "Kleinen Schloßberg" oder "Küchenberg".

Phantasiebild der Burg Bysdal. Es handelte sich also um eine zweigliedrige Burganlage, die eine Brücke verband. Auf dem Schloßberg befindet sich noch das Feldsteinfundament eines Kellers mit Eingang vom Burghof aus.  Das Gebiet um Biesenthal wurde vermutlich um 1200 von der Burg Bötzow (Oranienburg) aus durch den Markgrafen Otto II. oder durch seinen Bruder und Nachfolger Albrecht II. erobert. Für eine vorherige Einnahme des Gebietes durch die Wettiner (Markgrafen von Meißen) oder dem Erzbischof von Magdeburg gibt es keine gesicherten Hinweise.


Phantasiebild der Burg in Biesenthal.

Gewiss ist, dass die in einer alten slawischen Siedlungskammer liegende Burg Biesenthal, die als die Hauptburg bezeichnet wird, zu den ältesten und wichtigsten im Finowgebiet zählte. Die Burg ist den Funden nach um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert angelegt worden. Ungewiss ist, über welchen Weg die Eroberung Biesenthals erfolgte. Das nächstliegende ist die Verbindung von Bötzow über die im Zuge der späteren askanischen Kolonisation errichteten Dörfer Schmachtenhagen, Zehlendorf, Stolzenhagen, Lanke nach Biesenthal. Dieser Weg umgeht Gewässer und Sümpfe, die bei einer direkten Verbindung hinderlich gewesen wären. Möglich ist aber auch, dass die Askanier von der Burg Steinfurth (heute Finowfurt) aus nach Biesenthal vordrangen. Hier entstand später eine vielgenutzte Straße von Biesenthal nach Oderberg, die als "via bizdal" bezeichnet wurde. Sie könnte bei Steinfurth über die Finow geführt haben, da hier vermutlich ein von der Burg geschützter Übergang war.
Die neuen Siedler, die im Gefolge der Eroberer kamen und den Westbarnim besiedelten, stammten, wie aus den Ortsnamen abzuleiten ist, größtenteils aus dem Stammgebiet der Askanier (Nord- und Altmark, bes. Harz). Die Neuansiedler von Biesenthal kamen aus der Altmark (Fluss Biese, Dorf Biesenthal bei Osterburg).

Der Markgraf war stets rechtmäßiger Besitzer der in seinem Gebiet befindlichen Burgen, übrigens auch der Mühlen. Falls er die Burgen nicht selbst als Aufenthalts- und Regierungsort nutzte, (die Markgrafen hatten keinen festen Sitz!), gab er sie hochstehenden Gefolgsleuten zu Lehen. So wurde auch bereits 1258 in der Stiftungsurkunde des Klosters Mariensee ein Heinrich von Thenis als Vogt von Biesenthal bezeugt. Es ist sicher der gleiche Ritter, der ein Jahr zuvor im Gefolge des Markgrafen Johann I. in Stolpe an der Oder anwesend war.
Die Vogtei umfaßte den nördlichen Barnim und das Finowgebiet bis zur Oder. An die Vogtei grenzten im Nordwesten die Vogtei Liebenwalde, im Norden die Werbellinsche Heide (heute Schorfheide) und im Nordosten die Vogtei Oderberg. Im Süden lag die Vogtei Strausberg.
1426 erwarben die Gebrüder Claus, Otto und Wilke von Arnim Biesenthal mit allem Zubehör. Die Familie blieb für 150 Jahre im Besitz dieser Lehen. 1577 traten die Arnims die Biesenthaler Güter an den Kurfürsten Johann Georg ab, der in Biesenthal ein kurfürstliches Amt einrichtete.
 
Aussichtsturm auf dem Burgberg in Biesenthal. Foto W. Ebert
Der Aussichtsturm auf dem Burgberg in Biesenthal. Foto W. Ebert
 
1884 wird auf dem Schlossberg ein hölzerner Aussichtsturm errichtet. Ihm folgt 1907 ein steinerner, der Kaiser-Friedrich-Turm. Schon mächtig mitgenommen, erfolgt 1952 im Auftrag des Amtes für Denkmalpflege eine notdürftige Reparatur. 2001 gibt der Heimatverein die Erarbeitung eines Konzeptes zur Revitalisierung des Schlossberges in Auftrag – das Jahr ist der Beginn der Schlossbergfeste. Der neu gegründete Schlossbergverein pachtet 2006 das Areal von der Stadt. Am 13.10.2007 wird die Wiederbegehbarkeit des Kaiser-Friedrich-Turmes auf dem Schlossberg feierlich begangen. Dann ist wieder Ruhe und der Turm geschlossen. Der Schlossbergverein wirft das Handtuch. Nunmehr soll 2012 im Rahmes eines Projektes des Naturparkes ein Schlussstrich unter das Turmdilemma gezogen und der Turm und das Gelände wieder nutzbar werden.

Quellen :
R. Schulz, Barnim und Uckermark – eine Burgenlandschaft.  Entdeckungen entlang der Märkischen Eiszeitstraße. Heft. 2. 
    Eberswade  1990
R. Schmidt, Geschichte der Stadt Biesenthal. Eberswalde 1941Naturparkstadt Biesenthal  Lebendige Stadt im Grünen . Tourist-Information, Texte Carsten Rasmus. Biesenthal 2011
Biesenthal Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Biesenthal
Stadt Biesenthal http://www.biesenthal.de
© Märkische Eiszeitstraße, W.  Ebert, 2012