Die dritte Burg am südlichen Rand der Großen Werbellinschen Heide war Groß Schönebeck. Es wird vermutet, dass sie mit den vorher genannten Burgen gleichaltrig ist und einen Übergang in die Uckermark schützte. 1300 und 1306 wird in markgräflichen Urkunden ein Konrad von Schönebeck erwähnt. Alte Geschichtsforscher, wie Gercken, Buchholz und Klöden, bezeichnen Groß Schönebeck als "Sitz einer Familie, von welcher sich ein Mitglied bereits 1300 zeigt." Nachforschungen des Groß Schönebecker Heimatvereins ergaben, dass in Schönebeck/Elbe im 13. Jahrhundert ein adliges Geschlecht "von Sconebeke" existierte. 1304 weilte Markgraf Hermann zur "Hohen Jagd" in "Sconebeke" und urkundete hier. Dies könnte die erste Erwähnung der Burg sein, wenn es nicht Historiker gäbe, die meinen, dass diese Auslegung für das Barnimsche Schönebeck unsicher sei. So wird als Ersterwähnung die Urkunde von 1313, in welcher der Markgraf Waldemar dem König von Dänemark "den halben Turm von Warnemünde" verkaufte, gewertet.
Hermann (1986) rechnet die Burg Groß Schönebeck zum Typ der Kleinen Befestigungen von rechteckigem Grundriß (Typ D). Diese Anlagen hatten kaum über 25 m, nur ausnahmsweise 40 m Seitenlänge. Der Typ ist gekennzeichnet durch die auf ein Zentralgebäude begrenzte Innenbebauung. Der Rand des Plateaus war überwiegend durch eine Palisade oder eine einfache Holzwand befestigt. Darum herum verliefen durchweg regelmäßig geführte Gräben. Fast alle diese Anlagen standen in Beziehung zu mittelalterlichen Dörfern. In der Regel lagen sie auf den zum Niederungsrand auslaufenden Grundstücken der Höfe von Rittern, Dorfherren oder seltener Schulzen. Weiter schreibt Hermann: "Wo schriftliche Überlieferungen über diesen Befestigungstyp zu verbinden sind, wird diese Befestigung zumeist als curia bezeichnet, so dass wir berechtigt sind, vom Curia-Typ zu sprechen. Über derartige befestigte Höfe verfügten die Markgrafen von Brandenburg beispielsweise in Groß Schönebeck.
Die starken Feldsteinfundamente, die 1993 bei Schachtarbeiten und nachfolgenden Notgrabungen in der Nähe des heutigen Schlosses gefunden wurden, bekräftigen die obigen Angaben. Die Burg lag inmitten einer Niederung und war eine quadratische Anlage, die von einem Wassergraben umgeben war. Sie war im Grundriss größer als das heutige Schloss.
© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2004