Landschaft

 

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Das Barnimplateau

Mit einer Höhendifferenz von über 100 m flankiert im Westen und Nordwesten ein Komplex steiler Abhänge das Oderbruch, die den östlichen Rand eines hoch gelegenen Plateaus bilden. Es handelt sich dabei um den Hohen Barnim, auch als Barnimer Platte oder Barnimplateau bezeichnet. Neuerdings haben Geologen dieses Hochplateau noch unterteilt in den Mittelbarnim, den Ostbarnim und den Südostbarnim. Der südwestlich von Freienwalde gelegene Bereich der Hochfläche, welcher dem Mittelbarnim zugeordnet ist, wird auch "Waldhügelland des Barnims" genannt. Der östliche Rand dieser Hochebene, der sich von Bad Freienwalde bis Frankfurt (0der) am Oderbruch entlang zieht, ist durch einen riesigen Stauchungskomplex gekennzeichnet: Bereits während des 2. Vorstoßes des Elster-Gletschers erzeugte das Eis im Gebiet gewaltige Deformationen, tiefgreifende Exarationen (Gesteinsabtragungen durch Gletschereis) und eine Bildung großer, tiefreichender Schollen, welche teilweise auf eine vermutlich bereits vorgeformte Erhebung aufgeschoben wurden. Während der Saale-Kaltzeit wiederholte sich dieser Vorgang. Infolge des enormen Druckes der außerordentlich mächtigen, von Nordosten vorstoßenden spätsaalezeitlichen Glestscherzunge entstand das Zungenbecken des Oderbruchs und der anschließende gewaltige Stauchungskomplex. Teilweise auf diesen aufgesetzt, liegt hier die vielfach unterbrochene Endmoräne der Brandenburger Staffel.


Geologisch-morphologische Übersichtskarte des nordöstlichen Barnims
Aus: Schroeder u. Brose 2003 - Beitrag Bussemer
 

Bemerkenswert sind die besonders im Raum Freienwalde aufgestauchten tertiären Schollen. Es handelt sich hierbei vor allem um Braunkohlenflöze und Septarientone (Rupeltone), die über lange Zeit wirtschaftlich genutzt wurden. Ein interessantes und ergiebiges Sammelobjekt sind die Gipskristalle in den Wänden der Tongruben. Ihr Vorkommen ist an bestimmte Horizonte im mitteloligozänen Rupelton gebunden. Ihre Form ist sehr vielfältig, von der Rosette bis zu tannenbaumartigen Kristallen.

Die Hochfläche ist mit einer Unmenge kleiner abflussloser Hohlformen mit steilen Hängen durchsetzt, die auf auftauendes Toteis zurückzuführen sind. Die wenigen langgestreckten größeren Senken stellen subglaziale (unter dem Eis entstandene) Rinnen dar. Typisch für eine solche Rinne kann die des Gamengrundes gelten, dessen tiefere Becken Seen bilden (Gamensee, Mittelsee, Langer See).


Der Gamensee bei Tiefensee / W. Ebert

Die ungewöhnlich starke Reliefgliederung und der Waldreichtum machen dieses Gebiet zu einem der attraktivsten im Berliner Umland. Es seien hier nur der Blumenthal nördlich Prötzel, die Märkische Schweiz und die Landschaft westlich von Bad Freienwalde genannt.
Besonders hervorgehoben seien die zahleichen Trockentäler im Raum von Freienwalde (Rotes Land, Brunnental u.a.). Nur unter kaltzeitlichen Bedingungen können abfließende Schmelzwässer auf gefrorenem sandig-kiesigem Untergrund solche v-förmigen Täler einschneiden. Taut der Frostboden auf, werden die Sande und Kiese wasserdurchlässig und fallen trocken. Das Brunnental entstand durch Austauen von Rinnentoteis zum Ende der Weichsel-Kaltzeit.
Auf der polnischen Seite erstreckt sich ein bewaldetes Hügelland mit Höhen bis 79 m.

Literatur:
• Schröder, J. H. und Brose, F. (Hrsg.):
   Führer zur Geologie von Berlin und Brandenburg. No.9:
   Oderbruch - Märkische Schweiz - Östlicher Barnim. Selbstverlag, Berlin 2003
• Bussemer, S.: Geomorphologie und Bodengeographie des nordöstlichen Barnim.
   In: Schroeder; J.H. und Brose, F. (Hrsg.): Führer zur Geologie von Berlin und Brandenburg.
   No.9: Oderbruch -Märkische Schweiz - Östlicher Barnim. Selbstverlag, Berlin 2003

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© Märkische Eiszeitstraße, H. Domnick/W. Ebert, 2004