Abendrot über dem Oderbruch Foto: H. Domnick | Beginnen wir unsere landschaftliche Betrachtung mit dem südöstlichsten Teil, dem Oderbruch. Dies ist der bedeutendste Landschaftsteil der Region. Das gesamte 0derbruch umfasst eine Fläche von 640 km², bei einer Länge von 55 und einer Breite von 15 km. Es ist die größte in sich geschlossene Niederungslandschaft Brandenburgs. Während das Bruch bei Lebus noch bei 14 m ü. NN liegt, fällt es bis auf 2 m bei Freienwalde ab.
Die wannenähnliche Grundform des Oderbruchs verdankt ihre Entstehung den Warthe-Gletschern der Saale-Kaltzeit. Vom weichselkaltzeitlichen Inlandeis erneut überfahren und überformt, lag im Becken auch nach dem Rückzug der Gletscher (ca. 17 000 v.h.) bis zum Alleröd (etwa 12 000 v.h.) noch Beckentoteis. Danach waren es vor allem Auenlehme, die hier zur Ablagerung kamen |
Das Landschaftsbild des Oderbruchs wird bestimmt durch die weite, nur von kleinen Hügeln durchsetzte Ebene, die fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzt wird.
Wo früher herrliche Auenwälder standen, unterbrechen heute nur einzelne Bäume, Baumgruppen oder Gebüsch an den Wasserläufen die Eintönigkeit. Dennoch übt aber gerade diese, von zahlreichen Altwässern, geradlinigen Entwässerungs- gräben und vielen Einzelgehöften durchsetzte Bruchlandschaft einen ganz besonderen Reiz auf den Besucher aus.
Bis ins 17. Jahrhundert querte der am Ostrand des Bruches fließende Hauptstrom, die Alte Oder, bei Güstebieser Loose die Niederung, um dann von Wriezen westseitig an Freienwalde vorbei bis nach Schiffmühle zu fließen. |
Oderbruch mit Einzelgehöft bei Neurüthnitz / W. Ebert |
| Hier vereinigte sie sich mit dem zweiten Oderarm, der auf der Ostseite des Bruches blieb und erst östlich von Altgliezen nach Westen abbog.
Danach umfloss die Alte Oder die Neuenhagener Hochfläche bis Oderberg, durchbrach hier die in der Weichsel-Eiszeit entstandene Endmoräne, um bei Hohensaaten wieder ihr ursprüngliches Bett zu erreichen. Diese Situation änderte sich, nachdem Friedrich II. 1746 einen Plan zur Trockenlegung des Bruchs ausarbeiten und in die Tat umsetzen ließ. Alte Oder bei Altranft / W. Ebert |
Die Oder war nunmehr nicht nur kürzer, sondern auch schneller geworden und für den Schiffsverkehr besser geeignet. Das Flussbett selbst wurde mit starken Deichen eingefasst und damit weite Teile der Niederung trocken gelegt. Es bedurfte zwar noch vieler Anstrengungen bis hinein in unsere Zeit, um das Bruch frei von Überschwemmungen zu halten. Der Einsatz hatte sich aber gelohnt, denn damit wurden wertvolle landwirtschaftliche Flächen und Siedlungsgebiete für Kolonisten geschaffen.
Oderhochwasser im Winter 2010 bei Güstebiese Loose Foto: H. Domnick |
Literatur:
Schröder, J. H. und Brose, F. (Hrsg.):
Führer zur Geologie von Berlin und Brandenburg. No.9:
Oderbruch - Märkische Schweiz - Östlicher Barnim. Selbstverlag, Berlin 2003
© Märkische Eiszeitstraße, H. Domnick / W. Ebert, 2004