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Wasserstraßen

Finowkanal


Treideln auf dem Finowkanal / W. Ebert

Technikdenkmal der Verkehrsgeschichte. Der Finowkanal als Verbindung zwischen Havel und Oder durchquert die gesamte, langgestreckte Stadt von Finow über Wolfswinkel, Eisenspalterei, Kupferhammer nach Eberswalde. 1605-20 entstand die erste Anlage zwischen Liebenwalde und Eberswalde mit 11 Schleusen, wobei das Bett des Flusses Finow ab Grafenbrück einbezogen wurde. Seine Gesamtlänge betrug 39,4 km. Der 30jährige Krieg führte zu seiner teilweisen Zerstörung. Im Jahre 1743 verfügt FRIEDRICH II. den Bau des zweiten Finowkanals, der 1746 eröffnet werden konnte. Der Kanal entstand ursprünglich mit 10 Schleusen, welche aber nicht ausreichten. 1767 wurde die Kanalstrecke zwischen Niederfinow und dem Lieper See ausgehoben und mit einer Schleuse versehen. Mit den neuen Schleusen bei Steinfurth (Finowfurt) und unterhalb von Eberswalde besitzt der Kanal endlich 17 Schleusen. Seine Länge beträgt von Liebenwalde bis zum Lieper See 36,5 km.
An technischen Bauten finden wir auf dem Kanal viele Wehre, Freiarchen, Schleusen und Brücken (charakteristisch waren die Treidelpfad-, Zug- und ab 1936, einzelne Hubbrücken. Je ein Exemplar des Brückentyps ist noch vorhanden.)


MS "Brummel" in der alten Stadtschleuse Eberswalde
Foto: W. Ebert

Der Kanal förderte durch seine Doppelfunktion (Transportweg und Antriebsenergie) die industrielle Entwicklung (Messingwerk, Eisenspalterei, Kupferhammer, Papierfabrik) an seinen Ufern.
1911 durchfuhren den Kanal Schiffe mit einer Gesamttonnage von 2 712 066 t. Zu diesem Zeitpunkt reichte er für den Verkehr bereits nicht mehr aus. Es wurde eine neue Lösung gesucht und im Bau des Oder-Havel-Kanals gefunden.
Heute wird er aus wasserwirtschaftlicher Sicht erhalten und zunehmend für den Tourismus und Naherholungsverkehr erschlossen. Er ist für kleine Ausflugsdampfer und private Motor-, Segel-, Paddelboote befahrbar.

An seinen Ufern entstand der alte Treidelpfad als Wanderweg für Fußgänger und Radfahrer erneut. Er bietet fast unberührte Natur und landschaftliche Schönheit sowie Einblicke in das Fabrikwesen vergangener Zeiten. Dabei soll die wohlverdiente Rast in einer der Gaststätten in Eberswalde oder Finow nicht zu kurz kommen.

Stadtschleusenanlage

        
         Neue Eberswalder Stadtschleuse mit "Anneliese" / G.-U. Michaelis

Technikdenkmal. Von der Friedensbrücke aus erblicken wir die 1745 geschaffene Doppelanlage der Eberswalder Stadtschleuse. Bei ihrem Bau wurden auch Steine der Eberswalder Burgruine auf dem Hausberg verwendet. Eine der beiden Schleusen ist heute nicht mehr vorhanden und in ein Wehr umgewandelt worden. In den frühen 50er Jahren verfüllte man sie mit Trümmerschutt.

Das heutige Fischbauch-Wehr mit selbsttätiger Pegelregulierung entstand Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre durch teilweise Zuschüttung der Freiarche, die an der Turbinenanlage der Stolzeschen Mühle begann und heute nur noch unterhalb des Wehres im alten Bett fließt. Über die bepflanzte Gesamtanlage führt die sogenannte Semmelbrücke, weil über diese einst der Semmelbäcker zu erreichen war. Bei der Schleuse ist heute der Anlegeplatz des Finowmaß-Kahnes "Anneliese", mit dem man eine empfehlenswerte Fahrt durch den Finowkanal und zum Schiffshebewerk erleben kann. (Bestellungen bei der Eberswalde-Information und unter NEUMANN, Eberswalde, Tel. 24405).

Hubbrücke


Hubbrücke Eisenspalterei / W. Ebert

Technikdenkmal. Dies, in der Lichterfelder Straße, ist die letzte von zahlreichen Hubbrücken, die am Finowkanal gestanden haben und einen Teil der Zugbrücken ablösten (die letzte Zugbrücke befindet sich in Niederfinow). Der Brückenboden wird gleichmäßig mittels hydraulischem Antrieb in einer Gleitführung hochgehoben. Die Säulen an den vier Ecken des Bodens enthalten diese Führung. Diese Brücke stammt aus dem Jahre 1956 und ist mehrmals instand gesetzt worden.

Oder-Havel-Kanal


Alte Bahnunterführung des Kanals / W. Ebert

Technikdenkmal. 1904-14 wurde zum Ersatz des Finowkanals der Oder-Havel-Kanal gebaut und eröffnet. Er berührt die Stadt Eberswalde. In ihrem Einzugsbereich befinden sich am Kanal einige Wasserbauten von hoher technischer Qualität. Das sind zum einen Wassertore, mit denen ein Kanalabschnitt abgesperrt werden kann.

Weiterhin ist dies eine Kanalbrücke, über die der Wasserweg die Eisenbahn überquert, der Ragöser Damm (der Kanal verläuft in seiner Scheitelhaltung auf einem Damm von 29 m Höhe über dem Tal des Bachs der Ragöse, die quer durch den Damm geleitet wird) und eine Vorrichtung bei Finow, mit der Wasser aus dem Kanalbett abgelassen werden kann.

 

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© Märkische Eiszeitstraße, K. Rohlfien, Verein für Heimatkunde Eberswalde, 2004