Eberswalde im Spiegel der Geschichte

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20. Jahrhundert

Eberswalde im 20. Jahrhundert

1906/1914 entstanden die ersten Straßen in Westend. Die Bebauung wurde nach dem 1. Weltkrieg fortgesetzt. Es folgte die Bebauung in Ostende (1932) und Nordend (1939).
1911 wurde Eberswalde kreisfreie Stadt mit eigenem Stadtkreis.


Neue Kreuzstraße / Hist. Postkarte

1914 weihte man am 17. Juni den neuen Oder-Havel-Kanal als Hohenzollernkanal feierlich ein. Er hatte für die weitere industrielle Entwicklung Eberswaldes große Bedeutung, da der alte Finowkanal als Verkehrsader nicht mehr den Bedingungen entsprach.
In der Zeit des Nationalsozialismus werden die großen Werke der Stadt auf die Rüstungswirtschaft umgestellt. Im zweiten Weltkrieg kamen zwangsverschleppte Ausländer als Arbeitskräfte in die Betriebe, politisch Andersdenkende wurden verhaftet und in die Konzentrationslager gebracht.
1935 erhielt Finow den Status Stadt (1928 wurden das Dorf Heegermühle, die Gutsbezirke Eisenspalterei, Wolfswinkel und die Gemeinde Messingwerk zur Gemeinde Heegermühle vereinigt und noch im gleichen Jahre in Finow umbenannt).
1945 wurde die Stadt am 25. April von sowjetischen Truppen besetzt. Abziehende deutsche Kampfflugzeuge vernichteten in der Nacht vom 25./26. April über ein Drittel der Innenstadt von Eberswalde. Auch die Betriebe erleiden große Verluste.


Eberswalder Innenstadt nach
Bombardierung, Archiv Stadtmuseum

Nachdem moderne Industrieanlagen als Reparationsleistungen in die UdSSR abtransportiert wurden, begann der schwere Neuanfang. Die großen Werke werden verstaatlicht, das Gewerbe angehalten, sich in Produktionsgenossenschaften zusammenzutun.
Die Stadt wächst weiter, obwohl sie den Status einer kreisfreien Stadt verlor und Kreisstadt des Landkreises Eberswalde wurde. Neubauten entstanden in Westend (bis 1965), in Finow-Ost (1966-74), im Leibnizviertel (1975-78), in Nordend (1977-80) und im Reimann(Brandenburgischen)-Viertel (ab 1978).
1970 schlossen sich die Städte Eberswalde und Finow zur Stadt Eberswalde-Finow zusammen. Diese entwickelt sich immer mehr zu einer Industriestadt mit einer großen Erzeugnispalette.
Bedeutende Forschungseinrichtungen der Land- und Forstwirtschaft werden weitergeführt bzw. entstehen neu [Institut für Forstwissenschaft, Institut für angewandte Tierhygiene, Forschungszentrum für Bodenfruchtbarkeit, Bereich Bodenkunde, Institut für Pflanzenschutzforschung (Forschungsbereich mit dem 1971 eingegliederten Deutschen Entomologischen Institut)].
Mit der friedlichen Revolution 1989 und dem Beitritt der neuen Bundesländer zur Bundesrepublik Deutschland (3.10.1991) erfolgte eine struktur- und wirtschaftspolitische Wende, die eine völlige Neuorientierung des kommunalen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens zur Folge hatte. Die Reprivatisierung kam nur schleppend voran. Ungeklärte Eigentumsverhältnisse, der Aufbau neuer Verwaltungsstrukturen, der personelle Abbau in den Großbetrieben, der Zustand der gesamten kommunalen und betrieblichen Einrichtungen (Bausubstanz, Verkehrs- und Gesundheitswesen, Transport, Kommunikationssysteme, Energie, Kanalisation u.a.), hohe Arbeitslosigkeit und die Ratlosigkeit vieler Menschen hemmten den Gesamtprozess.
Bei den wissenschaftlichen Instituten führte eine Evaluierung durch den Wissenschaftsrat zu großen Veränderungen. Die meisten Institute wurden aufgelöst. Eine neu gegründete Fachhochschule griff die Tradition der forstlichen Lehre in Eberswalde wieder auf. Sie entstand schrittweise mit den Bereichen Forstwirtschaft, Landschaftsnutzung und Naturschutz, Holztechnik und Betriebswirtschaft. Die Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft verfügt seit 1992 über ein Institut für Ökologie und Walderfassung in Eberswalde als Außenstelle. Das Deutsche Entomologische Institut bleibt als "Projektgruppe Entomologie" erhalten, wird aber 2004 nach Müncheberg überführt.
Ab Juni 1993 nennt sich die Stadt wieder Eberswalde.

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© Märkische Eiszeitstraße, K. Rohlfien, Verein für Heimatkunde Eberswalde, 2004