Basdorf

Ortsbeschreibung | Die Heidekrautbahn | Heidekrautbahn-Museum | Dorfkirche

 Die Heidekrautbahn

Am 30. Juli 1898 faßte der Niederbarnimer Kreistag den Beschluß zum Bau einer Eisenbahn von Berlin-Reinickendorf nach Basdorf mit Abzweigen nach Liebenwalde und Groß Schönebeck. Im Frühjahr 1900 wurde die Reinickendorf–Liebenwalde–Groß Schönebecker Eisenbahngesellschaft gegründet, und nach nur 14 monatlicher Bauzeit befuhr am 20. Mai 1901 der erste Personenzug die Strecke. Zwei Wochen später wurde der Güter- und Tiertransport aufgenommen. Die Bahnstrecke ist 62,2 km lang und normalspurig ausgebaut.

Mehrzwecktenderlok der Baureihe 65.10. Foto W. Ebert Der Fuhrpark umfaßte zum Zeitpunkt der Eröffnung 5 Lokomotiven, 12 Personenwagen und 46 Güterwagen. Bis 1941 hatte er sich auf 4 Triebwagen, 12 Dampflokomotiven, 2 Diesel-Kleinloks und 37 Personenwagen erhöht (Angaben über Güterwagen liegen nicht vor). Dazu kamen noch 4 von der Reichsbahn geliehene Tenderloks und 24 Personenwagen.

Mehrzwecktenderlok der Baureihe 65.10.  Foto W. Ebert

1927 wurde die Eignergesellschaft in „Niederbarnimer Eisenbahn AG (NBE)“ umbenannt.
Sie ist eine private Bahngesellschaft, die auch zu Zeiten der Deutschen Reichsbahn nicht verstaatlicht wurde und deren Streckennetz auch über die Kriegsjahre weitestgehend erhalten blieb.
Ab Mitte der 20er Jahre erlebte der Ausflugsverkehr eine ungeahnte Entwicklung. Neben Ausflugszielen an oder in der Nähe der Strecke, wurden auch andere interessante Gebiete erschlossen.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten kam es zu einschneidenden Veränderungen. Gegen Ende des 2. Weltkrieges musste der Betrieb wegen Materialmangel und Luftangriffen eingestellt werden. Alle 4 Eisenbahnbrücken der Heidekrautbahn über die Kanäle waren im April 1945 gesprengt worden. Die Gleisstrecken waren jedoch erhalten geblieben, so dass schon am 13.06.1945 zwischen Berlin- Wilhelmsruh und Basdorf der Verkehr einmal wöchentlich aufgenommen werden konnte. Der tägliche Betrieb erfolgte dann ab 01.10.1945. Während der Güterverkehr abnahm, stieg der Anteil des Personenverkehrs. Obgleich die Forderung bestand, die Fahrten wegen Kohlenmangels einzuschränken, brachte der „Hamsterverkehr“ eine Verkehrssteigerung um fast 50 %. Im Dezember 1948 waren alle zerstörten Kanalbrücken wieder aufgebaut, so daß die Dampfloks wieder bis Liebenwalde und Groß Schönebeck fahren konnten.
Auf Grund der Tatsache, daß die Verwaltung der Heidekrautbahn in Berlin lag und hier alliiertes Recht galt, blieb die Bahn zu DDR-Zeiten eine Privatbahn und wurde nicht in Volkseigentum überführt. Es erfolgte lediglich eine vertraglich vereinbarten Nutznießung durch die Deutsche Reichsbahn.
Nach dem Mauerbau begannen/endeten die Züge zunächst in Schildow (ab 9.11.61). Später wurde die von der Deutschen Reichsbahn 1950 gebauten Nebenstrecke Berlin-Karow – Abzweig Schönwalde genutzt und die Züge begannen/endeten an einem Behelfsbahnsteig in Berlin-Blankenburg. Erst ab 2.2.1976 erfolgte die Nutzung des S-Bahnsteiges in Berlin-Karow.
















Heidekrautbahn mit Dieselok um 2000. Foto W. Ebert

 

Heidekrautbahn mit Dieselok um 2000. Foto W. Ebert


Seit dieser Zeit fuhren die dieselbetriebenen Züge von Berlin- Karow über Basdorf nach Groß Schönebeck und bis 1997 nach Liebenwalde. Seit 1. 11. 2001 befahren moderne Schienenbusse die Strecke.

Moderne Triebwagen befahren jetzt die Strecke.Foto W. Ebert

Moderne Triebwagen befahren jetzt die Strecke. Foto W. Ebert

 


Die Vereinigung Deutschlands brachte der Region positive Impulse. Sie brachte aber auch zahlreiche Probleme. . Auch für die Heidekrautbahn kam fast das Aus. Mit den Folgen hat die Bahn heute noch zu kämpfen. Die großen Betriebe an der Strecke gibt es nicht mehr und damit kaum noch Güterverkehr. Viele Berufspendler wurden arbeitslos, der Rest nutzt für den Weg zur Arbeit lieber das Auto. Die Strecke Basdorf – Wensickendorf wird noch im Stundentakt bedient. Von hier ab bis Liebenwalde wurden zum 30.11.1997 durch das Land Brandenburg die Verkehrsleistungen im SPNV vorübergehend abbestellt. Von Berlin- Wilhelmsruh bis Basdorf und zurück fahren derzeit nur zu besonderen Anlässen mehrmals jährlich Sonderzüge mit Dampflokomotiven. Fahrten mit dem Personenzug ins Berliner Zentrum sind geplant und vorbereitet.
 
© Märkische Eiszeitstraße, KAG Heidekrautbahn, Ebert, Busse, de Taillez, 2003 �