Die Verwüstung der Großen Heide
 

Waldglashütten | Weide- und Holzrechte | Aushieb der Alteichen
Aschebrenner, Teerschweler und Holzköhler
 

Waldglashütten

1575 weilte der Hofalchimist des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg, Leonhard Thurneysser, des öfteren auf der Burg in Grimnitz. Dabei stellte er die Laborgläser für seine chemischen Versuche eigenhändig her und nebenbei entstand billiges, grünes Glas für den Hausgebrauch. Diese erste Glashütte bestand bis 1584. Ein Berliner Münzmeister, Heinrich von Rehnen, nahm einige Jahre später die Organisation in die Hand, holte Glasmacher aus Böhmen heran und produzierte von 1601/02 bis 1604 in der zweiten Hütte das begehrte weiße Glas. Eine dritte Grimnitzer Glashütte nahm1603/04 die Produktion auf. In einem Edikt von 1607 befahl Kurfürst Joachim Friedrich (1598-1608) ihre Schließung und Verlegung in die Neumark nach Marienwalde "wegen übermäßiger Verwüstung der Wild-Bahnen Heyden, und aus anderen mehr bewegenden Gründen". In der Tat waren die Wirkungen der Waldglashütten, deren Schmelzöfen mit Holz gefeuert wurden, in der Umgebung derselben verheerend.


Modell eines Glasofens in Neugrimnitz
Foto: W. Ebert


 

Da die Marienwalder Hütte nicht in der Lage war, die Kurmark ausreichend mit Glas zu ver- sorgen und die Ackerflächen im 30jährigen Krieg wieder zugewachsen waren, beschloss Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640-1688) 1653 die Anlage einer neuen Glashütte bei Grimnitz (im heutigen Althüttendorf). Während der Invasion der Schweden 1674/75 wurde diese zerstört. 1682 ließ der kurfürstliche Hüttenschreiber Gabriel von Supen die V. Glashütte am gleichen Ort errichten. 1721 musste diese Anlage wegen "Alters, und wegen besorgender Feuers Gefahr abgebrochen werden" und "eine neue Hütte erbauet" werden. Diese entstand 1721 weiter östlich zwischen dem alten Hüttendorf und dem späteren Vorwerk Neugrimnitz. 1745 verlegte der Pächter, Georg Christian Krause (vermutlich wegen Holzmangels) die Hütte noch einmal weiter östlich zum Vorwerk Neugrimnitz. Sie produzierte bis 1792.


 

Die Grimnitzer Glashütten
I.  Glashütte Grimnitz 1575 - 1584
II.  Glashütte Grimnitz 1601 - 1604
III.  Glashütte Grimnitz 1603 - 1607
IV.  Glashütte Althüttendorf 1655 - 1675
V.  Glashütte Althüttendorf 1682 - 1721
VI.  Glashütte Neugrimnitz 1721 - 1745
VII.  Glashütte Neugrimnitz 1745 - 1792

Bereits 1787 war aber das Ende der Waldglashütten durch eine königliche Order bereits eingeleitet worden, in der es hieß, dass durch "die bisherige Bau- und Brennholtz Verwendung die forsten fast gänzlich ausgeholze und daß die in unseren Marken befindlichen Glashütten gänzlich eingehen und dergleichen in noch holtzreichen Provinzen angeleget oder mit Schlesischen Stein Kohlen betrieben werden sollen".

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  © Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2004