Die Verwüstung der Großen Heide

 

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Aschebrenner, Teerschweler und Holzköhler

Aschebrenner, Teerschweler und Holzköhler

Aber nicht nur die Eichen-, sondern auch die natürlichen Kiefernbestände wurden stark genutzt und zwar neben den Glasbrennern auch von den Aschebrennern, Teerschwelern und Holzköhlern. Der Höhepunkt ihres Wirkens lag um 1750. Viele Glashüttenarbeiter verdienten damit nebenbei ihr Geld. Die aus Holzasche gewonnene Pottasche war neben der Glasherstellung auch für Schießpulver und Schmierseife unentbehrlich.

Vom Mittelalter an bis zum Beginn des 19.Jahrhunderts waren Teerofenerzeugnisse, wie z.B. Schiffsteer, Wagenschmiere und aus Teer bestehende Holzschutzmittel wichtige Handelsartikel. So mussten die hölzernen Achsen der Fuhrwerke noch bis etwa 1800 mit Teer geschmiert werden.


Reisewagen mit einer Teerbutte an der Hinterachse
Die Teerbutten, das waren Eimer mit einem Gemisch von Pech (Teer) mit Leinöl, wurden an den Hinterachsen der Wagen aufgehängt. Reisende hatten für ihren Transport ein sog. Schmiergeld zu entrichten. Aus dieser Zeit stammt auch das Sprichwort: "Wer gut schmert, der gut fährt." Sehr alt ist auch in der Schorfheide das Gewerbe des Teerbrenners. Seit mindestens 1749 bestand in Cölln (ab 1828 Lindhorst) eine Teerschwelerei. 1846 brannte der Teerofen mit allen Gebäuden ab. Ca. 3 km von Chorin entfernt, befand sich beim Forsthaus Theerofen ebenfalls eine Teerschwelerei. Besonders viele Teeröfen gab es 1798 in der Kienheide zwischen Lychen und Templin (Tangersdorf, Beutel, zwischen Alt und Neu Placht und Gandenitz).
Die Teerschweler zahlten für die Öfen jährlich Pacht an die Forstverwaltung, bekamen dafür Holz und durften eine festgelegte Anzahl von Bränden (Schwelungen) vornehmen. Zum Betrieb waren jährlich etwa 4 000 Festmeter Kiefernholz notwendig.

 

In der waldreichen Schorfheide spielte die Herstellung von Holzkohle schon immer eine bedeutende Rolle. Noch bis ins vorige Jahrhundert waren die Holzmeiler in Betrieb. Um einen mittleren Schacht wurden die Holzscheide zu einem Holzkohlemeiler aufgestapelt und außen mit Erde und Rasen bedeckt. Der Köhler hatte darauf zu achten, dass die Abdeckung geschlossen blieb um eine offene Flammenbildung zu verhindern. Das aufgestapelte Holz verkohlte und es entstand eine sehr leichte, schwarze, poröse Kohle bei der die Zellstruktur des Holzes noch unter dem Mikroskop zu erkennen war.

Waldberichte aus dieser Zeit beschreiben den Waldzustand der Schorfheide als katastrophal. Der 1. preußische Forstminister Graf von der Schulenburg bestätigte dies mit den Worten. "...der Wald ist so übel zugerichtet, dass er nicht mehr zu erkennen ist! Das Revier ist verhunzt!"

Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts begannen aber auch Versuche, die Eiche wieder künstlich einzubringen. Von Erfolg war dieses Bemühen aber nur dort, wo gegattert wurde, ansonsten wurden die Kulturen Opfer des Weideviehs. Intensiviert wurde die Wiederaufforstung durch Friedrich II., der angewiesen hatte, auf Räumden Kiefern anzusamen oder anzupflanzen. Er hat sich persönlich oft in die Überwachung der Forstkulturarbeit eingeschaltet.

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© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2004