Die Verwüstung der Großen Heide

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Aschebrenner, Teerschweler und Holzköhler

Aushieb der Alteichen

Die Zunahme der Bevölkerung zu Beginn des 18. Jahrhunderts verstärkte auch deren Einwirkung auf die bis dahin wenig berührte Waldlandschaft, z.B. auf die Eichheide. Um diese Zeit strebte auch das junge preußische Königtum nach einer Großmachtstellung - und das vor allem mit Hilfe von Kriegen. Kriege aber kosten viel Geld und Preußen suchte nach neuen Finanzierungsquellen. Dies veranlasste eine gesteigerte Nutzung der in den vergangenen Jahrhunderten für Schweinemast und Wild aufgespeicherten Eichenholzvorräte in den königlichen Forsten und damit auch eine erhöhte Waldrodung inmitten und vor allem an den Rändern der Großen Heide.

Huteeiche
 

Das Ausräumen der Wälder setzte bereits unter Friedrich Wilhelm I. ein. Der Prozess des Vernichtens der Eichenbestände wurde durch den extrem strengen Winter 1739/40, dem viele Bäume zum Opfer fielen, noch beschleunigt. Um seine Kriegsschulden zu bezahlen setzte Friedrich II. die Ausräumung der Wälder verstärkt fort. Im Ergebnis einer rücksichtslosen über 50jährigen Ausbeutung waren die ehemaligen großen Eichenheiden um 1780 in Räumden verwandelt, auf denen sich nun unter dem restlichen Eichenschirm wie in den gelichteten Kiefernbeständen die Birke ansiedelte, so dass schon 1793 großflächige Birkenbestände als Hauptanteil an den Wäldern vermerkt sind. In der Zeit von 1820 bis 1845 fielen mit wenigen Ausnahmen die letzten Alteichen. Die großen, inzwischen herangewachsenen, Birkenbestände wurden genutzt und die Flächen auf Empfehlung von Pfeil (erster Direktor der Eberswalder Forstakademie) mit reiner Kiefer bepflanzt. Im Ergebnis sind an Stelle der ursprünglichen Eichenwälder großflächige gleichaltrige Kiefernbestände entstanden.


Erhalten gebliebene Alteiche im Revier Hubertusstock
Foto: W. Ebert


 

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©  Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2004