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Die Verbreitung dieses artenarmen Waldökosystems ist an das baltische Buchen- waldareal gebunden, in dem es von Natur aus in den sandigen Regionen auf relativ großer Fläche ausgebildet wäre.
Die Vegetationsstruktur wird durch das bestandesbildende Auftreten der Rotbuche (Fagus sylvatica) bestimmt. Beigemischte Stiel-Eiche (Quercus robur) oder Trauben-Eiche (Quercus petraea) sind wohl als Ergebnis menschlicher Einflußnahme zu werten. Sträucher fehlen, Bodenpflanzen und Moose sind nur in geringen Mengen (höchstens ein Drittel der Bodenfläche bedeckend) zu finden, unter ihnen öfter Schattenblume (Majanthemum bifolium), Pillen-Segge (Carex pilulifera), Sauerklee (Oxalis acetosella), Weiße Anemone (Anemone nemorosa), Behaarte Hainsimse (Luzula pilosa), Drahtschmiele (Avenella flexuosa) unsd Hain-Rispengras (Poa nemoralis).
Auffällig sind die ganzjährig ausgebildeten Streudecken auf den bodenvegetationsfreien Flächen. Die Pflanzenartenzahl auf 400 m² Waldfläche liegt zwischen 9 und 14.
Die Standortsbedingungen werden durch wintermildes, relativ luftfeuchtes Großklima, Jahresniederschläge über 580 mm, sanft bewegtes bis ebenes Geländerelief und pleistozäne Lockersedimente mittlerer Nährkraft mit mäßig frischem Wasserhaushalt gekennzeichnet. Bodentyp ist die podsolige Sandbraunerde mit dem Humuszustand Moder (im Oberboden Basensättigungen zwischen 10 und 20%, C/N-Verhältnisse zwischen 19 und 22 verweisen auf gehemmte Streuzersetzung).
Gegen natürliche Schadeinflüsse ist das Ökosytsem trotz geringer Artenvielfalt und begrenzter Standortausstattung relativ stabil und wenig anfällig.
Die Nettoprimärproduktion nimmt im Rahmen der Buchenwälder einen mittleren Platz ein und entspricht in der Holzmassenproduktion einer guten III. Bonität (Bestandesmittelhöhe der Buche im Alter von 100 Jahren 25 m). Durchschnittliche, auf einen 160jährigen Zeitraum bezogene oberirdische Produktivitätsdaten sind: Holzmasse 4,5 t, Laubmasse 3,1 t und Bodenvegetation 0,1 t Trockensubstanz pro Hektar und Jahr. Das entspricht einer Gesamt-Nettoprimärproduktion im Alter von 160 Jahren von 1.232 t Trockensubstanz pro Hektar. Forstwirtschaftlich haben begrenzte Produktivität und Holzqualität sowie Verjüngungschwierigkeiten dazu geführt, daß auf natürlichen Standorten dieses Waldökosystems heute meist künstlich begründete Kiefern- und Eichenbestände oder Kiefern-Buchen-Mischbestände anzutreffen sind. Die Erhaltung und der Schutz dieses nunmehr relativ seltenen Waldökosystems ist angezeigt und wird in Naturschutzgebieten gesichert.
Vorkommen:
• Rev. Grumsin, Abt. 215 a
• Rev. Kahlenberg, Abt.86
• Rev. Reiersdorf, Abt. 105 c3
© Prof. Dr. G. Hofmann, 2003