Landschaftstypen der Jungmoräne 

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 Täler und Niederungen      

Schließlich vervollständigt der Landschaftstyp der großen Täler und Niederungen die Reihe der charakteristischen Grundtypen des Tieflandes. Mit seinen meist sehr breiten Tälern (Niederungen), mit unterschiedlich ausgeprägten Talhängen und teilweisen Terrassenbildungen (Eberswalder Urstromtal, Odertal, Niederoderbruch) wird dieser Landschaftstyp stark von den Reliefverhältnissen bestimmt. Meist sind die Täler sehr flach und weisen wenig Gefälle auf.
Während auf den oberen Terrassen grobkörnige Sande und Kiese bzw. Geröll liegen, sind auf den untersten Terrassen (in der Talaue) feine Sande, Schlick und Moore anzutreffen. Auf den grundwasserfernen Terrassen konnten sich Dünen bilden.
Auf den meist sehr trockenen Terrassen waren ursprünglich Eichen-Mischwälder vertreten. Nach deren Rodung und nach der planmäßigen Aufforstung (seit Anfang des 19. Jahrhunderts) entstanden hier Kiefernforsten.
In den Flußauen waren ursprünglich Auewälder, die nun nur noch in sehr feuchten Teilbereichen existieren.
Neben der forstlichen Nutzung der Terrassen bilden die Niederungen auf Grund der Bodensubstrat- und Wasserverhältnisse gut nutzbare Grünlandgebiete. Diese spezielle Lebensraumform zeichnet die Niederungen eine besonderer Bedeutung für den Natur- und Landschaftsschutz.

Urstromtal- (Niederungs-) Landschaft

Die bekannteste Urstromtal-Landschaft ist zweifellos die Region um Niederfinow, Eberswalde bis Finowfurt. Empfehlenswert ist eine Reise mit dem Schiff auf den Kanälen bzw. mit dem Rad entlang des Finowkanals auf dem Treidelweg.






Das Eberswalder Urstromtal bei Zerpenschleuse. Foto W. Ebert
Besondere Aufmerksamkeit sollte auch dem Niederoderbruch bei Niederfinow geschenkt werden.
Demgegenüber ist die Niederungslandschaft des Randow-Welse-Tales weniger bekannt. Den Naturfreund wird sie jedoch begeistern. Das Randow-Welse-Tal als ein markantes Kreuz in der Oberflächengestalt der Uckermark ist für einen Besucher auch "übersichtlicher" und die typischen Merkmale einer Urstromtallandschaft mit feuchter Wiesenniederung als ausgedehnte Weiden und die artenreichen Trockenrasenhängen.

Flußauen-Landschaft Odertal

Eine besondere Situation finden wir im Odertal. Im Gegensatz zu den oben genannten Tälern und Niederungen fließt hier auch heute noch ein "richtiger Strom" - die Oder!
Die Böden sind alluvialen Ursprungs, das heißt, es sind die Ablagerungen der Oder, die der Fluss aus dem Süden mitführte, nach seinen regelmäßigen Überflutungen und Hochwasser im Tal ablagerte und aus denen sehr bindige und tonige Böden entstanden. Da das natürliche Gefälle der Oder in dieser Region nur sehr gering ist (bei Oderberg 2-3 m über NN), besteht ein großer Hochwasserdruck.
Die Talbereiche sind jedoch durch ein ausgeklügeltes System von Deichen, Poldern und Stauen reguliert.
Am späten Abend im Odertal bei Niedersaaten (Polen). Foto W. Ebert
Sonnenuntsergang im Odertal bei Niedersaaten (Polen). Foto W. Ebert

Von hervorragender landeskultureller Bedeutung sind auch die Hänge entlang des Fußes. Hier werden ungewöhnlich wertvolle, artenreiche Laubwälder (Gelmersdorfer Forst) angetroffen. An einigen Abschnitten dieser Hänge, die als Weiden genutzt wurden, haben sich Mager- und Trockenrasen etabliert. Sie weisen ebenfalls eine große Vielzahl seltener und schützenswerter Arten auf.
Vergleichbare Flußauen-Landschaften mit einem derartigen naturräumlichen Reichtum sind in Mitteleuropa sehr selten. Es war der Anlass, dieses Gebiet zum Nationalpark Unters Odertal, dem einzigen Nationalpark in Brandenburg, zu entwickeln.

 

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©  Märkische Eiszeitstraße, G. Lutze, 2001

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