Landschaftstypen der Jungmoräne 

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Endmoränenlandschaft

Als typisches Landschaftsbild erscheinen uns die Endmoränenlandschaften mit ihrem meist sehr stark bewegtem Relief als langgestreckte Hügelketten. Häufig sind in diesen Höhenzügen zahlreiche Hohlformen und kleine Seen eingebettet.
Die Bodensubstrate der Endmoränen setzen sich aufgrund ihrer Entstehung aus Sedimenten aller Korngrößen zusammen, die von feinem Geschiebemergel bis zu großen Blöcken reichen. Überwiegend werden bindige, nährstoffreiche Böden angetroffen.

Choriner Endmoränenlandschaft beim Dorf Brodowin. Foto: W. Ebert

Viele kleine Seen verteilen sich entlang der Endmoränen. Aus verlandeten, abflußlosen Seen und Kleingewässern konnten sich Kesselmoore bilden. Endmoränenlandschaften sind aber auch Quellgebiete für kleine Flüsse. Meist werden hier Quellmoore vorgefunden.
Aufgrund der Oberflächengestalt herrscht in den Endmoränengebieten ein sehr differenziertes Mikroklima. Während die nördlichen Bereiche kühler und feuchter als ihre Umgebung sind, weisen die südlich exponierten Lagen ein wärmeres, trockneres Mikroklima auf.
Diese abiotischen Lebensraumbedingungen führen zu der charakteristischen Vegetation der Endmoränenlandschaft. Es sind meist prächtige Laub- und Mischwaldbestände. Beeindruckend zu jeder Jahreszeit wirken die hallenartigen Buchenwälder mit ihren standorttypischen Ausprägungen. Mit dem sich regional vom Westen nach dem Osten verringernden Wasserdargebot (Übergang vom subatlantischen zum subkontinentalen Klima) bestimmen neben der Buche zunehmend weitere Laubgehölze, wie Eiche, Hainbuche, Winterlinde, Spitzahorn, die seltene Elsbeere u. a., die abwechslungsreichen Waldbilder.

Brodowin Endmoränenkuppe . Foto: W. Ebert

Die beachtliche Vielfalt der Ökosystem- typen in den Endmoränenlandschaften ist für den Naturschutz von hohem Wert. In typischen Waldökosystemen finden sich zahlreiche Feuchtbiotope. Sowohl die sensiblen Feuchtbereiche (Fenne) als auch die stattlichen Laub- und Misch- waldbestände sind als Naturschutz- gebiete bzw. als Totalreservate (im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin) gesichert.
Es verwundert nicht, dass diese Landschaften auch der Lebensraum für in anderen Gebiete nicht mehr vorhandene Tierarten, wie Adlerarten, Schwarzstorch und insbesondere auch Brutareal für den scheuen Kranich sind.
Für den Waldbau haben die Endmoränenlandschaften eine herausragende Bedeutung, da in ihnen, wie beschrieben, wertvolle Gehölze stocken. Demgegenüber eignen sie sich nicht zur ackerbaulichen Nutzung. Ihrer z. T. extremen Hangneigungen und die häufig wechselnden Bodensubstrate lassen keine landwirtschaftliche Nutzung zu.

Die vorwiegend von stattlichen Buchen- bzw. Mischwäldern beherrschten Endmoränenlandschaften zählen mit ihren z. T. atemberaubenden Reliefunterschieden zu den schönsten Gebieten des Tieflandes. Abwechslungsreiche Waldbilder zaubern jahreszeitlichen Veränderungen mit den kurzzeitigen Blütenteppichen der Buschwindröschen und dem frischen "Maiengrün" der Buchen im Frühling sowie im Herbst mit der feurigen Laubfärbung. Dem Erholungssuchenden vermitteln diese Wälder noch am ehesten einen Eindruck von Urwüchsigkeit und Natürlichkeit unseren ursprünglichen Wälder.
Da in diesen Wäldern der Lebensraum zahlreicher schützenswerter, seltener Tier- und Pflanzenarten sind, sollten die Hinweise des Naturschutzes Beachtung finden.

• Im freien Gelände sind die Endmoränen auch für den Nicht-Fachmann an dem sehr bewegten Landschaftsrelief zu erkennen.
Meist sind sie von Laubwäldern bewachsen. Eine eindrucksvolle Vorstellung von Endmoränenbildungen erhält man z.B. bei einer Autofahrt von Eberswalde nach Angermünde.
In einem Gletscherwassertor der Endmoräne ist der obere Parkplatz des Klosters Chorin angelegt. Sowohl die Anfahrt von Sandkrug als auch die von Chorin zu diesem Parkplatz führt auf den langgestreckten Rücken der Endmoräne.
• Beeindruckend ist der gesamte Endmoränenzug zwischen Joachimsthal, Althüttendorf, Chorin bis Oderberg.
• Wunderschöne Landschaftsbilder mit einem sehr bewegten Relief bieten sich bei einer Tour von Altkünkendorf, entlang des Grumsiner Forstes zum Wolletzsee und nach Angermünde.
• Im nordwestlichen Teil der Märkischen Eiszeitstraße erwarten den Naturfreund zwischen Boitzenburg und Fürstenwerder abwechslungsreiche Endmoränenlandschaften.

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© Märkische Eiszeitstraße, G. Lutze, 2003