Landschaftstypen der Jungmoräne

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Grundmoräne

Die Grundmoränenlandschaft stellt vorwiegend eine ebene bis flach wellige, meist landwirtschaftlich genutzte Landschaft dar. In der Nähe zur Endmoränenlandschaft wird sie jedoch oft stark kuppig und bildet so einen "gleitenden" Übergang zu den Hügelketten der Endmoräne. Häufig werden Grundmoränen großräumig von Urstromtäler abgegrenzt. So entsteht der Eindruck von Hochflächen, die auch als Platten oder Plateaus bezeichnet werden (s. Barnim-Plateau). Die aus den mittleren Bereichen dieser Platten abgeflossenen Schmelzwässer haben eiszeitliche Abflußrinnen eingeschnitten, die nun als Trockentäler die Landschaft beleben

Grudmoräne bei Gustavsruh (nördlich Gersdorf). Foto W. Ebert "Vergesellschaftet" sind die Grundmoränen mit bestimmten landschaftlichen Begleitformen wie Oser, Drumlins, den kleinen, meist trockenen Täler und einer Vielzahl von Söllen. So erhält die Weite und Offenheit dieser Landschaft ihre besonderen "Einsprenglinge". Es entsteht das typische Landschaftsbild der Grundmoräne. Aus dem Geschiebemergel der flach welligen Grundmoränen sind z.T. sehr fruchtbare Böden entstanden, die vorwiegend zum Ackerbau genutzt werden.

Landschaft nördlich von Gerswalde.
Foto  W. Ebert
Die Grundmoränenlandschaften der Uckermark zählen zu den fruchtbarsten Regionen in Brandenburg. Sie sind alles andere als "Streusandbüchse"!
 
Die eingestreuten Senken bzw. Niede- rungen und die Flächen in der kuppigen Grundmoräne eignen sich gut als Grün- und Weideland.
Die für die kuppige Grundmoräne beson- ders typische Anhäufung von Feldsölle besitzen für den Wasserhaushalt der Landschaft (Wasserrückhalt für trockene Zeiten im Sommer) und als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten eine herausragende Bedeutung. Sie verursa- chen aber für den Landwirt bei den Feldarbeiten z. T. erhebliche Erschwer- nisse, so dass in früherer Zeit viele Sölle verfüllt wurden.


Grundmoränenlandschaft bei Felchow (Uckermark). Foto W. Ebert
Grundmoränenlandschaft bei Felchow (Uckermark). Foto W. Ebert

Im Barnim und in der Uckermark können die Weite und Offenheit der Grundmoränenlandschaften sehr schön erlebt werden, da nur relativ wenig Verkehrstrassen diese Naturräume zerschneiden. Die geringe Zerschneidung und die Störungsarmut sind auch ein besonderes Qualitätsmerkmal dieser Landschaft. Es sind wichtige Voraussetzungen, dass z. B. der Kranich als eine Charakterart der Jungmoränenlandschaft hier in erstaunlicher Populationsdichte lebt. Weite offene Landschaften mit eingesenkten Kleingewässern und Feuchtgebieten sind die ideale Lebensraumkombination für den scheuen, stolzen Kranich.Schließlich bieten diese weitläufigen Landschaften dem Auge des Betrachter sowohl im Frühjahr z. B. während der Raps- und Sonnenblumenblüte als auch bei der Ernte im Spätsommer und im Herbst reizvolle Motive zum Fotografieren. Wo findet man sonst einen Blick bis zum Horizont?

 

Wo kann man charakteristische Grundmoränenlandschaften im Bereich der Märkischen Eiszeitstrasse erleben?

Die Grundmoränenlandschaften nehmen im Bereich der Märkischen Eiszeitstraße weite Flächenanteile ein.

Auf dem erwähnten Barnim-Plateau dominieren Grundmoränenlandschaften in weiten Bereichen. Ihre herbe Schönheit prägt das Landschaftsbild zwischen Trampe, Heckelberg, Freudenberg, Schönfeld und Grüntal. Hier bietet sich dem Betrachter die weitgehend ebene bis flach wellige Grundmoränenlandschaft dar.

Einen wesentlich bewegteren Charakter zeigt die Grundmoränenlandschaft östlich des Parsteiner Sees zwischen Parstein, Lüdersdorf, Stolzenhagen, Gellmersdorf und Neukünkendorf. Sie gehört naturräumlich zur südlichen Uckermark und ist mit vielen eingestreuten Söllen deutlich abwechslungsreicher als die Landschaft auf dem Barnim.

Grundmoränenlandschaft durchfährt der Reisende auch von der Autobahn A 11 kommend nach Prenzlau. Die weit geschwungenen Felder mit den kleinen meist abflußlosen Seen und umliegenden Feuchtbereiche haben ihren eigenen Reiz.

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©  Märkische Eiszeitstraße, G. Lutze, 2001