Ausgangspunkt unserer Radwanderung ist Joachimsthal. Das Städtchen ist gut zu erreichen mit der Bahn Berlin - Eberswalde - Templin oder mit dem Auto über die Autobahn Berlin-Stettin, Abfahrt Britz oder Joachimsthal.
Die gotische Kreuzkirche entstand in der Zeit von 1817-1820 nach einem Entwurf des Baumeisters Karl Friedrich Schinkel, nachdem die ehemalige barocke Kirche mehrmals gebrannt hatte und dann 1814 durch ein Großfeuer völlig vernichtet wurde.
Das Areal des Joachimsplatzes mit seinen Gebäuden und Flächen bis hin zum heutigen Friedhof beherbergte einst das Joachimsthalsche Gymnasium. Diese Einrichtung einer höheren Schule entstand 1607, also 3 Jahre nach Stadtgründung, und sollte einheimische Bürger- und Adelssöhne auf das Studium als Pfarrer und Juristen vorbereiten.
Wir fahren die Mühlenstraße bergaufwärts bis zur ersten Kreuzung. Hier biegen wir rechts in die Schönebecker Straße ein. Beide Straßen gehören zu den ältesten Straßenzügen von Joachimsthal. Nach wenigen Metern kommen wir vorbei am ehemaligen Sitz der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr, deren Gründung 1884 erfolgte. Für die Brandbekämpfung diente damals das Wasser des Schulseegrabens, der mitten durch die Stadt floss. 18 Wasserpumpen sind zum gleichen Zweck an verschiedenen Stellen der Stadt erbaut worden. Zwei derselben sind heute noch erhalten und stehen unter Denkmalschutz.
An der nächsten Straßengabelung, etwa in Höhe des Hotels Wenzelberg, halten wir uns links und bleiben so auf der Schönebecker Straße. Die kleine Anhöhe auf der linken Seite ist der Talgberg, die einstige Joachimsthaler Hinrichtungsstätte.
Die Kopfsteinpflasterstaße führt uns nun aus der Stadt in die Schorfheide. Ungefähr 2 km fahren wir auf dem Schönebecker Damm bis zum "Höveleck". Dies ist eine Waldwegekreuzung von Carinhaller Chaussee, Kalkbrennerweg und Schönebecker Damm. Ein behauener Feldstein erinnert an den berühmten Forstmeister Balduin von Hövel, Oberförster von Grimnitz von 1879-1919, der sich um die Jagdkultur sowie um die Hege und Pflege von Wald und Wild in der Schorfheide verdient gemacht hat.
Am Höveleck hat der Wanderer die Möglichkeit, auf rustikalen Bänken zu rasten und die Heide zu genießen.
Wir biegen nun links vom Schönebecker Damm ab und fahren auf dem teilweise asphaltierten Kopfsteinpflasterweg mit Wandermarkierung (gelber Querbalken) weiter. Links führt die Wanderung an einem jungen Eichenwald vorbei, der zur Mörderbergschen Eichheide gehört, rechts sind Feuchtwiesen, die Michenwiesen, an denen sich der Michenbach leise entlangschlängelt. Nach wenigen Metern wird unsere Aufmerksamkeit auf eine mächtige Buche mit ca. 4 m Stammumfang gelenkt, die rechts am Michenbach steht. Die Michenwiese nimmt eine Senke im Wolfsgarten ein. Dies ist ein Waldteil zwischen der engeren Schorfheide, der großen Kienheide, den Mörderbergen und dem Werbellinsee. Hier wurden im 18. Jahrhundert die Wölfe in einen gegatterten Platz, den Wolfsgarten, gelockt und dann getötet.
Nach ca. 7 km Fahrt durch die Schorfheide haben wir den Werbellinsee erreicht. Hier steht unweit der B 198 eine mächtige Stieleiche. Der an den Michenwiesen leise fließende Michenbach wird hier zum rauschenden, plätschernden Gewässer, welches danach in den Werbellinsee mündet. In der Nähe der Einmündung befand sich im 13. oder 14. Jahrhundert eine mittelalterliche Siedlung.
Auf der anderen Seite vom Michenbach führt ein Waldweg zur idyllisch gelegenen Försterei Michen.
Die heute als eine sehr beliebte Badewiese genutzte Fläche am Werbellinsee heißt "Ablage". Hier wurden die mit der Waldbahn angefahrenen Holzstämme der Schorfheide zwischengelagert, bevor sie als Flöße über den Werbellinsee weiter transportiert wurden.
Um wieder nach Joachimsthal zu kommen, fahren wir ein Stück unseres Weges zurück und folgen dann rechts der grünen Markierung über die Mörderberge. Die Herkunft des Namens "Mörderberge" ist nicht eindeutig geklärt. Entweder lässt er sich von Bergen, wo ein Mord geschah, ableiten oder er ging aus der Bezeichnung "Mörtelberge" (Mörtel zu brandenburgisch = kleiner Teich, kleines Wasserloch) hervor.
An der nächsten Wegegabelung empfiehlt es sich, links zu halten und auf direktem Weg zum Ausgangspunkt zurückzukehren.
Die Gesamtstrecke beträgt 14 km, die Fahrzeit etwa 2 Stunden.
Die beschriebene Wanderroute weicht teilweise von den offiziellen Wanderwegen ab. Die Benutzung nicht bestätigter Wanderwege erfolgt auf eigene Gefahr!
� Märkische Eiszeitstraße, K. Müller 2004