Reiseziel Stolpe

Altstadtbegehung Angermünde | Reiseziel Stolpe | Der Norden von Angermünde

Stolpe - ein lohnendes Reiseziel


Buch'sches Wappen am Schloss in Stolpe
Foto: W. Ebert

Von Angermünde aus fahren wir zuerst in Richtung Oderberg bis zum Ortseingang Neukünkendorf. Wer sich für die Dorfkirche, ein frühgotischer Feldsteinbau mit eingezogenem Rechteckchor, interessiert, muss rechts ins Dorf fahren. Die Kirche verfügt über ein spitzbogiges, abgestuftes Westportal. Die Fenster im Chor befinden sich noch im Originalzustand, während sie im Schiff später verbreitert worden sind.
Weiter geht es nun die Hauptstraße kreuzend halb rechts nach Gellmersdorf . Die auf einem Hügel stehende Dorfkirche ist im Kern ein Feldsteinbau mit eingezogenem Rechteckchor und stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Bei einem Großfeuer im Dorf brannte 1826 auch die Kirche ab. Der Neuaufbau des Schiffes und eines Teiles des Chores erfolgte in Backstein im Rundbogenstil der Schinkel-Schule. Im Inneren finden wir einen prachtvoll ausgeschmückten Chor mit Kanzelaltar. 1908 erfolgte eine Renovierung und der Chor wurde mit einem wunderschönen Blumenschmuck bemalt. Nach dem Schlüssel muss man sich im Ort befragen. Neben der Kirche steht das alte Gutshaus, dem man noch einen Blick widmen sollte.


Linden-Hainbuchenwald im
Gellmersdorfer Forst / G. Hofmann

Auf dem Weg nach Stolpe durchfahren wir den unter Naturschutz stehenden Gellmersdorfer Forst. Er umfasst eine 230 ha große Restwaldung inmitten einer vorwiegend landwirtschaftlich genutzten Fläche. Waldgeschichtliche Befunde lassen den Schluss zu, dass wenigstens seit dem Ausgang des Mittelalters kein grundlegender Wandel in der Holzartenzusammensetzung stattgefunden hat. Die heutige Waldvegetation zeigt eine recht naturnahe Artenzusammensetzung. Neben edellaubholzreichen Mischwäldern mit Stieleiche, Esche und Bergahorn sind es vor allem die Traubeneichen-Linden-Hainburchenwälder, die den größten Teil der Fläche einnehmen. An der Hangkante finden sich auch Trockenwälder (Kiefern-Birken-Eichenwald) in dem auch teilweise noch das Frühligs-Adonisröschen vorkommt.


Frühlings-Adonisröschen im
Gellmersdorfer Forst / W. Ebert

Wir fahren nun durch den Ort Stolpe, biegen mit der Hauptstraße links ab und erreichen das ehemalige Schloss. Es war nach einem Brand in den Jahren 1921/22 in schlichterer Form wieder aufgebaut worden. Nach 1945 war das Gebäude ein Jugendwerkhof, heute ist es ein Kinderheim. Im nördlich angrenzenden Landschaftspark, der nach Plänen von Peter Josef Lennè angelegt worden war, befindet sich noch heute das Erbbegräbnis der Familie v. Buch. Weiter führt die Straße bergan bis linkerhand auf einen Parkplatz hingewiesen wird. Ein Fußweg führt von hier aus auf den Moränenhügel mit dem mächtigen "Grützpott", einem imposanten Wehr- und Wohnturm. Der mächtige Befestigungsturm, der von einem Wall und Graben umgeben ist, wurde von pommerschen Fürsten in der 2. Hälfte des 12. Jh. innerhalb dieser Anlage errichtet. Heute soll es das älteste noch erhaltene Ziegelbauwerk in Ostbrandenburg sein. Die Zerstörung der Burg erfolgte 1445 durch Kurfürst Friedrich II.. Insgesamt ist hier eine Turmburg sichtbar, die in Deutlichkeit ihrer Struktur und Erhaltung in der Substanz in Norddeutschland und in Nordpolen keine Parallele hat.


Instandsetzugsarbeiten am Stolper Turm
/ W. Ebert

Vom Turmhügel aus hat man einen weiten Blick über das Tal der Unteren Oder und über die Grundmoränenlandschaft.

Auf der Rückfahrt nach Angermünde kommen wir zuerst in das alte Gutsdorf Crussow. Es gehörte mit 80 Hufen Ackerland schon im Mittelalter zu den großen und wohlhabenden Dörfern. Die Kirche ist ein frühgotischer Feldsteinbau mit eingezogenem, rechteckigem Chor aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Das ehemalige Gutshaus, sowie die anderen noch vorhandenen Gutsgebäude, die alten Bauerngehöfte mit Stallgebäuden und Scheunen, das Pfarrhaus, die Schnitterkasernen sind alle nach und nach ab der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg in ihrer heutigen Form entstanden. Das Schloss nebst Parkmauer wurde im Jahre 1947 abgerissen.


Taufengel der Kirche Dobberzin Foto: W. Ebert

Unser letztes Tourenziel vor Angermünde ist Dobberzin. Das Glanzstück des Ortes ist die Dorfkirche, ein stattlicher Feldsteinbau aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Mauern des einfachen Rechtecksaales bestehen aus sehr sorgfältig bearbeiteten regelmäßigen Feldsteinquadern. Die hohen Rundbogenfenster und deren in Feldstein gearbeiteten Fenstereinfassungen lassen darauf schließen, dass sie noch aus der Erbauungszeit stammen. Das Kircheninnere wird von einem aufwendigen Kanzelaltar geprägt, der fast die gesamte Ostwand einnimmt. Es handelt sich hierbei um eine barocke Schnitzarbeit aus dem Jahre 1699. Der Künstler setzte an Stelle des Hauptaltarbildes den Kanzelkorb. Der Kanzelaltar ist mit reich geschmückten Brüstungen über den seitlichen Aufgängen und mit Altarschranken versehen, alles verziert mit Akanthusschnitzerei. Links vor dem Altar hängt der schwebende Taufengel, der bei Bedarf heruntergelassen wird.
Wer die Kirche von Innen ansehen möchte, wende sich bitte an Frau Huwe, Dorfstr. 4.

© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2007