Hirschfelde

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Geschichte

Hirschfelde ist ein Ortsteil der Stadt Werneuchen. Bis zum 25. Oktober 2003 war Hirschfelde eine selbstständige Gemeinde innerhalb des Amtes Werneuchen. Im Werneuchener Ortsteil Hirschfelde leben auf 17 km² 311 Einwohner (Stand: 2004).
Das märkisches Angerdorf, damals Heresfelde genannt, wurde im Jahr 1268 erstmals urkundlich erwähnt. Es gehörte etwa 100 Jahre zum Besitz des Klosters Zinna, Die Mönche veräußerten 1413 einen Hof von 8 Hufen an die Gebrüder Otto und Henning von Löwenberg. Dies war der Anfang des Rittergutes Hirschfelde. Schon vor 1450 kam Hirschfelde an das Rittergeschecht derer von Krummensee, die zu den ältesten Familien auf dem Barnim gehörten und über reichen Grundbesitz mit der Stadt Altlandsberg als Stammgut verfügten. Vor allem deren Nachfolger, die von Roebel. verstanden es, durch Auskauf der Bauern, in einem Zeitraum von 29 Jahren ein Rittergut in der Größe von 38,5 Hufen zu schaffen, d. h. also mehr als die Hälfte des gesamten Bauernackers zu einem Gut zusammenzuschließen.

Hirschfelde hat, wie fast alle Barnimsiedlungen, ungeheuerlich unter den Wirren des 30jährigen Krieges gelitten.

Gutshaus in Hirschfelde - der Mittelteil stammt noch aus dem Jahrhundert. Foto W. Ebert
Gutshaus in Hirschfelde - der Mittelteil stammt noch von 1753. Foto W. Ebert

Noch 1678 heißt es im Revisionsprotokoll, dass die Bauerhöfe alle wüste seien. Reparaturen am Kirchenschiff lassen auf Zerstörungen in dieser Zeit schließen, und die Krummensees gehören zu denjenigen adligen Familien, die der Krieg ruinierte. Später wechselt es häufiger die Besitzer. 1586 wird Hirschfelde Rittergut und gelangt 1753 in den Besitz des preußischen Justizministers Levin-Friedrich von Bismarck, der ein repräsentatives Herrenhaus errichten ließ, welches als Mittelteil des heute noch existierenden Baus erhalten blieb.
Nach seinem Tod 1774 erbte sein Sohn, August Wilhelm von Bismarck das Gut.
1775 wird der Ort mit seinem heutigen Namen Hirschfelde urkundlich erwähnt.

 

Eine kulturelle Blütezeit erlangte Hirschfelde Anfang des 20. Jahrhundert durch den damaligen Besitzer des Rittergutes, den Berliner Unternehmer und Kunstmäzen, Kommerzienrat Eduard Arnhold (1849-1925). Zu seiner Zeit verfügte Arnhold über „die künstlerisch wertvollste Privatsammlung moderner Kunst in Deutschland".

Dieser erwarb das Gut 1904, ließ anschließend das Gutshaus durch den Architekten Paul Baumgarten umbauen und den Park als Skulpturenpark neu anlegen.
Arnhold wurde 1913 von Kaiser Wilhelm II. als erster und einziger Jude ins Preußische Herrenhaus berufen. Er starb 1925, nachdem er in der Folge des Versailler Vertrages seine Haupteinnahmequelle, der Handel mit schlesischer Steinkohle, verloren gegangen war. Seine Frau Johanna starb 1929.

Das von Arnold errichtete Gutshaus - Nordfront.  Foto W. Ebert

Das von Arnold errichtete Gutshaus - Nordfront.Foto W. Ebert

Das Gut gelangte 1931 in den Besitz des Heldentenors und Komponisten Carl Clewing, der 1933 Nazi wurde, aber wieder ausgeschlossen wurde, da er seine „nichtarische Versippung“ und frühere Zugehörigkeit zu einer Freimaurerloge verschwiegen hatte. Nach 1945 wurde das gesamte Gut im Zuge der Bodenreform aufgesiedelt. Die Gutsgebäude wurden teilweise Volkseigentum. So wurde im Gutshaus ein Kindergarten, der Hort, die Kinderkrippe, Wohnungen und die Gemeindeschwester untergebracht. Nach der Wende wurden Gutshaus und andere Gutsflächen privatisiert.
2003 Jahren zogen der Schweizer TV-Moderator Dieter Moor und seine Frau Sonja nach Hirschfelde. SIe hatten das ehemalige Gutshaus erworben und einen Ökohof gegründet. Sonja Moor züchtet Galloway-Rinder und Wasserbüffel. Gemeinsam mit anderen Dorfbewohnern wollen die beiden den Ort zu einem „Modelldorf“ für ökologisches und soziales Miteinander machen.
 
Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2012