Bernau

Stadtgründung | Bernau im Mittelalter | Bernauer Stadtkern

 Bernau im Mittelalter

Städte wurden im Mittelalter immer an besonders zu schützenden Punkten angelegt. Dies war auch bei Bernau der Fall. Ihren wirtschaftlichen Aufschwung verdankt Bernau der sogenannten "Bernauer Heerstraße", einem wichtigen Verbindungsweg zwischen Spandau und Stettin. Sie führte ursprünglich an Bernau vorbei, verlief aber mit der Verlegung der Straße im Jahre 1317 direkt durch die Stadt (Berliner Straße). Auf der Höhe der heutigen Viehtrift überquerte sie in einer Furt den Fluß Panke. Die Kaufleute mußten Durchfahrtzoll an den Magistrat zahlen.

Um die Stadt herum wurden zuerst Wälle, Gräben und vielleicht auch ein Palisadenzaun angelegt. In der Zeit von 1317 bis 1348 erfolgte der Bau der steinernen Stadtmauer. Nach ihrer Vollendung bestand die Verteidigungsanlage aus einer 1 500 m langen und 8 m hohen Stadtmauer, 3 Toren (Berliner Tor, Steintor und Mühlentor), 2 Rundtürmen, 42 Lughäusern und 3 zusätzlichen Wällen und Gräben.

Die erste Nachricht einer Belagerung stammt aus dem Jahre 1350, als durch den "Falschen Waldemar" die Mark Brandenburg in einen Bürgerkrieg hineingerissen wurde. Als 1402 die Pommern und die Quitzows die Mittelmark plünderten, scheiterten sie an Bernau’s Stadtbefestigung. Schließlich verhinderten auch die Bernauer Bürger 1432 durch ihren Sieg über die Hussiten deren weiteres Vordringen in Brandenburg.
Als Dank für die Errettung ihrer Stadt vor einer Zerstörung, führten die Bernauer Bürger jährlich eine Prozession durch, bei der sie nach einem Dankgottesdienst in der Sankt-Marien-Kirche zur Sankt-Georgen-Kapelle zogen, welche von den Hussiten zerstört worden war. Daraus entwickelten sich die bis heute durchgeführten Hussiten-Festspiele.




Das Denkmal am Museum des ehemaligen Henkerhauses mit der
namentlichen Aufstellung derin Bernau ermordeten Frauen
und Männer während der mittelalterlichen Hexenverfolgung.
Foto: H. Domnick (2011)
Das Denkmal am Museum des ehemaligen Henkerhausesmit der namentlichen Aufstellung der in Bernau ermordeten Frauen und Männer während der mittelalterlichen Hexenverfolgung. Foto: H. Domnick

 

 © Märkische Eiszeitstraße, Lehmann, 2002