Wollgras-Moorbirkengehölz (Eriophoro-Betuletum pubescentis)

Wollgras- | Pfeifengras-Moorbirkenwald / Torfmoos-Moorbirkenwald

 

Dieses natürliche Moorgehölz gelangt am Rande hochmoorartig verlandeter Gewässer, im Inneren von Moorkomplexen sowie in Senken und Kesseln der Moränen zur Ausbildung.
 

Der hohe Grundwasserstand erlaubt nur die Ausbildung der Vegetationsstruktur eines stubenhohen lichten Pioniergehölzes, dessen Baumschicht von Moor-Birken (Betula pubescens, B. carpatica) gebildet wird. Vereinzelt finden sich Kiefern (Pinus sylvestris) auf natürliche Weise ein. Der Aspekt der geschlossenen Bodenvegetation wird einerseits von einer ausgedehnten Torfmoos-Decke (Sphagnum recurvum, Sph. palustre) gebildet, in der noch weitere Moor-Moose (Aulacomnium palustre, Polytrichum strictum) vertreten sind, zum anderen von Horsten des Scheidigen Wollgrases (Eriophorum vaginatum). Moosbeere (OXycoccus palustre), Sonnentau (Drosera spec.), Rosmarienheide (Andromeda polifolia), sowie gelegentlich auch Sumpfporst (Ledum palustre), Kleinseggen (Carex canescens, C. fusca) und Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium) sind weitere, meist nur gering vertretene Arten. Im Durchschnitt finden sich 10-12 verschiedene Pflanzenarten auf 400 m² Gehölzfläche ein.

Wollgras (Eriophorum spec.)Foto W. Ebert

Wollgras (Eriophorum spec.)Foto W. Ebert

Sumpfporst (Rhododendron tomentosum). Foto W. Ebert

Sumpfporst (Rhododendron tomentosum). Foto W. Ebert

 

Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)Foto W. Ebert

Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
Foto W. Ebert


Die Standorte sind sehr saure, nährstoffarme, ständig bis zur Oberfläche durchnäßte Fasertorfböden ohne mineralische Komponente.

Forstlich ist eine Bewirtschaftung nicht möglich und auch nicht lohnend. In Abständen wiederkehrenden extrem nassen Jahren wird die Gehölzschicht oft durch Wasserüberschuß geschädigt und stirbt teilweise ab, so daß sich das Pioniergehölz periodisch in Regenerationszyklen befindet.

Gefährdungen entstehen durch Entwässerung sowie durch Nährstoffeinträge über die Luft; letztere bahnen den Weg für eine Verschilfung und damit Zerstörung dieses heute seltenen und schutzwürdigen Ökosystems, das für den Arten- und Biotopschutz einen hohen Stellenwert hat.

Vorkommen:
NSG Plagefenn, Rev. Chorin, Abt. 69 a
NSG Moossee, Rev. Grumsin, Abt. 114 c ³

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©  Prof. Dr. G. Hofmann, 2003