Torfmoos-Moorbirkenwald

Wollgras- | Pfeifengras-Moorbirkenwald

Im mitteleuropäischen Tiefland kommt dieser artenarme anspruchslose Moor-walb gelegentlich im Bereich vermoorter Moränensenken zur Ausbildung.


In der Vegetationsstruktur zeichnet sich die geschlossene, mattwüchsige Baumschicht durch die Vorherrschaft der Moor-Birken (Betula pubescens} und Karpaten-Birken (Betuia carpaticä] aus. Strauchigen Wuchs erreicht vereinzelt der Faulbaum (Frartguia alnus).
In der Bodenvegetation wird der Aspekt ganz von Tortmoosen (Sphagnum recur-vum coll., Sphagnum acutitolium, Sphagnum palustre, Sphagnum spec.) bestimmt, zu denen sich noch Sumpf-Streifensternmoos (Auiacomnium palustre) gesellt. Höhere Pflanzen sind selten in geringer Menge vertreten, so Pfeifengras (Molinia coerulea] und Gelbweiderich (Lysimachia thyrsiflora).
Durchschnittlich beteiligen sich auf 400m2 Fläche zwischen 8 und 10 verschiedene Pflanzenarten am Gesellschaftsaufbau.
Am geringen Auftreten weiterer Arten werden eine nassere Kleinseggen-Ausbildung (mit Eriophorum spec., Carex fusca und Carex canescens) sowie eine weniger nasse Adlerfarn-Untereinheit (mit Lycopodium annolinum und Pteridium aquilinum) deutlich.
Die Standorte bilden nährstoffarme Fasertorfe mit dauernd hochanstehendern saurem Grundwasser bei lokalklimatisch hoher Luftfeuchte.
Die Potenz zur Nettoprlmärproduktion wird durch Nährstoffarmut und Wasserüberschuß limitiert, sie beläuft sich im Durchschnitl von 80 Jahren auf
etwa 5 t oberirdische Trockensubstanz pro Hektar und Jahr.
Gefährdungen ergeben sich vor allem durch Manipulationen am Wasserregime der Moorstandorte sowie durch atmogene Fremdstoffeinträge an Nährstoffen.
Forstwirtschaftlich sind die Bestände infolge ihrer Kleinflächigkeit, geringer Ertragsleistung und schwerer Zugänglichkeit ohne Bedeutung.
Für den Naturschutz dagegen sind die Restvorkommen des Torfmoos-Moor-Birkenwaldes von hohem Wert für die Erhaltung verschiedener Tier- und Pflanzenarten.
Im landeskulturellen Interesse liegt ihre Funktion als Wasser- und Kohlenstoffspeicher, so daß ein Schutzstatus in jedem Fall geboten erscheint.

©  Prof. Dr. G. Hofmann, 2003