Schaumkraut-Schwarzerlenwald (Cardamino-Alnetum glutinosae)

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Bei örtlich nur sehr begrenzter Ausbildung bleibt dieses Waldökosystem auf quellige Sonderstandorte beschränkt.
Die Vegetationstruktur wird in der Baumschicht durch die Vorherrschaft der Schwarzerle (Alnus glutinosa) bestimmt, zu der sich vereinzelt die Esche (Fraxinus excelsior) als Mischbaumart hinzugesellt. Ein Vorkommen von Straucharten ist selten. Die üppige entfaltete artenreiche Bodenvegetation enthält anspruchsvolle Sumpfpflanzen und feuchteholde Kräuter und Gräser. Den Frühjahrsaspekt bilden das Bittersüße Schaumkraut (Cardamine amara), Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium), Sumpfdotterblume (Caltha palustris), danach entwickeln sich u. a. Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Wasserminze (Mentha aquatica), Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea), Sumpf-Labkraut (Galium palustre), Winkel-Segge (Carex remota), Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa), Großes Springkraut (Impatiens noli-tangere), Brennessel (Urtica dioica), Gemeine Rispe (Poa trivialis), Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens). Moose sind z. B. durch Sternmoos (Mnium undulatum), Kurzkapselmoos (Brachythecium rivulare) und Schönschnabelmoos (Eurhynchium swartzii) vertreten. Die Pflanzenartenzahl auf 400 m² Waldfläche liegt um 25.

Die Standorte sind ständig von kalkhaltigen Wassern durchsickerte und durchrieselte feinhumusreiche milde Torfe mit mineralischen Anteilen vom Typ der quelligen Hang-Moorgleye, wie sie vor allem an Waldquell- und Sickerwasserhorizonten innerhalb des natürlichen Buchenwaldgebietes auftreten. Bei voller Basensättigung und damit hohem Nährstoffangebot sind die Böden im Frühjahr und Sommer naß, im Herbst naß bis feucht.

Die Wuchsleistung der Schwarzerle erreicht nässebedingt nur das mittlere Niveau der II. Bonität. Die gesamte oberirdische Nettoprimärproduktion beträgt, bezogen auf einen Zeitraum von 60 Jahren, durchschnittlich 5,8 t Trockensubstanz je Hektar und Jahr, davon Holz 3,3 Laub 1,6 und Bodenvegetation 0,9 t.

Gefährdungen ergeben sich vor allem durch Veränderungen des Wasserregimes der Standorte, die bei Abtrocknung rasch an organischer Bodensubstanz verlieren. Dadurch kommt es zu Wurzelfreilegungen bei der Schwarzerle.

Forstwirtschaftlich sind die Bestände unbedeutend, um so höher ist aber ihr naturschutzfachlicher Wert und ihre Bedeutung für die Landeskultur. Bei aussetzender Bewirtschaftung sollten die wenigen erhaltenen Vorkommen dieses seltenen Feuchtwald-Ökosystems einen strengen und uneingeschränkten Schutz genießen. Schaumkraut-Schwarzerlenwald

Vorkommen:
NSG Fauler Ort, Revier Stegelitz, Abt. 2104 a²

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©  Prof. Dr. G. Hofmann, 2003