Großseggen-Schwarzerlenwald (Irido-Alnetum glutinosae)

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In den Talgebieten und Niederungen liegen von Natur aus die Hauptvorkommen dieses Waldökosystems.
Die Vegetationsstruktur wird in der Baumschicht durch die absolute Vorherrschaft der Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) bestimmt, zu der sich nur selten die Moor-Birke (Betula pubescens) hinzugesellt. Im geringer entwickelten strauchigen Unterwuchs sind Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) und Faulbaum (Frangula alnus) vertreten. Üppig entfaltet ist die Bodenvegetation, in der Großseggen, meist Sumpf- oder Steife Segge (Carex acutiformis, C. elata) und Sumpf-Lappenfarn(Thelypteris palustris) vorherrschen, daneben sind Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacorus), Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara), Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens), Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre), Sumpf-Labkraut (Galium palustre) vertreten, Moose dagegen sind selten vorzufinden.

Durchschnittlich sind 15 bis 20 Pflanzenarten auf 400 m ² Fläche vertreten. Die Standorte sind dauernasse, aber höchstens kurzzeitig wasserüberstaute organische Niedermoorböden mit kräftiger bis mittlerer Nährstoffversorgung. Sie bilden beachtliche natürliche Kohlenstofflager, die mit ihrer C-Bindung den Baumbestand um das 20- bis 40fache übertreffen. Über künstliche Entwässerungen können davon beträchtliche Teile als Kohlendioxid freigesetzt werden.

Die oberirdische Nettoprimärproduktion erreicht, bezogen auf einen Zeitraum von 80 Jahren, insgesamt 6,1 t Trockensubstanz pro Hektar und Jahr, davon Holz 3,3 t (Schwarz-Erle II. Bonität), Laub 1,6 t und Bodenvegetation 1,2 t.

Im Rahmen einer forstlichen Bewirtschaftung der Standorte des Großseggen-Schwarzerlenwaldes können Massenleistungen und Werterlöse über Kernwuchs-Kulturen erreicht werden, die zur Ausschaltung langanhaltender stauender Oberflächennässe auf Rabatten angelegt werden.

Der hohe Wert der wenigen noch erhaltenen Erlen-Bruchwälder für Landeskultur und Naturschutz lassen es jedoch geraten erscheinen,derartige Regulierungen, darunter auch schnelle Wasserrückhaltungen, zu minimieren und die Waldbestände bei der Bewirtschaftung weitgehend in ihrer natürlichen Entwicklung zu führen.

Vorkommen:
 • Westufer Werbellinsee, 200 m nördl. Ablage Michen
 • Revier Kahlenberg, Bachsee, Abt. 87 a³

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© Prof. Dr. G. Hofmann, 2003