Klosterfelde

Geschichte | Ortsbeschreibung

 
Ortsbeschreibung

 Das Zentrum des Ortes bildet der liebevoll gestaltete Dorfanger, auf dem ein großer Findling steht, der 1992 aus Anlaß der 750-Jahr-Feier hier aufgestellt wurde.

Die Pfarrkirche zu Klosterfelde. Foto W.- ebert

Die Geschichte dieser Kirche reicht zurück ins 13. Jahrhundert. Ursprünglich als rechteckiger Feldsteinbau mit eingezogenem, quadratischen Chor errichtet, wurde sie Ende des 15., Anfang des 16. Jahrhunderts mit einem halbrunden Ostabschluß nach Osten verlängert.
An der Nordseite wurde die tonnengewölbte Sakristei angefügt.
Im Jahre 1742 fand ein barocker Umbau der Kirche statt. In diesem Zusammenhang errichtete man den zweigeschossigen Westturm mit Putzgliederung (Lisenen) und Haube.


Die Pfarrkirche zu Klosterfelde. Foto W.- Ebert

Innen wurde der Chor in vier Jochen kreuzrippen-gewölbt. Die Birnstabrippen werden von Kopfkonsolen getragen. Chor und Apsis sind jeweils durch Spitzbögen abgesetzt. Das Kirchenschiff erhielt eine Stuckdecke und eine Hufeisenempore. Der hölzerne Altaraufsatz mit seitlichen Aufgängen datiert aus dem Jahre 1719. In der Predella befindet sich ein Ölbild, thematisierend das Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Das Altarbild - mit der Kreuzigung Jesu - wird von zwei gewundenen Weinlaubsäulen flankiert. Vor den Akanthuswangen stehen geschnitzte Freifiguren von Moses und Johannes Ev. Im gesprengten Volutengiebel befindet sich eine weitere Holzplastik, die den auferstandenen Christus zeigt.

Kircheninneres vor der Altarrestaurierung. Foto W. Ebert Ein besonderes Kleinod ist die mit naiver Schnitzerei versehene polygone, hölzerne Kanzel aus dem Jahre 1690. Der fünfseitige Kanzelkorb, der von einer geschnitzten Mosesfigur getragen wird, be_selfet in den Brüstungs- feldern Holzfiguren von 4 Evange- listen und im mittleren Feld den Salvator mundi. Alle Felder werden begrenzt von gedrehten Ecksäulchen. Auf dem Schalldeckel steht die Holzplastik des auferstandenen Christus.


Kircheninneres vor der Altarrestaurierung. Foto W. Ebert

Die ungewöhnliche kugelförmige, hölzerne Taufe auf drei Tierfüßen, links vor dem Altar, entstand Anfang des 18. Jahrhunderts (ehemals in Rüdersdorf, Ortsteil Tasdorf).
Von 2003 bis 2005 erfolgte eine dringend notwendige Sanierung der Kirche. Zu den letzten Arbeiten im Innenbereich zählten die Restaurierung von Altar ud Kanzel durch den Berliner Restaurator Dirk Jacob. Die alte Farbigkeit kommt nun wieder zur Geltung. Gleichzeitig fand eine Bekämpfung des Holzwurmes, der starke Schäden in den hölzerrnen Teile hinterlasssen hat, statt.


Altar während der Restauration. Foto w. Ebert

Altar nach der Restauration. Foto W. Ebert

Ein Touristenziel ganz besonderer Art entstand 1997 mit der Eröffnung des „Internationalen Artistenmuseums“, das auch den Untertitel „Die Ruhmeshalle der Artistik und des Fahrenden Volkes“ trägt. Grundlage für dieses einmalige Museum bildete das 1954 von Roland Weise, einem Journalisten und leidenschaftlichen Artistenfreund, gegründete „Archiv internationaler Artistik“.
Es ist heute noch das größte Privatarchiv dieses Metiers in Europa. In zwei Ausstellungshallen und vier Räumen werden neben ständigen historischen Exponaten im halbjährlichen Wechsel thematische Ausstellungen gezeigt. Die enorme Fülle und Einmaligkeit dessen, was Roland Weise in seinem Museum zu zeigen hat, ist in diesem Rahmen kaum zu beschreiben – man muß es einfach selbst gesehen haben.



Das einzige Artistenmuseum in Deutschland.
Foto W. Ebert
Das einzige Artisten useum in Deutschland. Foto W. Ebert

Erwähnenswert sind schließlich noch zwei Trödelläden am Anger, die hinsichtlich Vielfalt und Originalität dessen, was sie zu bieten haben, sich durchaus sehen lassen können.

Zwei Kilometer nördlich von Klosterfelde liegt der Lottschesee, ein kleiner See, in dem man gut baden und fischen, an dem man aber auch gut essen kann. Ein Rundweg lädt zum Spaziergang ein. Von Klosterfelde aus kann man interessante Fahrrad- und Wandertouren in die nähere und weitere Umgebung unternehmen.

© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, S. de Taillez, 2003, ergänzt 2012