Altenhof

Geschichte
 

Ortsbeschreibung


Altenhof - Restaurantschiff
"Schorfheide" Foto: W. Ebert

Altenhof (ca. 600 Einwohner) gehört zum Berliner Naherholungsgebiet und ist über die A 11 (Abfahrt Werbellin) in ca. 1 Stunde zu erreichen. Auch von Joachimsthal und Eichhorst führen Straßen direkt nach Altenhof.
In den letzten Jahren hat sich in Altenhof sehr viel getan. Viele Häuser und Gaststätten wurden renoviert, neue kamen hinzu. Das Schmuckstück des Ortes ist seine Strandpromenade, die vom Zentrum mit der Schiffsanlegestelle Wiedenhöft bis zur Badewiese nahe des Strandes der Europäischen Jugenderholungs- und Begegnungsstätte Werbellinsee führt.


Altenhof - Fischrestaurant
Foto: W. Ebert

Zwei Passagierschiffslinien befahren von Altenhof aus den Werbellinsee, die Altwarp der Reederei Wiedenhöft und das Restaurantschiff Schorfheide der Reederei Schößin. Über den Werbellinkanal erreichen die Schiffe den Oder-Havel-Kanal und über diesen Berlin oder Stettin.
Altenhof ist ein beliebter Ausgangspunkt für Radtouren und Wanderungen. Es existieren hier Fahrrad- und Bootsverleih. Unbedingt erwähnt werden muss das Haus des Fischers mit Gaststätte und Fischverkauf. Besondere Spezialitäten sind Zander oder Kleine Maräne frisch aus dem Werbellinsee.


 

Europäische Jugenderholungs- und Begegnungsstätte Werbellinsee


In unmittelbarer Nähe Altenhofs liegt am Werbellinsee die Europäische Jugenderholungs- und Begegnungsstätte Werbellinsee. Sie nutzt heute die Einrichtung der 1951 aufgebauten Pionierrepublik "Wilhelm Pieck".

        Alter Lageplan der Pionierrepublik
Alter Lageplan der Pionierrepublik / W. Ebert

Die Deutschen Meisterwerkstätten (später Bauakademie der DDR) erhielten den Auftrag zur Planung der Anlage. Am 05.09.1951 fand die feierliche Grundsteinlegung statt und bereits ein Jahr später wurde das erste Teillager der Nutzung übergeben. Der zweite Teil des Lagers folgte 1954 und anschließend wurden das Stadion, Wohn- und Funktionsgebäude sowie kulturelle Einrichtungen fertiggestellt. Nach der Fertigstellung konnten in 12 Häusern je 80 Kinder in geräumigen Vierbett-Zimmern untergebracht werden.


Wohngebäude mit Feldsteinsockel und -pfeilern
Foto: W. Ebert
Beeindruckend sind die Gebäudesockel und Pfeiler aus Feldstein, die die meisten Gebäude als immer wieder kehrendes Merkmal prägen. Das Ausgangsmaterial kam aus dem Schotterwerk Althüttendorf und wurde zuvor aus den Ihlowbergen später dann von Sperlingsherberge gewonnen. Ein geringer Teil stammt aus Abrisssteinen des Jagdhauses Carinhall. Erfahrene Steinschläger aus Joachimsthal, Senftenhütte und Friedrichswalde schlugen die Steine vor Ort passgerecht. So kann man heute die komplizierte Verzwickelung der Granite und Gneise an Fundamenten, Giebeln, Pfeilern und anderen Gebäudeteilen bewundern. Sie wurden als Zyklopenmauerwerk ausgeführt und bilden so eine steinerne Gallerie der kaltzeitlichen Geschiebe.
Die Pionierrepublik diente einerseits politischen Zielen, ermöglichte aber auch Kindern aus finanziell schwachen Familien eine kostenlose Erholung. In den Monaten Juli und August trafen sich hier Pionier- und Kinderdelegationen aus vielen Ländern Europas, Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zum gemeinsamen Ferienerlebnis. 1990 erhielt die Einrichtung den Namen "Kinderland am Werbellinsee" und stand unter Verantwortung des damaligen DDR-Ministeriums für Jugend und Sport, danach des Bundesministeriums für Frauen, Familie und Gesundheit. Mit der Bildung des Bundeslandes Brandenburg ging die Verantwortung für das Kinderland an das Bildungsministerium des Landes über. Zu Beginn des Jahres 1991 übernahm der Internationale Bund für Sozialarbeit Jugendsozialwerk e.V. Die Einrichtung wurde umbenannt in "Europäische Jugenderholungs- und Begegnungsstätte Werbellinsee" (EJB). Es weilten hier vor allem Kinder aus ökologisch belasteten Gebieten, z. B. Tschernobyl u. a.
Zum Jahresende 1996 lief der Vertrag des Internationalen Bundes mit dem zuständigen Landesministerium aus. Neuer Betreiber wurde für 2 Jahre die Grundstücks- und Entwicklungsgesellschaft mbH Joachimsthal. Im Besitz der Landesentwicklungsgesellschaft wurde die EJB bis Ende 2003 von einer Betreibergesellschaft - EJB Werbellinsee GmbH - geführt. Da die Landes- entwicklungsgesellschaft wegen Misswirtschaft aufgelöst wurde, ist das Schicksal auch dieses Betreibers noch ungewiss.

 

Literatur:
Landschaften in Deutschland - Werte der deutschen Heimat. Um Eberswalde, Chorin und den Werbellinsee. Böhlau-Verlag.
 
© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2003

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