Hainrispengras-Winterlinden-Hainbuchenwald
(Poa-Carpinetum betuli)


Durch landwirtschaftliche Bodennutzung ist dieses Waldökosystem bis auf Restvorkommen verdrängt worden.
Die Vegetationsstruktur wird in der Baumschicht durch ein fast gleichberechtigtes Nebeneinander von Trauben-Eiche (Quercus petraea), Winter-Linde (Tilia cordata) und Hainbuche (Carpinus betulus) bestimmt. In der Strauchschicht finden sich Weißdorn (Crataegus spec.), Pfaffenhütchen (Evonymus europaeus) und vor allem Jungwüchse der Baumarten ein, unter diesen gelegentlich auch Wildbirne (Pyrus pyraster) und Wildapfel (Malus sylvestris). Die Bodenvegetation wird von Gräsern beherrscht. Hain-Rispengras (Poa nemoralis) und Knauelgras (Dactylis polygama) überwiegen.

Flattergras (Milium effusum), Weiße Anemone (Anemone nemorosa), Schattenblümchen (Majanthemum bifolium), Maiglöckchen (Convallaria majalis), Nickendes Perlgras (Melica nutans), Finger-Segge (Carex digitata), Behaarte Simse (Luzula pilosa) sind häufiger vertreten, ebenso Katharinenmoos (Catharinea undulata). Die Pflanzenartenzahlen liegen um 20 pro 400 m² Waldfläche.

Die Standorte sind nährkräftige bis mittlere Moränenböden vom Typ der podsoligen Braun- bzw. Parabraunerde in ebener bis leicht welliger Geländelage. Der Humuszustand ist mullartiger Moder. Die Bindung der Waldgeslelschaft an niederschlagsärmere und sommerwärmere Gebietsteile (Jahresniederschlag unter 560 mm, Juli-Mitteltemperatur über 18°) bedingt mäßig trockenen Wasserhaushalt.

Die durchschnittliche oberirdische Nettoprimärproduktion erreicht, bezogen auf einen Zeitraum von 120 Jahren, insgesamt 6,9 t Trockensubstanz pro Hektar und Jahr, davon Holz 3,6 t, Laub 2,7 t, und Bodenvegetation 0,6 t. Schadeinflüsse durch hin und wieder auftretende Gradationen blattfressender Insekten werden meist auf natürliche Weise überwunden, die wurzelintensiven Baumarten sichern in der Regel hohe Standfestigkeit.

Forstlich bieten die Bestände gute Möglichkeiten zur Eichen-Furnierproduktion. Zudem liefern die Restbestände wertvolle Hinweise für den Aufbau natürlicher Waldformen in Trockengebieten sowie für die Baumartenwahl und -mischung beim Kiefern-Unterbau auf entsprechenden Standorten. Für Naturschutz und Landeskukltur haben diese Waldreste hohe Bedeutung.

Verbreitung:
NSG Gellmersdorfer Forst, Mittelteil

© Prof. Dr. G. Hofmann (Eberswalde)