Waldreitgras-Traubeneichenwald (Calamagrostio-Quercetum petraeae)

Straußgras-Eichenwald | Waldreitgras-Traubeneichenwald



In den Trockengebieten bildet sich unter mittlerer Bodentrophie von Natur aus dieser Waldtyp aus.
Seine Vegetationsstruktur wird in der Baumschicht von der Trauben-Eiche (Quercus petraea) bestimmt , der sich gelegentlich auch die Winter-Linde (Tilia cordata) hinzugesellen kann. Sträucher sind kaum vertreten. In der deutlich ausgebildeten Bodenvegetation herrscht Wald- Reitgras (Calamagrostis arundinacea) vor, regelmäßig begleitet von Maiglöckchen (Convallaria majalis) und Salomonsiegel (Polygonatum odoratum). Hinzu kommen in meist geringer Menge Straußgras (Agrostis capillaris), Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), Habichtskräuter (Hieracium lachenalii, H. sabaudum, H. laevigatum, H. umbellatum), Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense), Behaarte Hainsimse (Luzula pilosa), Pillen-Segge (Carex pilulifera), Drahtschmiele (Avenella flexuosa), Honiggras (Holcus mollis), Blaubeere (Vaccinium myrtillus), Adlerfarn (Pteridium aquilinum), Schaf-Schwingel (Festuca ovina), Goldrute (Solidago virgaurea). Kleinstflächig sind auch Frauenhaar-Moose (Polytrichum formosum, P. juniperinum) und Astmoose (Pleurozium schreberi, Hylocomium splendens) vertreten. Durchschnittlich nehmen auf 400 m² Waldfläche 20-25 verschiedene Pflanzenarten an der Vegetationszusammensetzung teil.

Bestimmende Standortfaktoren sind subkontinentale Klimabedingungen bei Jahresniederschlägen unter 580 mm, mäßig trockener Haushalt von Luft- und Bodenfeuchte, sandiges, im Untergrund teilweise lehmiges Bodensubstrat saurer Reaktion und mittlerer Nährkraft. Die Humusform ist Moder (C/N-Verhältnisse um 20). Ebene bis schwach bewegte Geländeformen werden bevorzugt.

Die Potenz zur Nettoprimärproduktion bleibt im Rahmen der mitteleuropäischen Waldvegetation unterdurchschnittlich, sie erreicht oberirdisch (bezogen auf einen Zeitraum von 200 Jahren) im Mittel insgesamt 6, 2 t Trockensubstanz pro Hektar und Jahr, davon Holz 3,7 t, Laub 1,8 t und Bodenvegetation 0,7 t.

Forstwirtschaftlich bieten Bestände dieses Waldtyps Gelegenheit zur lohnenden Eichenfurnierzucht. Schäden durch Schleimfluß und mögliche Wurzelerkrankungen sowie blattfressende Insekten beeinflussen, zumindest periodisch, die Bestandesstabilität. Kiefernanbau hat die Vorkommen dieser Einheit stark reduziert, die wenigen erhaltenen naturnahen Reste fördern Ziele des Naturschutzes und der Landeskultur, ein Rückbau der natürlichen Vegetationsstruktur ist auf entsprechenden Standorten größerer Kiefernforst-gebiete angezeigt.

Vorkommen:
Obf. Gartz, Rev. Grenzhaus, Abt. 34

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© Prof. Dr. G. Hofmann, 2003