Eisbedingte Landschaftsformen

Drumlin | Kames | Oser | Sölle

Drumlin

Drumlins sind längliche Hügel von tropfenförmigem Grundriß, deren Längsachse in der ehemaligen Eisbewegungsrichtung liegt. Die stromlinienförmigen Körper wurden beim "Überfahren" durch den Gletscher geformt. Die Bildung von Drumlins wurde möglich, in dem es an dieser Stelle unter dem Gletscher zu einer Anhäufung von Moränenmaterial kam und die Transportkraft des Gletschern nachließ. Die zweite Möglichkeit die Hügelbildung entstand, in dem vorhandene Erhebungen durch den Gletscher "umfahren" wurden. So erhielten sie ihre stromlinienförmige Gestalt.


Blick auf den Kleinen Rummelsberg (nach neuseten Untersuchen keine Drumlins!)  bei Brodowin mit Wesensee. Foto: W. Ebert

Drumlins liegen in der Mehrzahl dicht beieinander (Schlaak 1999).
Der Rosinberg, der sich zwischen dem Rosinsee und dem nördlichen Bereich des Parsteiner Sees, unmittelbar an der Bundesstraße 2, auf 82 m erhebt, ist ein Drumlin; eigentlich ein doppelter Drumlin.
Das bindige Bodenmaterial und die besondere mikroklimatische Situation (südliche Hanglage) ermöglichen auf Drumlins das Wachstum zahlreicher seltener Pflanzen- und Tierarten, insbesondere aus südosteuropäischen Steppengebieten.
Die Rummelsberge (sie sind nach neuesten Untersuchungen von 2013 keine Drumlins!) besitzen einen besonderen naturschutzfachlichen Wert. Durch Beweidung muß jedoch der Kleine Rummelsberg vor der stetig bestehenden Gefahr einer Verbuschung bewahrt werden, um seinen Wert als besonderer Lebensraum für diese Fauna und Flora zu erhalten.



 

Kames

Kames sind in Gletscherspalten und zwischen Gletscherresten (Toteisblöcken) abgelagerte Sande, Kiese und Steine, die nach dem Abschmelzender Gletscher als flache Hügel erhalten blieben. In der Landschaft sind die Kames nur relativ schwer als solche zu erkennen. Sie heben sich nicht so klar von ihrer Umgebung ab, wie
z. B. die Drumlins. Mit unter trifft man sie als Besonderheit noch leicht "überdünnt" an.

Charakteristische Kames im Bereich der Märkischen Eiszeitstrasse

In unserer Region gibt es nur relativ wenige Kames. Einige Kames sind nördlich und südlich von Biesenthal bis Lobetal anzutreffen. Meist sind diese flachen, sandigen Hügel mit von Kiefern bewachsen und von Moorgebieten des Hellmühler Fließes, des Rüdnitzer Fließes und des Pfauenfließes umgeben. nach oben
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Prinzipskizze zur Entstehung von Kames
Zeichnung: H. Domnick
Laserscanner Aufnahme eines Kame bei Biesenthal.
Quelle: Brandenburg Viewer

 

Oser

Typisches Os bei Berkholz (Boitzenburg). Foto W. Ebert Oser (Einzahl: Os) werden auch als Wallberge bezeichnet. Der Begriff Os wurde aus dem Schwedischen entlehnt und steht für Bergrücken. Oser sind langgestreckte, mitunter einem Eisenbahndamm ähnelnde Wälle meist jedoch höher und steiler.









Typisches Os bei Berkholz (Boitzenburg)
Foto W. Ebert

Bildung der Oser

Oser sind sandig-kiesige Ablagerungen aus Schmelzwasserläufen, die sich zwischen Gletschern ergossen. Ihr Verlauf kann der Vorstoßrichtung des Inlandeises mitunter über viele Kilometer aber auch direkt rechtwinklig zu dieser gefolgt sein.
Für die Bildung der Oser gibt es verschiedene Vorstellungen. So können sie sowohl durch Ablagerungen in einem Eistunnel oder in einem Eisklamm mit bis auf den Grund reichenden Eisschluchten als auch durch Aufpressungen durch Gletscher entstanden sein. Wahrscheinlich wird es eine Kombination gewesen sein.
Auf Grund der Entstehung werden in der älteren Fachliteratur folgende Typen unterschieden (zit. bei W. Schulz 1998):

- "Gerölloser": Aufschüttungsoser, nur aus Schmelzwassersande
   und -kiesen bestehend,
- "Gemengeoser": Oser mit einer Decke von Geschiebemergel und
- "Stauoser": Aufpressungsoser, mit einem aufgepressten Kern von
   Geschiebemergel.

 

Entstehungstypen der Oser
Entstehungstypen der Oser nach Wagenbreth u. Steiner 1990

Sehr verständlich und instruktiv ist auch die Meinung von BRAMER (1963), wonach die Oser Sander dort ersetzen, wo sich die Schmelzwässer nicht deltaartig in das Gletschervorland verbreiten konnten, sondern durch flankierende Toteismassen zum Verbleib in den Eisrinnen gezwungen waren.
 

Vorkommen der Oser

Bei einem Blick auf geologische Karten wird offensichtlich, dass sich die meisten Oser im Hinter- land der Pommerschen Hauptendmoräne befinden. Besonders zahlreich sind sie in Mecklenburg-Vorpommern anzutreffen. Ein besonders schöner Os ist als Flächennaturdenkmal in Kirch-Baggendorf (Mecklenburg-Vorpommern) zu bewundern.

Os bei Malchow - Exkursion der Gesellschaft
Märkische Eiszeitstraße. Foto H. Domnick

Auch in der Uckermark und im Barnim können Oser erkundet werden. In größerer Anzahl befinden sie sich im Norden und Nordosten der Uckermark sowie im Süden des Landkreises Barnim. Leider werden sie hier nur selten als geschützte Landschaftsbestandteile ausgewiesen und gepflegt. Ausflugstipps

Oser einst und heute

Da Oser vom Gletscherwasser durchströmt und aus Sand, Kies und Steinen gewissermaßen über die Grundmoräne geschüttet wurden, waren und sind sie für die Bevölkerung der umliegenden Dörfer oftmals die einzige Möglichkeit, Kies aus der näheren Umgebung zu gewinnen. Daher sind Oser in früherer Zeit oft zur Baumaterialbergung genutzt worden. Da es nur kleine Vorkommen waren, dienten sie nur als "individuelle" Kiesgruben für die Dörfer. So entstanden mit den kleinen Kiesgruben geologische Aufschlüsse, die uns heute einen Blick in die Struktur der Oser ermöglichen.

Os umgebende Grundmoräne
 Os umgebende Grundmoräne, Foto: G. Lutze
Oser unterscheiden sich sowohl vom Relief als auch vom Bodensubstrat deutlich von der umgebenden flachen Grundmoräne. Daraus resultiert ihr besonderes Mikroklima.
Während die umgebenden Gundmoränenflächen mit guten Böden ackerbaulich genutzt werden, sind die Oser häufig mit Gras bewachsen bzw. z.T. verbuscht. Sie können auf dem ersten Blick leicht mit Bahndämmen stillgelegter Strecken verwechselt werden!


Das verhältnismäßig flache Os bei Grüntal Foto: H. Domnick

Das verhältnismäßig flache Os bei Grüntal
Foto: H. Domnick

Oser unterscheiden sich sowohl vom Relief als auch vom Boden- substrat deutlich von der umge- benden flachen Grundmoräne. Daraus resultiert ihr besonderes Mikroklima.
Während die umgebenden Gundmoränenflächen mit guten Böden ackerbaulich genutzt werden, sind die Oser häufig mit Gras bewachsen bzw. z.T. verbuscht. Sie können auf dem ersten Blick leicht mit Bahndämmen stillge- legter Strecken verwechselt werden!


Auf den kalkhaltigen sandigen Böden  entwickelten  sich  verschiedene Pflanzengesellschaften mit Trockenrasen. So wachsen dort u.a. wärmeliebenden und kalkanzeigenden Pflanzen wie z. B. die Wiesenkuhschelle (Pulsatilla pra- tensis) und der Wiesensalbei (Salvia pratensis).
  Oser sind deshalb mehr als läng- liche "Sandhaufen" in der Grund- moräne. Sie können uns viel Aufschluß über die Landschafts- entstehung und -entwicklung vermitteln und sollten deshalb auch als "geschützter Landschaftsbestandteil" 


                                    
Wiesensalbei
 Wiesensalbei, Foto: G. Lutze
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Feldsoll bei Golzow, Foto: W. Ebert

Sölle

"Sölle sin'ne nasse Delle in'ne Grundmoränenlandschaft."

Sölle sind unter 1 ha große, rundliche, trichterförmig und oft mit Wasser gefülte Vertiefungen in der Grundmoränenlandschaft. Sie entstanden nach Austauen verschütteter Toteisblöcke vor rund 10 000 Jahren.