Willmersdorf

Geschichte

 Ortsbeschreibung

Willmersdorf liegt wenige Kilometer von Werneuchen entfernt an der Straße nach Bernau. Im Mittelalter verlief hier eine Handelsstraße, die 1315 erstmals urkundliche erwähnt wurde.

Unmittelbar südlich, an der Ortsgrenze von Willmersdorf, steht dieser Stein, der die Grenze zwischen dem Niederbarnim (Kreisstadt Bernau) und dem Oberbarnim, auch als Hoher Barnim bezeichnet, (Kreisstadt Bad Freienwalde) markierte. Mit der Bezirksbildung in der DDR kam es zu einer neuen Kreisgliederungen und wir hatten es hier mit den Kreisen Bernau und Ebersalde zu tun.

Willmersdorf ist ein typisches märkisches Bauerndorf mit gepflegtem Ambiente. Neben alten Bauernhäusern ist es vor allem die spätromanische Feldsteinkirche, deren Schiefertürme man schon von weitem erkennt und die zu den Besonderheiten des Ortes zählen. Inmitten des Dorfes befindet sich, gewissermaßen als grüne Lunge, ein großer unbebauter Angerbereich mit drei Teichen.
Willmersdorf - einstige Grenze zwischen Ober- und Niederbarim. Foto W. Ebert
Die Willmersdorfer Dorfkirche hat einen querrechteckigen Turm, einen Saal mit leicht eingezogenem Chor und Apsis (vollständiger Typ mit Turm). Der sehr sorgfältig ausgeführte Feldsteinbau stammt aus dem 13. Jahrhundert.
1706 bekam der Turm einen hölzernen Aufbau, der aber 1897 bis auf die Grundmauern abbrannte. Er wurde danach im neugotischen Stil, im oberen Teil mit Backsteinen und einer kupfergedeckten Doppelspitze, wieder aufgebaut.

Die Feldsteinkirche von Willmersdorf geht auf das 13. Jahrhundert zurück.
Foto W. Ebert

 

Zum gleichen Zeitraum wurde die gesamte Kirche umgebaut und innen neu ausgemalt Die südliche, neugotische Vorhalle aus Backstein wurde gleichfalls in dieser Zeit angefügt. Nach der Fertigstellung im Jahre 1901 wurde die Wiederein- weihung der Kirche vom ganzen Dorf gefeiert.

Im Innern besitzt die Kirche einen spitzbogigen Triumph- u. Apsisbogen. Ende des15. bzw. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Kirche eingewölbt. Das Schiff ist über 2 Sechseckpfeilern in der Mittelachse zweischiffig kreuzrippengewölbt. Das Gewölbe im Ostjoch ist sternförmig. Der Chorraum hat zwei Kreuzrippengewölbe. Die im Jahr 2001 fertiggestellte Ausmalung der Kirche ist der von 1901 nach- empfunden.


Kreuzrippengewölbe der Willmersdorfer Kirche. Foto W. Ebert
Kirche Wimersdorf - Altarbild. Foto W. Ebert Tafelgemälde des Altaraufsatzes. Foto W. Ebert
 

Sehenswert ist der hölzerne Altaraufsatz, in dessen vier rechteckigen Feldern sich die im Jahre 1901 entstandenen 4 Tafelgemälde befinden. Ein fünftes halbrundes Tafelbild, das "Lamm Gottes" darstellend, findet man über den beiden mittleren Feldern. Bekrönt ist der Altaraufsatz mit einem Holzkreuz.
Aus Anlaß der Wiedereinweihung 1901 stiftete die Kaiserin August Victoria eine Altarbibel mit einer eigenhändigen Widmung. Diese Bibel hatte in der Nachkriegszeit ein sehr wechselhaftes Schicksal, befindet sich aber heute wieder an seinem angestammten Platz.
Die hölzerne polygone Kanzel datiert aus dem späten 17. Jahrhundert. Die aus Sandstein gearbeitete Taufe entstand vermutlich in der 1. Hälfte des 16. Jahrhundert.
Das aus Sicherheitsgründen 1997 von den Turmspitzen abgenommenen Kreuze und der Wetterhahn sollen restauriert werden, und dann wieder den Turmabschluß bilden.


Literatur nach oben
Friske, M.: Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim. Lucas Verlag, Berlin 2001
Willmersdorf mit seiner Kirche im Wandel der Zeiten - Werneuchen 
www.werneuchen-barnim.de/.../willmersdorf
    /willmersdorf-mitseiner-...

 

© Märkische Eiszeitstraße, Ebert, Busse, de Taillez, 2003, überarbeitet 2012