Vietmannsdorf

Geschichte

Ortsbeschreibung

Das Straßendorf Vietmannsdorf liegt 8 km südlich von Templin. Haupterwerbszweig der Einwohner war seit Entstehung des Ortes bis heute im Wesentlichen die Land- und Forstwirtschaft.
Neben dem Gutshof, der sich jetzt in Privathand befindet und restauriert wird, und der Kirche besitzt Vietmannsdorf auch eine alte Wassermühle. Sie wurde bereits im Landbuch von Kaiser Karl IV. aus dem Jahre 1375, allerdings als wüst, erwähnt. Die 1670-75 erneuerte Mühle brannte 1770 ab. Der Neuaufbau erfolgte um 1800. Angetrieben wurde sie durch zwei Wasserräder, die eine Säge- und eine Getreidemühle antrieben. Heute gehört das Gebäude zu einem Gärtnerhof. Das gesamte Areal wird biologisch bewirtschaftet.

Vietmannsdorf:
Schäferdenkmal / W. Ebert

Von Gollin kommend, steht am Ortseingang die ehemalige Schule, in der bis 1979/80 Schulbetrieb stattfand. Heute ist sie das Gemeindezentrum mit Heimatstube. Davor befindet sich eine Skulptur, die einen Schäfer mit seinen Schafen darstellt. Sie symbolisiert die Herleitung des Namens Schorfheide von Schafheide.
Die Umgebung von Vietmannsdorf bietet Natur- und Wanderfreunden eine erlebnisreiche Landschaft. Gelegen im Übergang von den Sandern der Schorfheide zum Moränenrücken der pommerschen Eisrandlage kann man hier viele schon recht seltene Tiere sehen, wie z. B. Biber, Rot- und Damwild, Bussard, Fischadler oder Pflanzen wie Sumpfsitter und Wollgras. Markierte Wanderwege, wie Rundweg Krempesee und der Rundweg Stempnitz, erschließen die Umgebung. Auch ein Abschnitt des Havelweges führt durch die reizvolle Landschaft der Gemeinde Vietmannsdorf.
 




 

Gut Gollin

In der Chronik von Gollin wird bereits im Jahre 1375 von einem Rittergut abseits des Ortes berichtet. Gutsherren waren die Gebrüder Grifke. Im folgenden Jahrhundert kam das Dorf und wahrscheinlich auch das Rittergut an die Familie von Holtzendorf zu Vietmannsdorf. Das Gut gehörte in den folgenden Jahrhunderten zumeist zu Gollin. Erst seit 1967 ist es wieder Teil der Gemeinde Vietmannsdorf. Gebäude und Ländereien wurden seit Mitte der 50er Jahre durch verschiedene Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften genutzt.

Nach 1991 entstand auf dem ehemaligen Gut Gollin, gelegen im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, ein Schulbauernhof, der es sich zur Aufgabe gestellt hat, jungen Menschen die Landwirtschaft, das Beobachten und Arbeiten in der freien Natur nahe zu bringen.

 

Dorfkirche


Vietmannsdorf: Dorfkirche / W. Ebert

Sehr sehenswert ist die etwas erhöht an der Dorfstraße stehende Kirche, ein rechteckiger Putzbau mit Satteldach und quadratischem Westturm. In den Bau einbezogen wurden an der Ostseite die Reste der mittelalterlichen Feldsteinkirche. Wegen Baufälligkeit musste die Kirche 1926 schließen. Sie wurde teilweise abgebrochen und anschließend sofort wieder aufgebaut. Der Westteil, einschließlich des Turmes, war in Backstein erneuert worden. Die Einweihung fand 1927 statt.
Seit 1946 wird der Kirchturm auch als Feuerwachturm der Forstwirtschaft genutzt.

Kanzelaltar / W. Ebert
Das Innere der Kirche schmückt ein Kanzelaltar, der aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts stammt. Den Blickfang bildet ein geschnitztes Relief aus Eichenholz am Fuße dieses Altars. Es zeigt die Geißelung, die Kreuzigung und die Auferstehung. Dieses Werk stammt aus dem 14. Jahrhundert. Leider ist seine Herkunft nicht bekannt. Das Gestühl und die Patronatsloge für die Familie Holtzendorff stammen noch aus dem Vorgängerbau und sind gut erhalten. Ins Auge fällt auch die reich mit Akanthusdekor bemalte Decke.
Die Kirchenglocke, welche 450 Jahre zur Kirche gerufen hatte, wurde 1917 abgenommen und eingeschmolzen. Im Turm befinden sich zwei Gussstahlglocken mit der Inschrift: "Für Bronze, im Kriege dahingegeben, ruft mein Stahl zu neuem Leben". 1979 erhielt die Kirche einen Außenputz und 1990 konnte im Innenraum die Rankenmalerei restauriert werden.

 

 

Aus dem Faltblatt des Fremdenverkehrsvereins Templin

©  Märkische Eiszeitstraße / W. Ebert, 2003