Steinbeck

Geschichte | Dorfbeschreibung

 

Geschichte

Auch für dieses Dorf gibt das Landbuch von 1375 die erste Nachricht. Stenbeke hatte 64 Hufen, von denen Claus Doberchow 9, Eyke Löwenberg 11, Martin Freudenberg 8, Hans Braut 10 sowie der Dorfschulze 8 Hufen bearbeiteten. Schon Anfang des 15. Jh. verschwindet die Familie von Löwenberg aus dem Ort. Sie scheint ihren gesamten Besitz an die Familie Doberchow abgegeben zu haben. 1412 befanden sich die Gebrüder Tyle und Claus Doberchow sowie Claus Scawna im Besitz dieses Dorfes.
Letzerer verkaufte 1474 seinen Anteil an Jacob v. Pfuel. Noch 1524 ist die Rede vom Besitz der Doberchows, denn eine Eintragung im Lehnregister besagt, dass Joachim Doberchow seinen Anteil an der "Dorfstätte und Feldflur" an die Familie v. Pfuel verkauft habe. Damit war diese Familie im Gesamtbesitz des Dorfes. Aus der Bezeichnung "Dorfstätte und Feldflur" und anderenorts die der "Feldmark Steinbeck" kann der Schluss abgeleitet werden, dass das Dorf damals wüst war. Doch muss ein Rittersitz fortbestanden haben, denn 1572 werden Claus und Hans Pfuel zu Steinbeck erwähnt und im Verzeichnis der Rittergüter von 1608 werden die Gebrüder Hans, Ernst und Heine v. Pfuhl zu Steinbeck aufgeführt. Nach dem Schosskataster von 1624 gab es in Steinbeck nur noch 2 Hüfner mit 6 Hufen und 10 Kossäten. Den übrigen Hufenbesitz hatte die Gutsherrschaft inne.
Im 30jährigen Krieg wurde die Siedlung zerstört. 1645 war das Dorf verlassen und gänzlich ausgestorben. Der Wiederaufbau dauerte lange.
Anfang des 18. Jh. befand sich die Familie v. Pfuhl noch in Besitz dieses Rittergutes, verkaufte es aber nebst dem Vorwerk Dahl und 2 Schäfereinen auf der Feldmark Doberkow 1718 an den polnischen Generalleutnant v. Bornstedt, von welchem die Besitzung 1730 auf seinen Sohn, den preußischen Oberst Siegfried v. Bornstedt überging. Nach seinem Tode verkauften es die Erben 1769 an den späteren Landrat Leopold v. Reichenbach.
Am 12. September 1773 fielen die Baulichkeiten einem großen Brand zum Opfer, und es war, wie Reichenbach 1785 schrieb, nichts mehr als ein Steinhaufen davon vorhanden.
Das Vorwerk wurde nunmehr an einer anderen Stelle, am Harnekoper Weg, wieder aufgebaut.


Ehem. Wirtschaftsgebäude des Gutes -
heute Wohnhaus / W. Ebert

Im Jahre 1806 erwarb der Freiherr Arnold von Eckardtstein das Vorwerk. 1807 wurde die Separation (Flurbereinigung) zwischen Gut und Gemeinde durchgeführt. Die Herrschaft erhielt ihre Abfindung.
1826 bestand das Vorwerk aus zwei einstöckigen Familienhäusern, Scheune, Schafstall und Schäferei und 1827 hieß es in der ritterlichen Taxe: Die Gebäude des Rittergutes sind in wirtschaftlich brauchbarem Zustand, größtenteils von Holz und mit Rohr- und Strohdächern. Die Brennerei ist von bedeutendem Umfang und wird in einem neuerbauten ganz massiven Gebäude betrieben.
1861 hatten Dorf und Gut 418 Einwohner und 31 Wohn- und 38 Wirtschaftsgebäude.
Beim Heranrücken der Front mussten Ende April 1945 die Einwohner ihr Dorf verlassen. Um Steinbeck gab es in Abwesenheit der Dorfbewohner schwere Kampfhandlungen. Etwa 60 % der Gebäude des Ortes wurden zerstört.
Nach Kriegsende wurde das Gut Steinbeck als erstes Dorf im Kreis Oberbarnim aufgesiedelt. Es entstanden 51 Siedlerstellen. 1952 gründete sich die 1. Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG), die sich aber 1954 wieder auflöste. Am 9. Juni 1955 gründeten die Bauern dann die LPG "Neue Heimat", die sich dann 1976 in die vereinigte LPG Tierproduktion "Höhe" einbrachte. Anfang der 90er Jahre gründete sich aus dieser LPG die Agrargenossenschaft "Höhe".

 

Dorfbeschreibung

Steinbeck liegt an der B 158 im Übergangsbereich zwischen den offenen, landwirtschaftlich genutzten Flächen und dem geschlossenen Waldgebiet der Steinbecker Heide. Es wurde in Form eines Straßendorfes angelegt und bis 1945 durch ein Gut bewirtschaftet. Mit seinen ausgedehnten Wäldern, seinen versteckten stillen Waldseen und seinen weiten Feldern hat das Dorf eine landschaftlich schöne Umgebung, die geradezu zu Erholung und Urlaub einlädt. So setzt Steinbeck heute auch mehr und mehr auf den Tourismus.


Dorfkirche Steinbeck / W. Ebert

Die heutige Dorfkirche entstand 1899-1900. Es ist ein gotisierender Granitquaderbau mit Backsteinteilen. Über den Vorgängerbau ist nichts bekannt, könnte aber ein alter Feldsteinbau gewesen sein, denn vor allem im Kirchenschiff befinden sich zahlreiche regelmäßige Feldsteinquader, die eine Wiederverwendung vermuten lassen.
Im Gutsbereich findet man noch einige Feldsteinbauten. Als Baumaterial dienten unverputzte, unregelmäßige Feldsteine, für die Ecken und Kanten wurden Ziegelsteine eingesetzt. Vermutlich mit der Aufsiedlung des Gutes erfolgte der Umbau dieser Wirtschaftsbauten zu Wohngebäuden.

Literatur:
• Dorfbeschreibung Steinbeck. Erarbeitet vom Verein zur Förderung von    
  Beschäftigung und Qualifizierung Bad Freienwalde
• Fidizin, E.: Geschichte des Kreises Oberbarnim. Berlin 1858
• Homepage des Amtes Falkenberg-Höhe

© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert / H. Domnick, 2005