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Schmiedeberg liegt 14 km nördlich von Angermünde an der Bundesstraße 198 nach Prenzlau.
In einer Urkunde zur Schenkung des Ortes Polßen an den Bischof von Havelberg wurden 1319 die Ortschaften Meichow und Schmiedeberg (Mechow et Smedeberg) erstmals erwähnt. Im Jahre 1338 hatte auch das Kloster Marienpforte in Boitzenburg Hebungen (Recht auf Abgaben), die ihm von Markgraf Ludwig bestätigt wurden.
Aus dem Landbuch (1375) erfahren wir, dass zum Dorf 64 Hufen gehörten, von denen kurz vorher 13 wieder neu besetzt worden waren, und 20 � Kossätenstellen, von denen nur 3 besetzt waren. Auch eine Mühle und ein Krug, dieser damals gerade wüst, waren damals vorhanden. Den größten Besitz in Schmiedeberg hatte Grifeke v. Greiffenberg, der ihn kurz nach 1375 noch um 8 Freihufen erweiterte. Dicht am Dorf liegen zwei Seen, der "Kowil" (der Große Kaulsee) und der "Ghenyk" (vielleicht der Dorfsee?).
Die v. Greiffenberg waren dann lange Zeit im Besitz von Schmiedeberg; noch 1606 gehörte lt. Landreiterbericht alles den Greiffenberg. Sie hatten im Laufe der Zeit einen großen Teil der ursprünglich freien Bauernhufen erworben, so dass im Jahre 1624 nur noch 33 steuerbare Hufen vorhanden waren.
Bald wechselten aber in Schmiedeberg die Besitzer. 1638 waren dort neben den v. Greiffenberg auch die v. Ahlimb und die v. Biesenbrow begütert. 1662 Überlassung des Gutes Schmiedeberg durch die Kreditoren an die Erben der Frau v. Greiffenberg geb. v. Pfuhl, und von diesen an die v. Ahlimb. Etwa zur gleichen Zeit erfolgte die Überlassung des v. Biesenbrow'schen Heiratsgutes an die v. Falkenberg und Frau, geb. v. Biesenbrow. 1692 verzichtete die Familie v. Greiffenberg auf das Lehnsrecht und zwei Jahre später trat v. Ahlimb alle Rechte auf das Gut Schmiedeberg an seinen Schwager v. Bredow ab. 1697 kam es zu einem wiederkäuflichen Verkauf des Gutes an die Frau von der Hagen, geb. v. Bredow.
Seit 1698 waren dann die von der Hagen voll im Besitz des Rittergutes und sie blieben es bis 1945. Das berühmteste Familienmitglied war Friedrich Heinrich von der Hagen. ((* 19. Februar 1780 in Schmiedeberg in der Uckermark, � 11. Juni 1856 in Berlin). Er war Germanist und schon mit 30 Jahren außerordentlicher Professor in Berlin. Ab 1821 war er Ordinarius an der Berliner Universität. Er ist durch seine Textausgaben altdeutscher Dichtungen bekannt geworden. Mehrere Ausgaben widmete er von 1810 bis 1842 dem Nibelungenlied.
Im Allgemeinen waren die von der Hagen vorwiegend Militärs. Der letzte Besitzer machte wieder eine rühmliche Ausnahme: Baron Joachim Otto von der Hagen betreute als ehrenamtlicher Kustos das Museum des Uckermärkischen Museums- und Geschichtsvereins in Prenzlau und führte zahlreiche Ausgrabungen durch. In Schmiedeberg ließ er 1932 ein
Blockhaus bauen und richtete dort ein Museum für seine reichhaltigen archäologischen und volkskundlichen Sammlungen ein. Vor dem Gebäude stehen kleine Nachbildungen von Großsteingräbern. Das Museum bestand bis 1945. Heute wird das Gebäude als Wochenendhaus genutzt.
Nach 1945 wurden im Rahmen der Bodenreform 587 ha enteignet. 445 ha wurden an landarme Bauern, Landarbeiter und Umsiedler verteilt, 142 in Volkseigentum überführt.Eine 1953 gebildet LPG wurde 1955 wieder aufgelöst. 158 entstand erneut eine LPG Typ I mit 66 Mitgliedern und 514 ha Landwirtschaftlicher Nutzfläche (LN); sie wurde noch im gleichen Jahr in Typ III umgewandelt. 1976 erfolgte der Anschluss dieser LP an die von Greiffenberg. Mit Bildung der Kooperativen Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) Wilmersdorf, entstand ein Betriebsteil in Schmiedeberg.
1990 wurde die LPG in kleine Betriebe aufgeteilt und 1991 haben Neueinrichter Ackerflächen gepachtet oder ihr Eigentum wieder übernommen, andere Teile der landwirtschaftlichen Fläche gehören zur Agra - GmbH Greiffenberg.
Schmiedeberg liegt im Gebiet der Grundmoräne der Angermünder Eisrandlage, von der aus das Inlandeis vor etwa 14.500 Jahren abzuschmelzen begann. Aus den Ablagerungen des zurückschmelzenden Gletschers bildete sich die Grundmoräne. Sie erzeugte ein stark hügeliges Gelände und besteht aus lehmig-steinigem Material. Geprägt wurde die Landschaft durch eine intensive Landwirtschaft. Rund um den Ort sind Weiden, Wiesen und Äcker, die heute noch bearbeitet werden.
Schmiedeberg ist ein typisches deutsches Angerdorf mit der Kirche als Mittelpunkt. Die kleine Dorfkirche ist eine ausgesprochene Sehenswürdigkeit. Sie zählt zu den ursprünglichsten und schönsten Kirchenbauten der südlichen Uckermark und scheint auch im 30-jährigen Krieg kaum beschädigt worden zu sein. Sie verkörpert den vollständigen Kirchentyp, das heißt rechteckiges Schiff mit eingezogenem Chor und halbrunder Apsis. Ob der Turm von Anfang an vorhanden war ist nicht sicher, aber wahrscheinlich. Auf alle Fälle scheint er, was noch vorhandene alte Balken aus dem 16. Jahrhundert beweisen, schon vor dem 30-jährigen Krieg vorhanden gewesen zu sein. Die Westwand des Turmes ist mit Feldsteinen gemauert.
Das Bauwerk wird als spätromanisch eingestuft und seine Bauzeit in die Mitte des 13. Jahrhunderts gestellt. Darauf deutet auch das regelmäßige, gut bearbeitete Mauerwerk hin. Die Portale sind mit einfachen, aber gut gearbeiteten Feldsteingewänden eingefasst. Das Westportal und die Priesterpforte sind noch heute offen, das Süd- und Nordportal zum Schiff wurden offenbar mit Einführung des Gestühls nach der Reformation zugemauert. Die Fenster sind sehr klein und rundbogig. Sie sind zum größten Teil noch im Urzustand.
Der quadratische Turm wurde 1681 verbrettert, vorher hatte die Kirche einen Fachwerkturm mit gleichen Abmessungen. Die alte Fachwerkkonstruktion ist im Inneren des Turmes noch zu erkennen.
Im Turm befinden sich zwei Glocken. Die eine trägt keine Beschriftung und zählt zu den ältesten in der Uckermark. In der Glockentabelle für den Altkreis Angermünde wird sie dem 13./14. Jahrhundert zugeordnet. Die zweite Bronzeglocke ist mit der Jahreszahl 1661 versehen. Sie musste im 2. Weltkrieg abgegeben werden, kam aber unversehrt zurück.
So bemerkenswert wie das Äußere der Dorfkirche ist aus ihr Inventar. Die Krönung der Ausstattung ist ein vierflügeliger Schnitzaltar aus dem 15. Jahrhundert. Es ist einer der wenigen noch erhaltenen in der Uckermark.
Der Schnitzaltar ist die spätgotische Form des Flügelaltars mit feststehendem, breitem Mittelteil in Form eines geschnitzten Schreines und mit seitlich jeweils einem bis drei mit Scharnieren verbundener Flügel. Die Innen- und Außenseiten sind bemalt oder geschnitzt. Durch das Auf- oder Zuklappen der Flügel entstehen neue Anordnungen (so genannte Wandlungen), die sich nach den jeweiligen Zeitabschnitten des Kirchenjahres richten.
Der Schmiedeberger Altar besitzt rechts und links zwei Flügel. Im Mittelschrein sind Maria mit dem Kinde zwischen Barbara und Katharina und in den Flügeln die 12 Apostel aufgestellt. Neben anderen biblischen Darstellungen in Temperamalerei finden wir in den Standflügeln Bischof Nikolaus und Christopherus.
Mittelschrein des Schnitzaltars mit Standleuchtern und
linker Standflügel mit dem Bischof Nikolaus, Fotos: W. Ebert |
Der barocke Aufsatz dieses Flügelaltars und die geschnitzten Wangen wurden erst Ende des 17. Jahrhunderts beigefügt. Zuletzt wurde das Kunstwerk in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts restauriert.
Die hölzerne Kanzel stammt aus dem 17. Jahrhundert. Ein weiteres Kleinod der Kirche ist ein hölzernes Kruzifix aus dem 15./16. Jahrhundert. Zurzeit hängt in der Kirche nur ein Duplikat, das Original befindet sich in Berlin zur Restauration. Auf dem Altartisch stehen zwei Standleuchter aus dem 14. Jahrhundert.
Auf dem Friedhof von Schmiedeberg befindet sich das Grab von Friedrich Heinrich von der Hagen. Zu Ehren seines 150. Todestages wurden am 11. Juni 2006 eine Ehrentafel am Friedhofstor angebracht und sein Grab mit Blumen geschmückt.
Gegenüber der alten Dorfkirche steht das Schloss derer von der Hagen, bzw. das, was davon noch übrig geblieben ist.
Das alte Schloss war ein von Süd nach Nord ausgerichteter, zweigeschossiger Putzbau mit einem flachen Satteldach. An der Straßenseite befand sich ein Mittelrisalit mit einem Balkon, der von vier Säulen getragen wurde und zwischen denen sich der Haupteingang befand. Zu ihm führte eine zweiläufige gerade Freitreppe mit Zwischenpotest und äußerer Backsteinmauer. An der Südseite befand sich ein das Haus überragender Turm mit flachem Zeltdach.
Nach 1945 sollte das Schloss auf Anordnung der sowjetischen Besatzungsmacht abgerissen werden. Die Dorfbevölkerung wehrte sich dagegen und so wurde es schließlich umgebaut. Turm und Balkon wurden abgerissen, noch ein Stockwerk aufgesetzt und das Haus mit Flachdach abgeschlossen. Es wurde zu einem Wohnhaus umfunktioniert.
Unweit davon, in der Dorfstraße 54, befand sich ein Giebellaubenhaus aus dem 18. Jahrhundert. Der eingeschossige Fachwerkbau, der zum Teil verputzt war, musste wegen Baufälligkeit vor kurzem abgerissen und ein Neubau in gleichem Stil aufgebaut werden. Die Vorlaube wird von 5 Stützen getragen. Der Giebel ist verbrettert.
Der Jägerhof in Schmiedeberg und das neue Giebellaubenhaus / W. Ebert |
Ein zweites Vorlaubenhaus ist jüngeren Datums. In den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts baute der Berliner Industrielle Richter den Jägerhof in Form eines Vorlaubenhauses. Zur Hofanlage gehören das Wohnhaus, ein Stall und eine Scheune. Das schöne Gebäude ist heute ein Feriendomizil und steht unter Denkmalsschutz.
Auf dem Weg vom Schloss zum Großen Kaulsee, vorbei am ehemaligen Museum, kommt man am See zu einem Parkplatz. Hier geht rechts ein Trampelpfad ab, der im Bogen in ein Waldstück führt, wo das Megelithgrab auf einem Rollsteinhügel steht. Es ist ein Urdolmen mit Schwellenstein, der von einem Ring größerer Steine umgeben ist. Dieses Megalithgrab stand vormals an einer anderen Stelle. Es wurde auf Veranlassung des Rittergutsbesitzers Joachim Otto von der Hagen auf diesen Hügel am Kaulssee umgesetzt. Neben dem Grab liegt ein jungseinzeitlicher Mahlstein.
Die Gemarkung Schmiedeberg bietet ein Beispiel für die großen Verluste, die an den ehemals reichen Bodendenkmalsbeständen eingetreten sind. Friedrich Heinrich von der Hagen beobachtete um 1800 auf den Feldern auf dem Nordrand des Welsetales sowie nördlich von Schmiedeberg und in den westlich gelegenen Waldgebieten "eine Menge solcher Gräber, die aus drei großen Steinblöcken bestanden und mit einem vierten größeren überdeckt, gleichsam einen Opferaltar bildeten �". Es handelte sich nach dieser Beschreibung offenbar um obertägig sichtbare Urdolmen. 1831 waren nur noch 12 Anlagen erhalten, die in den folgenden Jahren auch zu Pflastersteinen für den Chausseebau verarbeitet wurden.
Quellen und Literatur:
� Märkische Eiszeitstraße,W. Ebert, 2006