Schmargendorf

Geschichte| Ortsbeschreibung

Geschichte


Schmargendorf Ortsbild / W. Ebert, 2005

Zur Herkunft des Namens gibt es zwei Deutungen: "Marggrevendorph" (auch Marggreuendorp geschrieben) heißt Dorf des Markgrafen und der soll bis 1354 im Besitz desselben gewesen sein. Eine andere Erklärung besagt, dass Schmargendorf im 13. Jahrhundert von Siedlern aus dem Teltow gegründet wurde, die den Namen aus ihrer Heimat, einem ehemaligen gleichnamigen Dorf bei Berlin, mitgebracht haben. Nach dem uckermärkischen Dorf nannte sich vermutlich die Adelsfamilie, aus der Anno de Marcrevendorp, 1287 und 1308 als markgräflicher Schenk und Vogt von Stolpe des öftern erwähnt wird. Das Dorf wird urkundlich 1354 genannt, als der Ostteil der Uckermark mit dem Gebiet um Schwedt bis Biesenbrow, Altkünkendorf, Schmargendorf und Dobberzin, an Pommern abgetreten wurde. Erst 1427 kehrte es zusammen mit Angermünde in Brandenburgischen Besitz zurück. Damals gehörte "Smarggrevendorff" mit allen Gerechtigkeiten zum Schloss Angermünde. In der Folgezeit erscheint dann das Dorf als wüste Mark oder "dorpstedte" und teilt die Schicksale der Burg Angermünde. 1576 ging "Schmargendorff" an das Kurfürstliche Amt Chorin über und wurde wieder mit Bauern besetzt, nachdem schon um 1550 auf der wüsten Mark ein Vorwerk mit 256 Morgen und eine Schäferei errichtet worden waren. Nach dem Erbregister des Amtes Chorin von 1577 gehörten dem Amt 15 Hufen, auf die es acht Hüfner und 20 Kossäten angesetzt hatte.


Mittelalterliche Dorfkirche / W. Ebert

Während des 30-jährigen Krieges wurde das Dorf schwer heimgesucht: 1628 waren es die Kaiserlichen Truppen, 1631 die Schweden und 1637 erneut die Kaiserlichen. Die Einwohner waren der Wut und Grausamkeit der verrohten Soldateska ausgesetzt. Alles wurde geplündert und verbrannt. Die Pest brach auch noch aus; alles Leben schien erloschen. Das Dorf war ein wüster Schutthaufen; die Äcker lagen brach und verwilderten. Die Wiederbesetzung erfolgte ab 1685 größtenteils durch reformierte Pfälzer, von denen 1763 zehn Familien vorhanden waren. Ab 1691 durften die Réfugie�s die Kirche frei mitbenutzen, die Predigt wurde in französisch, später in deutsch und in französisch im Wechsel abgehalten. Im Ort bestand bis 1910 eine französische Schule. Nach dem 7jährigen Krieg erfolgte nochmals eine Ansiedlung reformierter Pfälzer durch Friedrich den Großen.


Ehem. Gutshaus und Sitz der LPG
Foto: W. Ebert

1845 brach eine Feuersbrunst im Dorf aus, 3 Bauernhöfe, mehrere kleine Büdnerwohnungen, Getreide und Vieh fielen den Flammen zum Opfer, zahlreiche Französische Gemeinden spendeten für den Wiederaufbau des Ortes. 1882 bestanden im Dorf 9 Bauerngüter mit 100 - 300 Morgen Land, 15 Büdner mit 5 - 30 Morgen Land. 1939 gab es 22 land- und forstwirtschaftliche Betriebe mit 20-100 ha, 8 mit 10-20 ha, 4 mit 5-10 ha Land.
1953 bildete sich die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) Typ I, die 1954 in eine LPG Typ III umgewandelt wurde. 1970 erfolgte der Zusammenschluß der LPG'n Schmargendorf und Herzsprung.

Seit Oktober 1992 liegt die Verwaltungszugehörigkeit beim Amt Angermünde Land und 2002 schlossen sich im Zuge der Gemeindegebietsreform im Land Brandenburg die Gemeinden des Amtes Angermünde-Land mit der Stadt Angermünde zusammen. Schmargendorf hat heute ca. 300 Einwohner.

Ortsbeschreibung

Schmargendorf liegt südlich von Angermünde in einer flachwelligen Landschaft, die überwiegend ackerbaulich genutzt wird. Das dreieckige Platzdorf mit der alten Kirche in der Mitte geht in dieser Form wohl erst auf die Neuanlage des Dorfes im 16. Jahrhundert nach der Übernahme durch das Amt Chorin zurück.


Schachberettmuster am Nordportal
der Dorfkirche / W. Ebert

Die Dorfkirche ist ein mittelalterlicher Feldsteinbau aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Der in Backstein gemauerte Turm wurde erst im Jahre 1745 angefügt. Er ist verputzt und endet in bauchig, geschweifter Haube mit schlankem, kleinem Mittelaufsatz. Über die Turmform vor 1745 ist nichts bekannt, es ist möglich, dass zur Erbauungzeit kein Turm vorhanden war. Die ursprünglich vorhandenen drei Fenster im Ostschluß wurden irgendwann zugemauert. Das gleiche betrifft die Portale an der Nord- und Südseite. Das geschah sicher im 17. Jahrhundert, bedingt durch den Einbau des Gestühls. Das Giebeldreieck der Ostseite ist nicht mehr im ursprünglichen Zustand. Zu erkennen sind noch drei kleine Spitzbogenfenster. An dem zugemauerten Nordportal finden wir an der rechten Seite einen Steinquader mit schachbrettartiger Musterung. Leider sind neuerdings die Fugen wenig sachgemäß verschmiert worden.


Dorfkirche von innen / W. Ebert

Das Innere der Kirche zeigt eine gerade Decke mit sichtbaren Balken. Die Emporen an der West- und Längsseite, stehen auf toskanischen Säulen. Das Besondere an dieser Empore sind ihre Ausmaße. Sie reicht bis zur Mitte des Kirchenschiffes. Die noch spielbare Orgel stammt aus dem Jahre 1880. Der Kanzelaltar stammt vermutlich aus dem Jahre 1745.

In der wieder aufgebauten Schmiede ist ein kleines Museum untergebracht. Für Besucher werden manchmal kleine Stücke geschmiedet. Jährlich organisiert der im Ort ansässige Uckermärkische Landverein ein immer wieder gut besuchtes Schmiedefest.

Literatur:
• Blunk, E. (Schriftleitung): Die Kunstdenkmäler des Kreises Angermünde.
   Vossische Buchhandlung, Berlin, 1929
• Heubner, G.: Die Dorfkirchen in der Uckermark, Band II im Altkreis Angermünde.
   Schibri-Verlag, Milow, 2000
• Internet:
·Die Stadt Angermünde und ihre Ortsteile
     · Uckermärkischer Landverein Schmargendorf e. V.

� Märkische Eiszeitstraße,W. Ebert, 2006