NeugrimnitzGeschichteOrtsbeschreibungZwei jungsteinzeitliche Fundplätze sind die ältesten Siedlungsbelege im Bereich des heutigen Ortes. Unmittelbar westlich von Neugrimnitz lag eine slawische Siedlung, die bis in das 12. Jahrhundert genutzt wurde. Im 13./14. Jahrhundert bestand auf dem schmalen Rücken zwischen dem Grimnitzsee und einer feuchten Wiesenniederung ebenfalls ein Wohnplatz. Dann war das Gebiet unbesiedelt, bis der kurfürstliche Verwalter, der Glashüttenschreiber Gabriel Supe 1682 die fünfte Glashütte hier errichten ließ. Sein Nachfolger und Schwiegersohn Georg Krause baute neben der Hütte ab 1705 Wohn-, Brau- und Backhaus sowie Ställe und Scheunen zur Bewirtschaftung der abgeholzten und beräumten Flächen. Als er 1721 beantragte, die Glashütte an den Grumsinsee zu verlegen und die bisherige Glashütte als Vorwerk zu nutzen, wurde zwar die Verlegung der Glashütte abgelehnt, ihm jedoch 1722 eine Pachtung des neu anzulegenden Vorwerkes im Grimnitzschen Forst genehmigt. Die ehemaligen Zaunsetzerstellen am Grumsin- und am Mellinsee wandelte man in Nebenvorwerke um und ordnete sie dem Amtvorwerk Grimnitz zu, welches wiederum dem kurfürstlichen Amt Liebenwalde unterstand.
1742 übergab die Amtmännin Breetz, verw. Krause, die Glashütte ihrem Sohn Georg Christian Krause. Dieser beantragte wegen Baufälligkeit der vorhandenen, einen Neubau. 1746 ist der Bau der sechsten Hütte, die in unmittelbarer Nähe der alten errichtet wurde, abgeschlossen. Die neue Hütte stellte bis zu ihrer Auflösung 1792 ausschließlich grüne Hohlgläser her. Der Transport der Fertigwaren zu den Faktoreien und umgekehrt der der Rohstoffe zur Hütte erfolgte per Wagen bis Liepe und von hier aus weiter per Schiff. Am 17. Mai 1748 erhielt der Amtmann Krause von Friedrich II. den Befehl, die Ansiedlung der Kolonisten in Friedrichwalde vorzubereiten. Im Jahre 1749 wurden alle drei Vorwerke aus dem Liebenwalder Amtsbereich ausgegliedert und als königliches Amt Grimnitz geführt. In der "Spezial Carte" von C.L. Meschner wird 1752 ausdrücklich ausgewiesen, dass Friedrichswalde dem "Königlichen Amte Neu-Grimnitz" zugehörig ist.
Luftbild des Amtgutes vor 1945 / Archiv Knabenbauer Mit Beginn des 19. Jh. wird zwischen der Kolonie Neugrimnitz und dem Amtvorwerk Grimnitz unterschieden. Ab 1850 sprach man nur noch vom Amt Grimnitz, das 1882 über einen Besitz von 2138 Morgen verfügte. 1897 wird ein königlicher Amtsrat erwähnt, der 493 ha Pachtland besaß. Die Unterscheidung von Amt und Kolonie blieb bis zur Gründung der Gemeinde Neugrimnitz im Jahre 1928.
OrtsbeschreibungNeugrimnitz liegt rund 1 km östlich des Grimnitzsees und etwa 2 km nordöstlich von Althüttendorf. Bis zur A11, Anschlussstelle Joachimsthal, sind es nur 5 km. Wegen seiner Nähe zur A11 und der günstigen Grundstückspreise, vor allem aber wegen seiner landschaftlich schönen Lage, ist Neugrimnitz heute ein gefragter Ort für Eigenheimbauer. Von den Baulichkeiten des Amtvorwerkes haben sich nur wenige Reste erhalten. Haus des Amtmannes vor 1945
Archiv Knabenbauer Das Amthaus wurde nach 1945 stark verändert. Noch weitgehend original zeigen sich das einstige Wohnhaus des Gärtners (Nr. 2) sowie das ehemalige Spritzenhaus. Beide Gebäude wurden wahrscheinlich kurz nach 1800 als Feldsteinbauten mit einfacher Ziegelgliederung ausgeführt. Ebenfalls erhalten blieben einige längere Abschnitte der Feldsteinmauer, die früher als Einfriedung der Gutsanlage diente. Zwar noch vorhanden, jedoch zumeist erheblich überformt sind einige frühere Gutsarbeiterhäuser. Auf dem Dorffriedhof befindet sich eine rund 3 Meter hohe gusseiserne Tafel, die an den langjährig in Grimnitz tätigen Oberamtmann Johann Samueal Mehrling (1758-1818) erinnert. Neugrimnitz - ehem. Gärtnerhaus
Foto: W. Ebert Der im Januar 2000 gegründete Förderverein "Grimnitzer Glashütten e. V." bemüht sich mit gutem Erfolg, die vor 400 Jahren auf der Burg Grimnitz begonnene und damit älteste Glasproduktion der Mark wieder lebendig werden zu lassen. Dazu hat der Verein u. a. das Gärtnerhaus, welches sich in Besitz seines Vorsitzenden, Herrn Knabenbauer, befindet, restauriert und begonnen, hier eine Glasstube einzurichten. Ein Modell eines historischen Glasofens ist bereits vor dem Gebäude aufgestellt.
Neugrimnitz , Das Haus des weit über die Kreisgrenzen bekannten Drehorgelspielers Ralf-Dietrich Böhlke. Foto: H. Domnick Literatur:
� Märkische Eiszeitstraße, A. Busse / W. Ebert, 2004
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