Erstmals wird um 1700 aus der Flur des späteren Dorfes am "Kurzen Schlag" oder auch "Curthschen Schlag" eine Pottasche-Siederei erwähnt. Der Curthsche Schlag - so berichtet der Volksmund - war ein Grenzschlagbaum zwischen hohenzoller- schem und uckermärkischem Landadelbesitz, den lange Jahre ein Zöllner namens Curth zu bewachen hatte. Wer des Weges kam, auch der Kurfürst oder König, rief "Curth mach den Schlag auf!". So soll der Platz seinen Namen erhalten haben. Geschichtlich belegt ist es aber nicht.
1720 entstand aus der Siederei am Curthschen Schlag ein Vorwerk der königlichen Domäne Zehdenick. Diese Vorwerke waren Wirtschaftshöfe, von denen aus Ackerbau und Viehzucht betrieben wurde. Eine 1742 durchgeführte Bestimmung der Vorwerksfläche weist eine wesentliche Zunahme der landwirtschaftlich genutzten Fläche als Folge von Rodungen aus.
Zum Ursprung des Dorfnamens gibt es neben der obigen Geschichte noch zwei weitere Deutungen. In der Döllner Kirchenchronik find sich der Name "Corth Schlocht", was mundartlich "Kurze Schlucht" bedeutet. Tatsächlich bildete das Döllnfließ auf seinem Weg von Groß Dölln nach Kurtschlag steile Sanderhänge. Eine weitere Möglichkeit wäre der häufig in den Kirchenbüchern auftretende Name Corth, Curth oder Kurth. So könnte auch der Schlag (abgeholzte Fläche) eines Mannes namens Kurth Ursprung für den Namen sein.
Einer Bitte von Kolonisten, ihnen geeignetes Siedlungsland zur Verfügung zu stellen, entsprach König Friedrich II. und siedelte 1749 zehn Kolonisten aus der Rheinpfalz an. Sie waren Protestanten, die Asyl suchten. Der ehemalige Pächter des Vorwerkes wurde Setzschulze (eingesetzter Bürgermeister). 1751 kamen noch 12 Büdner zu der kleinen Gemeinde hinzu.
1890 erhielt Kurthschlag eine eigene Kirche, einen ansehnlicher Backsteinbau, der 1908 durch den weithin sichtbaren, schlanken, schiefergedeckten Turm ergänzt wurde.
1934 verstärkten sich die Gerüchte, dass die Dörfer Bebersee, Groß Väter Groß Dölln, Grunewald, Kutschlag, Kappe und Schluft liquidiert und zugunsten des Göringschen Jagdgebietes an andere Stellen des Kreises verlegt werden sollen. Infolge verstärkter Kriegsvorbereitungen konnte das Projekt aber aus Kostengründen nicht realisiert werden.
1904 entstand hinter der Kirche ein massives und geräumiges Schulhaus mit einem Klassenraum und einer Wohnung für den 2. Lehrer. 1969 erfolgte der Neubau der Schule, die als Polytechnische Oberschule die Schüler der umliegenden Orte unterrichtete. Neben der Kirche stand die Gaststätte Wissmann, später Weidmannlust. Ungefähr 1920 schlug der aus Berlin zugezogene Malermeister Geppert vor, der Gaststätte den Namen "Zum Mittelpunkt der Erde" zu geben. Er übermalte den alten Titel.
1952 wurden erstmalig in ihrer Geschichte die "Buschdörfer" getrennt: Groß Väter, Bebersee, Groß Dölln und Grunewald kamen zu Templin, Kurtschlag und Kappe zu Gransee.
Das typische Straßendorf mit heute rd. 350 Einwohnern, liegt am nordwestlichen Rand der Schorfheide. Es wird vom Döllnfließ, auf dem bis zum Ende des 19. Jh. noch Holz geflößt wurde, durchschnitten. Die waldreiche Umgebung mit ihren Laubmischwäldern, Mooren und Fließen ist sehr wildreich und bietet besonders Naturfreunden und Jägern einen erlebnisreichen Aufenthalt. Die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen zu Beginn der 90er Jahre haben in Kurtschlag ihre Spuren hinterlassen: Die Zentralschule wurde aufgelöst und auch die Gaststätte "Zum Mittelpunkt der Erde" musste schließen. Das Schulgebäude steht leer. Andererseits brachte die neu gebildete Heimatgruppe, die Feuerwehr und der
Jagdverein neues Leben ins Dorf.
Literatur: Chronik des Dorfes Kurtschlag
© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2003