Das Dorf am Rande des Großen Ziethener Sees muss 1319 bereits gestanden haben, da nur so die damalige Bezeichnung des Nachbarortes als Groß Ziethen erklärbar ist. Die Annahme, dass eine ältere slawische Siedlung als Vorgängerin bestanden habe, konnte archäologisch nicht bestätigt werden. Der Ort weist mit seiner Anlage als angerförmiges Platzdorf in die Zeit der deutschen Kolonisation des 13. Jh. zurück.
1329 wird "parva Cyten" zum ersten Male genannt als Markgraf Ludwig das Dorf an den markgräflichen Vasallen, Arnim von Arnsdorff, verlehnte. Die Familie besaß es lt. Landbuch auch 1375. 1466 verkauften sie es bis auf einen Rittersitz, der bis ins 19. Jh. bei den Arnsdorff auf Altkünkendorf und deren Nachfolgern verblieb, an das Kloster Chorin.
Wie in den Nachbarorten lebten auch in Klein Ziethen seit dem 14. Jh. Anhänger der Waldenser. Weil der damalige Ortsschulze Johann Gorisz einen böhmischen Wanderprediger beherbergt hatte, musste er sich zusammen mit diesem in Berlin vor dem Bischof verantworten. Der Schulze schwor der sektiererischen Bewegung ab. Auch die meisten der übrigen Dorfbewohner fügten sich vor einem Inquisitionsgericht in Angermünde. Weitere Verfolgungen führten aber zur Auswanderung einiger Familien nach Böhmen.
Nach der Säkularisierung 1542 kam der Klosterbesitz, zu dem auch Klein Ziethen gehörte, zum kurfürstlichen Amt Chorin.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf 1637 zerstört und stand 1680 leer. Deshalb wurden 1686 11 Refugiés (Glaubensflüchtlinge) angesiedelt. Alle Siedler stammten aus einer Gegend (Dörfer bei Mons im Hennegau), so dass sie sehr schnell sesshaft wurden.
Die Separation (Aufteilung des dörflichen Gemeinlandes an die bisherigen Nutzer) im 1. Drittel des 19. Jahrhunderts ermöglichte sowohl den Ausbau von Bauerngütern auf der Feldmark, wie bei den Töpferbergen, als auch die Errichtung eines Großbauernhofes etwa 2 km nördlich von Klein Ziethen, der 1846 den Namen Luisenfelde erhielt.
Klein Ziethen liegt in einer hügeligen Grundmoränenlandschaft, umgeben von Wiesen und Feldern. Seit dem Ende des 17. Jh. wurde das Dorf wesentlich durch Hugenotten, französische Emigranten, geprägt. Der alte Gasthof "Zur Dorfaue" erinnert, wie auch einige andere Häuser, an den Baustil des 17. Jahrhunderts.
Die Kirche von Klein Ziethen ist ein schlichter, spätgotischer, verputzter, rechteckiger Feldsteinbau. Vermutlich ist die Kirche im Kern mittelalterlich (13. Jh.), wurde jedoch nach 1685 erneuert. Der quadratische Westturm aus Backstein stammt von 1880, als man auch das Innere umgestaltete.
Klein Ziethens Umgebung bietet mit einzelnen Höhenrücken hervorragende Aussichtpunkte (Kernberge, Töpferberge, Drebitzberg).
Kirche Klein Ziiethen / Foto W. Ebert
Der Ortsteil Luisenfelde liegt 2 km nordnordwestlich von Klein Ziethen. Er gehörte schon immer verwaltungsmäßig zu Klein Ziethen. Die erste schriftliche Erwähnung erfolgte 1846. Er war von Anfang an im Besitz der Familie von August Otto. 1946 wurde der Gutsbesitzer enteignet und das Land aufgeteilt. Der Ortsteil Töpferberge, auch als Vorwerk bezeichnet, liegt 2,3 km nordwestlich von Klein Ziethen. Es wurde 1861 erstmals schriftlich erwähnt. Seit 1957 werden die Einwohner vom OT Töpferberge von der Gemeinde Klein Ziethen betreut.
Albrechtshöhe, 2,5 km nordnordwestlich von Klein Ziethen, inmitten des wildreichen Grumsiner Forstes gelegen, wurde 1848 das erste Mal erwähnt. 1929 erfolgte die Eingliederung in die Gemeinde Klein Ziethen. Der Ortsteil besteht lediglich aus einem Forsthaus und einem Waldarbeitergehöft.
Vom nahe gelegenen Drebitzberg ermöglicht eine vom Geopark und vom örtlichen Heimatverein geschaffene Aussichtsplattform eine gute Aussicht auf den Parsteiner See, den Rosinsee und den Serwestsee. Den Aussichtspunkt erreicht man von Althüttendorf oder von der Autobahn kommend an der B198 in Richtung Angermünde bei Klein Ziethen. Rechts steht ein kleines Haus. Von dort führen kleine Wegweiser zum Aussichtspunkt.
Aussichtsplattform Drebitzberg bei Klein Ziethen. Foto: H. Domnick |
Literatur:
Die Kunstdenkmäler des Kreises Angermünde. Heft IV, Greiffenberg, Joachimsthal, Amtsbezirke
Görlsdorf, Grimnitz, Altkünkendorf. Berlin 1929:
Landschaften in Deutschland - Werte der deutschen Heimat. Um Eberswalde, Chorin und um den
Werbellinsee. Böhlau Verlag, 2002
© Märkische Eiszeitstraße, A. Busse / W. Ebert, 2004/ H.Domnick 2009