Hohensaaten

 Ortsbeschreibung | Hohensaatener Oderschleusen

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1258. Namen aus Urkunden zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert sind: "Saten", Sathen, Sathann" und auch "Zaten". Unter dem Namen Sathen wird der Ort 1356 bei einem Grenzstreit des Klosters Zehden erwähnt.
Der Ursprung von Hohensaaten geht auf ein Rundlingsdorf zurück, welches vermutlich eine slawische Siedlung war. Wald, Wiesen und Wasser boten den Bewohnern eine gute Lebensgrundlage. Die Haupterwerbsquelle war aber der Fischfang in der Oder. Um die Kirche entstanden in Hufeisenform Gehöfte, deren Bewohner Fischer waren.
Eigentümer des Dorfes war von 1356 bis 1375 der Ritter Hermann zu Wulkow. Später gehörte der Ort zur Burg beziehungsweise zum Ort Oderberg. Mit der Gründung des Amtes Neuendorf wurde Hohensaaten diesem Ort zugeschlagen. Mit Neuendorf kam es schließlich zum Joachimsthalschen Schulamt.

             
Hohensaaten - Zentrum / W. Ebert (2005)

Nach dem 30 jährigen Krieg, in dem das Dorf zerstört wurde, erbauten die Einwohner 1687 eine kleine Fachwerkkirche mit einem niedrigen Turm. Die heutige Kirche wurde 1858-1860 nach Plänen des königlichen Baumeisters August Stüler mit Feldsteinen und Backsteinen erbaut. Durch die Meliorationsarbeiten an der Oder, wo Hohensaaten Hauptsitz der Kommission für die Ausführung der Nieder-Oderbruch-Melioration war, wurde den Fischern, deren man 1805 noch 18 zählte, der Erwerb genommen. Als Ersatz wurde der Tabakanbau eingeführt.
Gegen die häufigen Überflutungen des Oderbruchs infolge Wasserrückstau von der Ostsee, wurden von 1849-1859 nach dem Heuerschen Plan Wasserbaumaßnahmen durchgeführt. Es kam zum Bau der ersten Schleuse und des Wehres. Seither prägt die Binnenschifffahrt den Ort und es entwickelten sich Handwerk und Gewerbe.
1910-1913 wurde die erste Schleuse zugeschüttet und zwei neue Schleusen angelegt, um dem gestiegenen Schiffsverkehr Rechnung zu tragen. Außerhalb von Hohensaaten prägt die Kiesgrube das wirtschaftliche Bild.

Ortsbeschreibung

Der Ort liegt 6,5 km östlich von Oderberg, im Landkreis Barnim. Seine Einwohnerzahl beträgt z. Z. 900. Die Fläche des Ortes wird mit 2189,6 ha angegeben. Am 24. Mai 2004 wurde die Gemeinde mit dem Namen "Nationalpark-Gemeinde" ausgezeichnet. Sie ist damit der 5. Ort, der diese Auszeichnung erhielt. In Hohensaaten befinden sich der Sitz der Außenstelle des Wasser- und Schifffahrtsamtes Eberswalde sowie die Dienststelle des Zolls, des Bundesgrenzschutzes und der Wasserschutzpolizei.
Heute ist Hohensaaten ein attraktiver Wohnort mit sich entwickelndem Gewerbeanteil, mit beginnendem Tourismus und Station für die Binnenschifffahrt.


 

Alter und neuer Mittelpunkt des Dorfes ist die Stüler-Kirche und der sie umgebende Dorfanger. Die Kirche wurde in den Jahren 1999-2001 restauriert. Das Innere des Kirchenschiffes erhielt wieder die farbliche Gestaltung nach Stülers Bauplänen. Der Turm an der Ostseite enthält unten die Sakristei. Die Ausstattung stammt aus der Zeit der Erbauung.
Im Zuge der Angergestaltung 2003 wurde das Umfeld der Kirche mit Granitkleinsteinpflaster befestigt. Bänke wurden aufgestellt und Grünflächen angelegt.



Stüler-Kirche in Hohensaaten
W. Ebert (2005)


 

Die Hohensaatener Oderschleusen

Mit dem Durchstich des Neuenhagener Sporns 1746-1753 wurde der Oder ein neues Bett gegeben. 1832 wurde die alte Oder bei Güstebiese abgesperrt. Dadurch verlagerte sich der Rückstaupunkt für das Oderbruch von Oderberg nach Hohensaaten.


Ostschleuse Hohensaaten
W. Ebert (1993)

Zur Sicherung des Schiffsverkehrs auf dem Finowkanal baute man 1856-1858 eine Schiffsschleuse für Finowmaß-Kähne in den Deich ein. Gleichzeitig errichtete man am oberen Ende des neuen Vorfluters (jetzt die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasser- straße) ein Wehr.

Im Zuge der Verbesserung der Vorflut in der unteren Oder und im Verlauf des Baues des Großschifffahrtsweges Berlin-Stettin erfolgte der Neubau der Ost- und der Westschleuse sowie des Wehres neben der Westschleuse. Das Wehr hatte folgende Funktionen zu erfüllen:

  • die Regelung der Vorflut und damit die Wasserstandsregulierung für das Oderbruch (insges. 2168 km2)
  • Stauhaltung der Oder-Havel-Wasserstraße zwischen Niederfinow und Hohensaaten und
  • das Verhindern von rückströmendem Wasser aus der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße.

Westschleuse Hohensaaten
W. Ebert (2002)
Der Ostschleusenbau begann 1910 und der der Westschleuse 1911. Im Verlauf des Jahres 1913 konnten beide Schleusen in Betrieb genommen werden. Die Ostschleuse verbindet den Oder-Havel-Kanal über einen 0,8 km langen Verbindungskanal mit der Stromoder, die Westschleuse den Oder-Havel-Kanal mit der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße.
Untersuchungen Ende der 70er Jahre ergaben die Notwendigkeit einer Rekonstruktion beider Schleusen, was zu einem Neubau führte. 1984 konnte die neue Ostschleuse und 1998 die neue Westschleuse in Betrieb genommen werden.Eine erneute grundinstandsetzung beider Schleusen erfiolgte 2002/2003

Eintritt des Ostschleusen-Kanals in die
Stromoder.  Foto: W .Ebert (2002)
Blick in die Schleuse von Hohensaaten Foto: H. Domnick
Blick in die Schleuse  Foto: H. Domnick

Literatur u. a. Grundlagen:
• Die Kunstdenkmäler des Kreises Angermünde. Vossische Buchhandlung, Berlin, 1929
• Internet: Offizielle Seite der Gemeinde Hohensaaten.
• Günter Kaiser, Eberswalde: Persönliche Unterlagen und Notizen zu den Hohensaatener Schleusen.

©  Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2005