Heckelberg

Geschichte | Ortsbeschreibung

Geschichte

Heckelberg oder Hekelwerk bzw. Hechelwerk, wie es damals hieß, muss zu Beginn des 13. Jh. gegründet worden sein, denn eine dendrochronologische Datierung eines Fensterrahmens des Chors der Kirche weist das Datum 1255 (±5 Jahre) aus. Allgemein wird 1340 (Nennung in einer Urkunde von Markgraf Ludwig) als das Jahr der Ersterwähnung des Ortes angegeben, aber bereits 1311 und auch 1326 wird ein Johann de Heckelwerke (Jordanus von Hekelwerk) erwähnt, dessen Name wohl unstreitig mit dem Ort in Verbindung gebracht werden kann. Nach Barthel (1984) wäre Heckelberg einer erzbischöflich-magdeburgischen Siedlungstätigkeit zuzuordnen.
Das Wort Hekelwerk bedeutet niederdeutsch eine Umfriedung, bei welcher kreuzweise in die Erde gestoßene Pfähle mit Reißholz ausgefüllt waren. Diese Form der Befestigung war bei vielen Städten der Vorläufer der Stadtmauer.


Heckelberg / W. Ebert

Im Landbuch von 1375 wird der Ort als "oppidum" bezeichnet, was bedeutet, dass sich hier neben einer dörflich-bäuerlichen Grundstruktur ein Markt mit Nahmarktfunktion entwickelt hatte. Diese Verbindung von Dorf- und Marktsiedlung wurde im 12. Jh. von Erzbischof Wichmann von Magdeburg als eine gezielte Maßnahme des Landesausbaues herausgearbeitet.
Das Obergericht lag im 14. Jh. beim Markgrafen, aber es gab wohl bereits damals Lehnansprüche durch Dritte. Heckelberg soll einen Rat gehabt und ein Siegel geführt haben.
1402 wurde das Städtchen von Pommern geplündert und abgebrannt. 1412 gelangt das Städtchen als Pfand an die v. Holtzendorf. 1432 dürfte es von den Hussiten heimgesucht und verwüstet worden sein, worauf Markgraf Friedrich 1436 die Abgaben für das "Stettlein Hekelwerg" herabsetzte. Letztmalig wird Heckelberg wohl in einem Lehenbrief 1536 an die v. Arnim zu Biesenthal als Städtlein erwähnt. 1590 wird es nur noch als "Flecken" bezeichnet.


Heckelberg Dorfkirche / W. Ebert

Kirchenrechtlich gehörte Heckelberg Mitte des 15. Jh. zur Probstei Bernau. 1527 lag es beim Prior des Altlandsberger Servitenklosters und nach dessen Auflösung bei Hans von Krummensee. 1554 ging es an die v. Arnim als Besitzer des Ortes über.
Im Jahre 1577 traten die v. Arnim mit dem Schloss Biesenthal auch das Dorf Heckelberg an den Kurfürsten Johann Georg ab. 1656 belehnte Friedrich Wilhelm den Feldmarschall Freiherr Wilhelm v. Sparr mit Heckelberg. Dessen Sohn, Reichsgraf Friedrich Wilhelm v. Sparr, überließ es erneut dem Kurfürsten, der es dem Kurfürstlichen Amt Biesenthal zuordnete. Dort verblieb es, bis es Mitte des 19. Jh. an das Domänenamt Wriezen überging.




Ortsbeschreibung

Heckelberg, am westlichen Rand des Landkreises Märkisch Oderland gelegen, macht heute abseits der Hauptstraßen einen ruhigen, beschaulich-ländlichen Eindruck mit Dorfteich, Gutshof und Kirche. Als frühe Siedlungsform sind zwei Parallelstraßen erkennbar, die durch mehrere Quergassen verbunden sind.


Altar der Dorfkirche
Foto: W. Ebert

Die aus regelmäßigen Feldsteinquadern errichtete, prächtige Chorquadratkirche mit einem leicht vorstehenden Westquerturm ist die Dominante des Ortes. Dass sie im Chor um ein Drittel länger ist als die umliegenden Dorfkirchen gilt als Beweis für die einstige Stellung des Ortes. Der Chor als der mit Sicherheit älteste Teil der Kirche weist durchgehend rundbogige Formen aus, während sich Schiff und Turm durch spitzbogige Formen auszeichnen.
Im Laufe ihrer Geschichte erfuhr auch diese Kirche manche baulichen Veränderungen
.


Heckelberger Kirchturm
Foto: W. Ebert
So bekam der Turm im ausgehenden 15. Jh. einen steinernen Aufsatz mit quadergerechten Kalksteinkanten. Der Turmabschluss ist eine neuzeitliche Schöpfung. 1911 verursachte ein durch Blitzschlag entstandener Brand am Turm Schäden, die noch heute zu sehen sind. 1989 /90 wurde die Kirche von Grund auf erneuert.
Aus der Bauzeit der Kirche stammt der Feldsteinaltar. Die Sakristei scheint aber merklich später als der Bauabschluss entstanden zu sein.
Der wunderschöne, geschnitzte Altaraufsatz stammt aus der Zeit um 1500. Im Mittelschrein des Flügelaltars steht eine geschnitzte Madonna mit Kind in einem Strahlenkranz. Sie wird flankiert von sechs ebenfalls geschnitzten Heiligenfiguren. Im Flügel des Schreins sind je sechs kleinere Heiligenfiguren (in zwei Reihen übereinander) untergebracht. Die Annenstatue (Anna Selbdritt) dürfte noch älter als der Altaraufsatz sein.

 



Literatur:
• Engel, M.: Die oppida des brandenburgischen Landbuchs von 1375.
  In: Hansische Stadtgeschichte - Brandenburgische Stadtgeschichte. Weimar 1989
• Fidizin, E.: Geschichte des Kreises Oberbarnim. Berlin 1858
• Friske, M.: Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim. Berlin, Lucas-Verlag 2001
• Klöden, K.F.: Diplomatische Geschichte des Margrafen Waldemar von Brandenburg
  vom Jahre 1295-1323. I. Teil. Berlin 1844
 

© Märkische Eiszeitstraße W. Ebert / H. Domnick, 2004