Günterberg

Geschichte| Ortsbeschreibung

Günterberg liegt 10 km von Angermünde entfernt an der Bundesstraße 198 nach Prenzlau. Es grenzt unmittelbar an Greiffenberg an. Die Burgruine, die oft irrtümlich dem Städtchen Greiffenberg zugeordnet wird, liegt in Wirklichkeit auf dem Territorium von Günterberg. Aus sachlichen Gründen wurden Burg und Gut aber auch von uns der Stadt Greiffenberg zugeordnet.

Geschichte

Die älteste Nachricht über Günterberg stammt aus dem Jahre 1306, als der Ritter Gottfried v. Greiffenberg dem Kloster Chorin zwei Talente aus den Hebungen des Dorfes "Gunthersberghe" schenkte. 1321 erhalten die v. Wollin den Hof des Giseke v. Greiffenberg von den Pommernherzögen als Kriegsentschädigung zugewiesen. Das Landbuch von 1375 berichtet ausführlich über das Dorf. Damals waren 64 Hufe in "Ghünterberge", in die sich die verschiedensten Besitzer teilten. Den größten Teil hatten die Brüder Giseke, Bertram und Reinhold v. Greiffenberg und ihr Verwandter Janemann inne. Ferner besaßen die Mönche von Chorin noch 2 Hufen, auch Bürger von Angermünde und die v. Briest und die v. Sack waren dort begütert. Aber nur für 3 Hufen wurde die volle Pacht gezahlt, die anderen hatten noch Freijahre. Daraus kann man wohl schließen, dass Günterberg kurz vor 1375 wüst gewesen sein muss. 1427 werden die Brüder Claus, Henning, Ludwig und Ihle von Sparr mit Greiffenberg und Zubehör belehnt, darunter "Gunterberg mit aller gerechtikeyt und der mollen".
Im Jahre 1608 hatten die Gebrüder Sparr folgende Anteile an Günterberg: Joachim v. Sparr: 8 Bauern, 11 Kossäten; Franz v. Sparr: 1 Bauer, 15 Kossäten und Liborius v. Sparr: 5 Bauern und 6 Kossäten. Die v. Buch zu Wilmersdorf hatten im Dorf ebenfalls 5 Bauernhöfe, so dass Günterberg als Lehnstück zu Greiffenberg und Wilmersdorf galt.
Unter den Nöten des 30-jährigen Krieges hatte auch Günterberg zu leiden. Von den 14 Bauern mit 45 Hufen, die 1624 vorhanden waren, ging die Hälfte ein und von den 22 Kossäten blieben nur 8 übrig. Im Laufe der Zeit erhöhte sich die Zahl der Bauern, die bis 1805 auf 14 Ganzbauern, 21 Büdner, 23 Einlieger und einen Radmacher anwuchs. Dazu waren Schmiede, Krug, Mühle und eine Ziegelei vorhanden.


Günterberg - Ortsbild / W. Ebert

Im Jahre 1803 ging der Sparrsche Besitz in die Hände des Kammerherrn v. Wülcknitz über, der ihn aber bereits 1850 an die Familie v. Wedel weiter veräußerte. Mit der Übernahme des Schlossgutes Greiffenberg durch Friedrich Wilhelm v. Redern ging 1884 auch Günterberg in den Besitz der Görlsdorfer über, deren letzter Repräsentant die Fürstin Lynar, geb. Gräfin v. Redern war.1856 wütete eine große Feuersbrunst im Dorf.

Karl Friedrich v. Wedel-Parlow kaufte 1823 das Land von 4 Bauernhöfen in Günterberg, legte sie durch Separation zusammen und errichte darauf das Vorwerk Neu-Günterberg.

1948 wurden 1.119 ha Land enteignet und an landlose Bauern und Landarbeiter sowie Umsiedler verteilt. 21 ha erhielt die Gemeinde.
1956/57 versuchten die Organe des Rates des Kreises Angermünde die Gemeinde Günterberg der Stadt Greiffenberg einzugliedern. Das Gemeindeparlament und die Einwohner des Ortes verweigerten sich jedoch und gaben nicht ihre Zustimmung zur Eingemeindung

Die 1. LPG Typ III. gründete sich 1955. Sie hatte 1957 29 Mitglieder und 393 ha LN. Drei Jahre später umfasste sie 112 Mitglieder mit 747 ha LN. Eine 1960 gebildete LPG Typ I mit 63 Mitgliedern und 276 ha LN wurde 1974 an die LPG Typ III eingeliedert. 1976 erfolgte der Anschluss an die LPG Greiffenberg.
Die LPG Greiffenberg, BT Günterberg, bestand bis zur Umwandlung derselben zur Agrar- GmbH Greiffenberg mit Betriebsteilen in Günterberg im Jahre 1991.
 

Ortsbeschreibung

Günterberg liegt im Gebiet der Grundmoräne, die durch Ablagerungen des Inlandeises beim Abschmelzen der Angermünder Staffel vor etwa 14.500 Jahren entstanden war. Es war der letzte große Eisvorstoß der Weichselkaltzeit, der zur Pommerschen Endmoräne führte. Der Zerfall und Rückzug dieses großen zusammenhängenden Gletschers begann vor etwa 15.000 Jahren. Die lehmig-steinige Grundmonäne bildete ein stark hügeliges Gelände mit Erhebungen bis zu 65 m ü. NN. Geprägt wurde die Landschaft durch eine intensive Landwirtschaft. Rund um den Ort sind Weiden, Wiesen und Äcker, die heute noch bearbeitet werden.


Dorfkirche mit Feldsteinmauer und
Gefallenen-Denkmal / W. Ebert

Günterberg ist ein Straßendorf mit Kirche, das sich nach Süden sackgassenartig erweitert. Die Kirche, ein barocker Rechtecksaal, wurde 1723 errichtet. Er besteht aus Mischmauerwerk, das deshalb verputzt werden musste. An der Südseite befinden sich zwei Türen, von denen die östliche von einer Vorhalle umschlossen ist.
Ein Vorgängerbau aus dem 13. Jahrhundert, war im 30-jährigen Krieg vollständig zerstört worden.


Kirchensüdseite / W. Ebert

Der quadratische Westturm wurde aus Backstein im Jahr 1754 errichtet. Er blieb unverputzt. Er endet in einem geschweiften Schieferdach, das von einer Laterne bekrönt ist. Die Sonnenuhr am Turm stammt aus seiner Entstehungszeit.
In der Kirche befindet sich ein Altaraufsatz aus der Mitte des 17. Jahrhundert, der unter Verwendung von Flügelteilen und Figuren eines Schnitzaltars aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, später zum Kanzelaltar umgebaut wurde.
Ein kunsthistorisch wertvolles Taufbecken aus Sandstein datiert aus dem Jahre 1596 und ist damit älter als die Kirche. Das trifft auch auf das Gestühl am Altar zu, welches um 1600 angefertigt wurde. Die Kanzel aus Holz und die Orgelempore sind von 1723. Die Orgel wurde vom Orgelbauer Morgenstern 1844 errichtet.

Quellen und Literatur:

 

� Märkische Eiszeitstraße,W. Ebert, 2006