Golzow

Ortsbeschreibung

Geschichte

Urgeschichtliche Bestattungen lassen auf eine frühzeitige Besiedlung dieses Gebietes schließen. Zwei Urnengräberfelder, die in die Bronze- oder Eisenzeit zu datieren sind und einige Hügelgräber, die bronzezeitliche Funde geliefert haben sollen, vertiefen dies.
Golzow wird erstmals 1258 in einer Grenzbeschreibung des Klosters Mariensee als dessen westlicher Nachbar erwähnt. Der Name Goltiz (1267 Golttz, 1355 Goltz by korin, 1861 Golze, Golzow) ist slawischen Ursprungs. Für eine bereits bestehende slawische Siedlung spricht ein Fundort mit der Bezeichnung Alte Dorfstelle mit jungslawischen (11./12. Jh.) und frühdeutschen (13./14. Jh.) Scherben.
1277 besaß das Dorf Goltitz bereits eine Pfarre. Daraus geht hervor, dass eine Siedlung deutscher Kolonisten schon bestanden haben muss, an die noch heute die typische Form des Angerdorfes erinnert. Zusammen mit anderen Dörfern schenkte 1319 Markgraf Woldemar das Dorf Golzow samt der höheren und niederen Gerichtsbarkeit an das Kloster Chorin, welches 1330 noch eine beim Ort gelegene Windmühle erwarb. 1378 war ein Teil der Bauern den Herren von der Goltz, deren Eltern schon Vasallen des Choriner Abts gewesen sein sollen, zugehörig. Obgleich sich das Kloster ein Vorkaufsrecht gesichert hatte, übte es nie die Herrschaft über das ganze Dorf aus. 1473 belehnte der Kurfürst die im Gebiet begüterte Familie von Sparr mit Geldrenten, dem Kossätenland und Frondiensten der Hüfner und Kossäten zu Golzow. Nach Aufhebung des Klosters gelangten den Sparr's weitere Erwerbungen im Ort, obwohl der übrige Klosterbesitz ansonsten ungeteilt in die kurfürstliche Amtsverwaltung überging.
Erst 1607 kaufte der Kurfüst den Sparr'schen Anteil zurück, um ihn zur Ausstattung des Joachimsthaler Gymnasiums zu verwenden. Nach den Zerstörungen im 30jährigen Krieg waren von 19 Hüfnerstellen nur noch zwei besetzt und von 25 Kossäten und 25 Einliegern keiner mehr vorhanden. 1649 waren das Dorf und das Vorwerk Schulbesitz. Später wurde das wüste Land von vier Dreihüfnern (Besitzer von drei Hufen) bewirtschaftet, das Schulzengut angekauft und davon 1655 ein Vorwerk von 16 Hufen gebildet. Bis 1688 stieg die Zahl der Bauern wieder auf 15 und die der Kossäten auf 6 an. Nach der Separation verfügte das Schulgut 1855 über 2 175 Morgen Land.(= ~ 540 ha). Es blieb bis zur Bodenreform 1945 im Auftrag der Joachimsthaler Stiftung verpachtet.
Nach Auflösung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft im Jahre 1991 entstand die Agrar-GmbH Lichterfelde-Golzow. Mehrere Handwerks- und Handelsbetriebe sowie eine Privatbrauerei mit regionalen Erzeugnissen ergänzen die Gewerbestruktur des Ortes.


Ortsbeschreibung

Golzow liegt etwa 10 km nördlich von Eberswalde an der Straße nach Joachimsthal. Als 1992 das Amt Britz/Chorin entstand, schloss sich Golzow diesem an.
Das Ortsbild von Golzow wird durch die roten Backsteinbauten des dreiseitigen, nach hinten offenen ehemaligen Gutshofes und die aus dem 19. Jh. stammenden Mittelbauernhöfe an der Südseite der Dorfstraße geprägt. Von den älteren Bauten erhielt sich nur noch ein eingeschossiges, mit der Giebelseite zur Straße gerichtetes Fachwerkhaus (Dorfstraße 26).


Golzower Dorfkirche
Foto: G.-U. Michaelis

Auf dem Dorfanger steht die Kirche. Ihre Geschichte reicht bis in die Mitte des 13. Jh. zurück. Sie ist in ihrem Kern ein Feldsteinbau mit regelmäßigem Quadermauerwerk. Während des 30jährigen Krieges wurden das Dorf und die Kirche zerstört. Von der Kirche blieb nur die Feldsteinmauer erhalten. Im Jahre 1671 wurde die Kirche wieder aufgebaut und ihr ein Westturm angefügt. 1894 bis 1898 erfolgte eine neugotische Erweiterung in Feld- und Backsteinbauweise. Der hohe Westturm und der Ostgiebel sind besonders reich gestaltet. Gleichzeitig erfolgte auch der Innenausbau. Das Äußere wie auch das für ländliche Gotteshäuser außergewöhnlich anspruchsvolle Innere der Kirche werden ausschließlich von den baulichen Veränderungen des ausgehenden 19. Jh. bestimmt. Lediglich der 1705 geschaffene hölzerne Kanzelaltar und zwei Messingkronleuchter von 1766 sowie die Abendmahlgeräte (ein Kelch von 1688 und eine Obladendose von 1731) sowie die Glocke von 1861 wurden aus dem älteren Bau übernommen. Den Kirchhof umgibt eine Feldsteinmauer.

Literatur:
 • Landschaften in Deutschland - Werte der deutschen Heimat. Um Eberswalde, Chorin
   und um den Werbellinsee. Böhlau Verlag, 2002
 • Beeskow, H.J.: Führer durch die evangelischen Kirchen des Kirchenkreises Barnim.
   Eberswalde 1999
 
nach oben © Märkische Eiszeitstraße, K. Rohlfien, Verein für Heimatkunde Eberswalde, 2004