Freudenberg

Geschichte | Ortsbeschreibung

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung ist aus dem Carolinischen Landbuch von 1375 bekannt. Damals hieß der Ort noch Vroudenberg (Vrondenberg); 1451 Frewdenberg und noch später Frödenberg. Es lag an der Handelsstraße von Berlin nach Oderberg. Ob der Ort früher ein Dorf oder ein Städtlein (oppidum) war, geht aus den Urkunden nicht hervor. In neueren Veröffentlichungen zu diesem Thema (z. B. E. Engel) wird Freudenberg nicht erwähnt. Eine Vermutung, dass der Ort eine schützende Umwallung besessen habe und ein Städtchen gewesen sei, geht auf H. F. Klöden (1844) zurück, wird aber nirgends bestätigt.


Am Mittelpfuhl / W. Ebert

Dem Landbuch zufolge hatte das Dorf 60 Hufen Land, wobei von 39 Hufen die Pacht an verschiedene Personen veräußert worden war; die Bede und das höhere Gericht gehörten Reinbold v. Greiffenberg. Offenbar besaß er aber nur einen Teil des Dorfes, während der andere Teil im Besitz der v. Steglitz verblieben war, welche das Schloss Biesenthal, bei welchem Freudenberg als Zubehör aufgeführt wird, inne hatte. Abgabepflichtig in der einen oder anderen Weise waren die Freudenberger 1375 ferner noch den Familien v. Groeben, v. Königsmark, Doberchow, Duncker, Fritz v. Seehausen sowie Vidua Spandoin de Strutzberg.
Die Familie v. Greiffenberg übertrug der Familie v. Holzendorf einen Teil ihrer Einnahmen.
1412 erhielt Gericke v. Holzendorff vom Burggrafen Friedrich die Lehensbestätigung über "das Dorf Frewdenberg". Später lösten die v. Greiffenberg ihr Pfand wieder ein und verkauften 1420 Freudenberg mit allen Rechten an die Gebrüder Claus, Wilke und Otte v. Arnim, die damals auf Burg Biesenthal saßen. In einer den v. Arnim 1441 erteilten Lehnbestätigung wird der Ort ausdrücklich als zum Schloss Biesenthal zugehörig erwähnt. Mit dem Schloss ging auch das Dorf 1577 in Besitz des Kurfürsten über, der es 1606 an Ehrenreich v. Lindstedt gegen Hegermühle tauschte.

Während des 30jährigen Krieges zerstörten und plünderten im Jahre 1630 Kroaten den Ort und 1632 suchte die Pest die Bewohner heim. Zwei Jahre später seien von 52 Bauernhufen 31 wüst gewesen. Erst 1678 scheinen die Kriegsschäden weitestgehend beseitigt zu sein.


Am unteren Pfuhl / W. Ebert

Im Jahre 1652 befand sich Freudenberg im Besitz des Freiherrn Friedrich v. Blumenthal, dessen Erben es 1671 dem Ober-Präsidenten v. Schwerin auf Altlandsberg für 900 Thaler verkauften. Um der nach dem Krieg eingetretenen Rechtlosigkeit entgegen zu wirken, erließ 1698 Otto Freiherr von Schwerin eine Dorfordnung für Freudenberg. Sie umfasste 88 Paragraphen und regelte das gesamte Leben in dem Dorf. Dieses "Gesetzbuch des Ortes" blieb noch bis ins 19. Jahrhundert bestehen.
Nach der 1945 durchgeführten Bodenreform kam es 1954 zur Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG), die 1992 in die Bäuerliche Produktionsgenossenschaft GmbH & Co KG Beiersdorf-Freudenberg umgewandelt wurde.

Ortsbeschreibung

Etwas abseits der Landstraße liegt Freudenberg zwischen Tiefensee und Heckelberg. Eine Besonderheit des Dorfes ist das Vorhandensein von drei kleinen Seen oder Pfühlen. Der obere Pfuhl wird aus Quellen, die noch höher liegen, gespeist. Der mittlere und der untere Pfuhl stehen über ein Gefälle mit dem oberen in Verbindung. Bis ins 19. Jh. hinein besaß der Ort nur einen Brunnen, der im Quellgebiet des Oberpfuhls stand. Es wird berichtet, dass am Vorabend von Hochzeiten und anderen großen Festen die ganze Dorfgemeinschaft in Gefäßen das notwendige Wasser ins Festhaus trug, wo große Wasserbehälter zur Aufnahme bereitstanden.


Dorfkirche Freudenberg / W. Ebert

1375 besaß Freudenberg bereits eine Kirche. Sie erhielt 1609 eine neuen Altar, der aber 1677 bereits wieder erneuert wurde. 1620 wurde die Kirche erneuert. Es erfolgte eine Umdeckung des Daches, die alten Kirchenfenster wurden verbreitert und neue herausgebrochen und das Innere neu gemalt. 1891 wurde die alte Kirche abgerissen und 1893 ein neogotischer Backsteinbau als neue Dorfkirche geweiht. Sie hat einen kurzen, rechteckigen Chor und einen quadratischen Westturm. Die gesamte Ausstattung der Kirche stammt aus der Gründungszeit, auch die Orgel, die 1894 entstand.
Für das Jahr 1925 wird in den Urkunden eine Einwohnerzahl von 584 angegeben.





Literatur:
• Beeskow, H.-J.: Führer durch die evangelischen Kirchen des Kirchenkreises Barnim.
  Eberswalde, 1999.
• Fidizin, E.: Geschichte des Kreises Oberbarnim. Berlin 1858
• Klöden, K.F.: Diplomatische Geschichte des Margrafen Waldemar von Brandenburg vom Jahre
  1295-1323. I. Teil. Berlin 1844
• Schmidt, R.: 6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim. Bad Freienwalde, 1926

© Märkische Eiszeitstraße, H. Domnick / W. Ebert, 2005