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Der Angermünder Ortsteil Frauenhagen liegt 7 km nördlich der Kernstadt. Er ist von Angermünde aus am besten über Mürow zu erreichen. Von Greiffenberg aus muss man über Biesenbrow fahren, um nach Frauenhagen zu kommen.
Vermutlich schon Mitte des 13. Jahrhunderts von deutschen Kolonisten angelegt, wird es erst 1354 unter dem Namen Vruenhaghen im Zusammenhang mit der Abtretung des Stolper Landes an Pommern in einer Urkunde genannt. Im Landbuch wird das Dorf zwar erwähnt, aber als pommerscher Besitz nicht näher beschrieben.
Schon im 14. Jahrhundert (vermutlich noch früher) war das Dorf im Besitz der Familie v. Greiffenberg zu Frauenhagen und Kuhweide. Im 16. Jahrhundert wurde das Geschlecht hier wohnend, immer wieder erwähnt. Es hat dort sogar den 30-jährigen Krieg, in dem Frauenhagen weitgehend zerstört worden war, überstanden. 1688 hatten Dorf und Gut 32 Hufen Ritteracker und 27 Hufen Bauernacker. Von den einstigen 9 Bauern und 12 Kossäten waren nur noch 4 vorhanden, alles andre lag wüst. 1718 waren es wieder 11 Bauern, 9 Häuslinge, 1 Schmied, 1 Schäfer, 3 Hirten, 8 Knechte und 7 Mägde. Insgesamt lebten im Ort 221 Menschen. Wie sehr freilich die Adligen sich durchgesetzt hatten, zeigt das Verhältnis von Gutsland zum bäuerlichen Areal von 5216 : 773 Morgen. 1743 verkauften die Greiffenbergs ihren Besitz an den Grafen v. Hacke, der ihn aber bereits 1756 an die Familie von der Osten weiter veräußerte. Danach wechselten die Besitzer häufig (Graf v. Lepel, Gräfin v. Donnersmarck geb. v. Lepel, v. Arnim zu Boitzenburg) bis es 1826 an Graf v. Redern zu Görlsdorf überging.
Durch einen Blitzschlag brannte 1913 die Dorfkirche restlos ab.
1923 erwarb die Gemeinnützige Deutsche Ansiedlungsgesellschaft in Berlin 541 ha Rittergutsland. 485 ha wurden zur Gründung von 27 Siedlerstellen und 56 ha für Anlieger des Dorfes genutzt.
Im Zuge der Bodenreform wurden 1946 825 ha enteignet und aufgeteilt und weitere 233 ha an das neu gegründete Volkseigene Gut Frauenhagen übergeben.
1953 entstand eine erste LPG, die sich aber 1954 wieder auflöste. 1958 bildete sich eine LPG Typ I mit 95 Mitgliedern und 827 ha LN. 1960 umfasste die LPG 132 Mitglieder und bewirtschaftete eine Fläche von 1120 ha. Diese LPG Typ I wurde 1970 in eine solche vom Typ III umgewandelt und 1978 gründete sich eine LPG Tierproduktion in Frauenhagen.
1990 wurde die LPG Tierproduktion Frauenhagen in eine Agrar - GmbH umgewandelt.
Frauenhagen ist ein durch Gutsbildung deformiertes Straßenanger- und Winkelangerdorf, welches sich längs der Niederung der alten Welse erstreckt. In dem bewegten Hügelgelände liegen viele Wiesen, Bäche und Pfühle.
Die Frauenhagener Kirche ist ein Feldsteinbau mit eingezogenem Rechteckchor aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Das beweist u. a. die sehr sorgfältige Bearbeitung und Mauerung der Feldsteine. Vermutlich wurde sie nach dem 30-jährigen Krieg mit einem quadratischen mehrgeschossigen, sich nach oben verjüngenden Fachwerkturm versehen. 1715 wurde am Ostgiebel ein Erbbegräbnis für die Familie v. Hacke angebaut.
1913 brannte die Kirche nach einem Blitzeinschlag ab. 1916 war der Wiederaufbau durch das Fürstlich Lynarsche Bauamt abgeschlossen. Die Turmform wurde beibehalten, allerdings mit Backstein gemauert und verputzt. Die Kirche besitzt ein altes spitzbogiges Portal im Westteil, ein ähnliches in der Südwand ist vermauert. Auch die schmalen hohen Fenster waren bis 1913 spitzbogig und wurden erst danach mit rundbogigem Abschluss versehen.
Beim Brand von 1913 wurde auch der alte Altar von 1702 vernichtet. Im Hauptfeld befand sich ein geschnitztes Kruzifix vor dem Hintergrund eines Gemäldes mit der Stadt Jerusalem. Heute finden wir im Inneren eine gut erhaltene einheitliche Ausstattung von 1916 mit einem aus Eichenholz geschmückten Altar und dem segnenden Christus im Hauptfeld. Die zugehörige Kienscherf-Orgel aus Eberswalde wurde 1997 wieder instandgesetzt und befindet sich heute in einem guten Zustand.
Von dem einst riesigen Gutshof sind noch große Teile genutzt und relativ gut erhalten, andere am Verfallen. Wir finden hier zahlreiche Wirtschaftsgebäude in Mischbauweise. Vor allem bei den als Stallanlagen erkennbaren Gebäuden wurde zum Teil behauener Feldstein verwendet.
Das ehemalige Gutshaus beherbergt heute den "Rat der Gemeinde" (so steht es jedenfalls noch angeschrieben) und einen Kindergarten.
Das Rittergeschlecht der v. Greiffenberg nannte sich ab 1495 zu Frauenhagen und Kuhweide.
Schon im Landbuch von 1375 wurde "Kuweyde" mit einem 10 Hufen großen Hof von 2 Greiffenbergs erwähnt. Einer der beiden wohnte auch dort.
Das Dorf Kuhweide, in dem sich die Rittersitze befanden, ist heute nicht mehr vorhanden. Es lag unweit von Frauenhagen, an dem Weg an der Welse, der, von Welsow kommend, zwischen der Breitenteicher Mühle und Frauenhagen vorbeiläuft. Kuhweide lag links von der heutigen Pflasterstraße Bahnhof Schönermark- Frauenhagen. Im 30-jährigen Krieg vermutlich zerstört, wurde es danach doch wieder besetzt. 1775 galt Kuhweide noch als "adliges Dorf", 1805 hingegen war es nur noch ein Vorwerk. Der letzte Stall von Kuhweide wurde etwa im Jahre 1887 oder 1888 abgerissen, das letzte Haus fiel im Jahre 1891 der Spitzhacke zum Opfer.
Zum Rittergut Kuhweide gehörten auch zwei Welse-Mühlen, die Breitenteichsche Mühle (unter Welsow beschrieben) und die Ziethen'sche Mühle. Beide Wassermühlen wurden bereits im Landbuch 1375 erwähnt. Allerdings ist der Name "Zietens Mühle" erst seit 1665 nachweisbar, vorher wurde sie u. a. als Westmole, Poesemoll oder Wiesenmohle bezeichnet. So unterschiedlich wie die Namen sind auch die Besitzverhältnisse. Der bedeutendste war wohl der Amtsmann und Mühlenbesitzer Martin Friedrich Unverdroß, der sich hier um 1850 ein stattliches Wohnhaus erbauen ließ. In der Anlage des Gebäudes, in der Aufteilung der Räume und dem anschließenden Park mit bedeutsamem Baumbestand glich es einem Märkischen Herrenhaus. 1910 wurde beim Ableben des damaligen Gutsbesitzers erstmals der Begriff "Gutsbesitzer" benutzt. Zum einen sicher ein Zeichen, dass die Bedeutung der Mühle zurückging, die Bedeutung der dort betriebenen Landwirtschaft aber zunahm. 1897 werden die Besitzungen mit 152 ha angegeben.
Ein vom Wasserrad betriebener Stromgenerator wurde nach 1945 von Soldaten der roten Armee ausgebaut. 1953 wurde die Ziethen'sche Mühle ein Betriebsteil des VEG Schönermark. Das stattliche Wohnhaus wurde 1988 abgerissen. Nach der Wende erhielt die Tochter des letzten Besitzers das Anwesen zurück. Doch der Bauzustand der vorhandenen, ungenutzten Gebäude verschlechterte sich ständig, mutwillige Zerstörungen setzten ein. Betroffen war auch das historische Mühlengebäude, ein Fachwerkbau mit ausgemauerten Fachen. Inzwischen hat die Besitzerin, unterstützt von Mühlenfreunden, eine Menge erreicht und die Gebäude weitgehend saniert.
Quellen und Literatur:
� Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2006