Falkenberg

 Amt Falkenberg / Geschichte / Ortsbeschreibung


Amt Falkenberg-Höhe


 Falkenberg ist eine Gemeinde im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg. Sie gehört dem Amt Falkenberg-Höhe an, das seinen Verwaltungssitz in der Gemeinde Falkenberg hat.
Für die Gemeinde Falkenberg sind drei Ortsteile ausgewiesen.
•    Dannenberg/Mark mit den Gemeindeteilen Dannenberg/Mark, Krummenpfahl,
     Torgelow   und Platzfelde
•    Falkenberg/Mark mit den Gemeindeteilen Falkenberg/Mark, Cöthen und Papierfabrik
•    Kruge/Gersdorf mit den Gemeindeteilen Kruge, Gersdorf, Ackermannshof und
     Neugersdorf


 

Geschichte

Im Zusammenhang mit dem markgräflichen Vasallen und Vogt zu Biesenthal, v. Thene oder Cheine, wurde das Dorf Falkenberg, als zu dessen Lehnbesitz gehörig, 1258 erstmals genannt. Als eigentliche urkundliche Ersterwähnung, die Cöthen einschließt, gilt jedoch der Lehnbrief für Gebolf von Mersingkoven, der 1334 den Besitz der von Thene aus der Hand Markgraf Ludwigs des Älteren erhielt. Vielleicht war eine kleine slawische Fischersiedlung Ausgangspunkt des Ortes. Es ist durchaus möglich, dass die deutsche Inbesitznahme unter Führung eines Lokators aus der Familie derer von Falkenberg erfolgte. Der Name enthält mittelniederdeutsch das Wort valke = Falke. Denkbar ist auch, dass der Name eine Übertragung aus dem wettinischen Herrschaftsraum ist. Im Wettlauf um Land und Leute erreichten die meißnisch-lausitzischen Wettiner wohl zuerst den östlichen Barnim und damit das Oderufer. Falkenberg dürfte als deutsches Dorf somit genauso wettinischen Ursprungs sein, wie wahrscheinlich auch das benachbarte Städtchen Freienwalde und die Burgen Malchow und Hohenfinow. Im Kampf um den Barnim siegten schließlich die Askanier, die um 1245 Alleinbesitzer der "Neuen Landen" waren.

 Bei der Ersterwähnung 1334 (villa valkenberg) gehörte das Dorf zum Herrschaftskomplex Hohen- und Niederfinow. Falkenberg gelangte noch vor 1421 an eine Familie von Holtzendorf, die 1590 auch Cöthen erwarb. Cöthen entwickelte sich zum Zentrum der Gutsherrschaft, zu der 1589/92 noch Teile von Dannenberg hinzukamen. Vom 17. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurden in den beiden Dörfern Cöthen und Dannenberg schrittweise alle Bauern gelegt.





Blick auf Falkenberg / W. Ebert


 

Falkenberg dagegen besaß kein Hufenland, sondern nur die Heunutzung in der jährlich von Überschwemmung bedrohten Oderniederung.Die Gemeinde bestand 1611 aus 25 Fischerstellen, die auf der Oder vom Kietz bei Freienwalde bis Oderberg, in den verschiedenen Fließen, Seen, Pfühlen und auf den überschwemmten Wiesen des Bruches Fischereirecht besaßen. Alle Lachse, Störe und Forellen, jeder dritte Hecht und ein Teil der Aale fielen an die Gutsherrschaft. Neben den Fischabgaben verlangte diese auch den Kälberzehnt, jedes sechste Schaf, den zehnten Schwarm Bienen, den Mist für die Gutäcker und wöchentlich 2 Tage Handdienste (Erbregister).

1621 wird der Falkenberger Fischmarkt zugunsten des von Freienwalde verboten. Gegen die Trockenlegung des Oderbruchs durch Friedrich II. um 1750 wehrten sich die Fischer erbittert, da sie ihre Fänge beeinträchtigt sahen und ein Teil der Wiesen zur Anlage der Kolonie Broichsdorf vorgesehen war. Sie erduldeten daher in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts mancherlei Zwangsmaßnahmen, wie militärische Exekutionen und Anprangerung im Spanischen Mantel auf dem Marktplatz in Wriezen. Schließlich erhielten sie nach Separation des herrschaftlichen Anteils durchschnittlich 80 Morgen Wiesen und Hutungen aus der gewonnenen Bruchfeldmark zugesprochen. So konnte sich der Viehbestand gegenüber der Zeit vor der Urbarmachung des Oderbruchs etwa verdoppeln und die Landwirtschaft künftig den Haupterwerbszweig bilden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Dienste in eine Geldrente umgewandelt und 1853 alle Verpflichtungen der damals 51 Hausbesitzer abgelöst.
Damit war der Weg für eine private Grundstückswirtschaft frei. Es ließen sich Rentiers und Pensionäre nieder und Falkenberg entwickelt sich zum Luftkurort. Carl Friedrich von Jena (1770-1838) auf Gut Cöthen hatte einen Teil der 1.300 ha umfassenden Gutwälder parkähnlich gestalten lassen. 1848 setzte der Braunkohlenabbau ein, zunächst unter Tage an der Roten Mühle, später auch im Tagebau mit den Gruben "Anton", "Hedwig", "Cöthen" und "Blitz". Er beeinflusste die Entwicklung zum Kurort wegen seines bescheidenen Umfangs nicht und wurde auch 1905 eingestellt.
Eine Papiermühle, 1801 am Klingenden Fließ im Tobbengrund errichtet, bildete den Ausgangspunkt zur Anlage eines Ortsteils an der Freienwalder Straße. Nach der Eröffnung des Bahnhofs 1865 bebaute man auch die Bruchwiesen mit Wohnhäusern. 1880 wurde die Papierherstellung auf Pappproduktion umgestellt. Nach 1945 veränderten sich die Verhältnisse durch Bodenreform, Enteignung und genossenschaftlichen Zusammenschluss. Im Falkenberger Ortsteil Papierfabrik befand sich der Sitz des Staatlichen Versorgungskontors für Papier, nachdem Ende der sechziger Jahre die dortige Rohpappenproduktion eingestellt worden war.
Die LPG Typ III ist aus einer 1953 gegründeten Genossenschaft Typ I hervorgegangen und beschäftigt sich mit der Tierproduktion.
Seit dem 1.1.2002 besteht Falkenberg (Mark) aus den Orten Falkenberg, Cöthen, Dannenberg
und Kruge/Gersdorf. Es hatte am 31.12.2001 insgesamt 2508 Einwohner.
 

Ortsbeschreibung


Gaststätte Carlsburg / W. Ebert

Hotel Villa Fontane / W. Ebert


Aus einem Fischerdorf am Rande des Niederoderbruchs entwickelte sich Falkenberg seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem Luftkurort und dehnt sich in der bewaldeten Schlucht zur Barnimhochfläche aus.
Das wohl bekannteste Gebäude in Falkenberg ist die Gaststätte zur Carlsburg. 1824 ließ Carl Friedrich von Jena auf dem Paschenberg die nach ihm benannte Carlsburg als Jagdhaus bauen, das nach seinem Tod 1838 in ein Gasthaus umgewandelt wurde. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf weite Teile des Niederoderbruchs.


 Der Fontane-Wanderweg führt von hier aus in Richtung Freienwalde zum Schlossberg mit der Burgruine Malchow, von der noch stattliche Mauerreste erhalten sind. Auf ihrem Gelände wurde 1895 der erste Bismarckturm Deutschlands errichtet, der nach langer Vernachlässigung 1993 im Wesentlichen wieder hergestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte.
Fontane verglich Falkenberg 1872 wegen seiner malerischen Lage und seiner gepflegten Art mit einem thüringischen Gebirgsdorf, das sich so ganz von märkischen Sanddörfern unterscheidet. Auf dem Theodor-Fontane-Platz steht ein Gedenkstein für den Dichter. Die an einem Findling befestigte Bronzeplatte mit dem reliefartigen Profilbildnis Theodor Fontanes wurde 1927 von Paul Matzdorf (1864-1930) geschaffen. Matzdorf war Lehrer, Kantor, Schriftsteller, Verleger und bildender Künstler.

Fontanedenkmal. Foto: W. Ebert

Nach seiner Pensionierung ließ er sich 1925/26 am Theodor-Fontane-Platz ein Haus, das heutige "Hotel Villa Fontane" bauen und benannte es nach dem Wächter der Götterburg "Heimdall". Das auffälligste Gebäude am Fontaneplatz aber ist die Rote Mühle. Die Wassermühle, deren Bau Carl Friedrich von Jena veranlasste, wurde bereits 1802 erwähnt. 1960 wurde der Betrieb eingestellt. Sie ist baulich noch gut erhalten und hat 2003 ein neues Wasserrad bekommen.

Dorfkirche Falkenberg. Foto W. Ebert
Dorfkdirche Falkenberg. Foto W. Ebert
Das Mühlrad der Rothen Mühle in alkenberg im Winter. Foto: H. Domnick
Das Mühlrad der Rothen Mühle in Falkenberg im Winter.
Foto H. Domnick
  
Bei den Bränden von 1817 und 1818 wurde der eigentliche Ortskern von Falkenberg stark durch Feuer zerstört, so auch die mittelalterliche Kirche. Der Neubau entstand 1820 weiter hangaufwärts. Der langgestreckte, rechteckige Fachwerkbau mit eingezogener Sakristei im Osten und Vorhalle im Süden besitzt einen Westturm aus Feld- und Backstein in neugotischen Formen. Das Innere, nach Kriegsschäden 1945 wieder instand gesetzt, ist durch je 7 Holzstützen dreischiffig, das mittlere Schiff mit segmentbogiger Tonne. Eine schlichte Hufeisenempore mit Orgel stammt ebenfalls aus der Bauzeit der Kirche.

Literatur:
• Landschaften in Deutschland - Werte der deutschen Heimat.
  Um Eberswalde, Chorin und den Werbellinsee. Böhlau Verlag, 2002
• Pfeil, U.: Erholungsort Falkenberg/Mark gestern und heute. Weik-Kunstführer, 1994
• Dorflehrpfad Falkenberg. Erarbeitet vom Verein zur Förderung von Beschäftigung und
  Qualifizierung Bad Freienwalde.

© Märkische Eiszeitstraße, K. Rohlfien/W. Ebert, 2004