Eichhorst

Geschichte

Ortsbeschreibung


Fachwerkhaus der Stiftung Schorfheide
Foto: W. Ebert

Eichhorst ist von der Autobahn, Abfahrt Finowfurt, leicht zu erreichen (ca. 5 km). Gleich am Ortseingang steht links ein schönes Fachwerkhaus, welches aus der Zeit der Stiftung Schorfheide stammt. Unverfälschte Dorfhäuser aus der Gründungszeit findet man nur wenige, die meisten sind inzwischen stark verändert worden. Als 1766 der Kanal als Verbindung zwischen dem Werbellinsee und dem Finowkanal gebaut wurde, ging es in erster Linie um den Transport von Holz, Ziegeln und Steinen.


Badestrand am Campingplatz
Süßer Winkel / W. Ebert





Heute ist er ein stark frequentierter Wasserweg für Sportboote. Besonders reizvoll ist es, an der Kanalschleuse zu stehen und dem Betrieb zuzusehen. Unmittelbar daneben steht heute das Wisent-Denkmal, das einst den Eingang zum Wisent-Schaugehege schmückte. Es war nach Kriegsende vergraben und erst nach der Wende wieder ans Tageslicht gefördert worden.
Bevor man die Kanalbrücke, von Süden kommend, überquert, führt rechts eine Straße ab nach Altenhof. Etwa auf der Hälfte der Strecke befindet sich der äußerst beliebte Campingplatz "Süßer Winkel". Der Name soll, so heißt es, davon herrühren, dass diese Fläche nicht überschwemmt werde und damit auch nicht versaure.

 

Wildau und der Askanierturm

Der Eichhorster Ortsteil Wildau verdankt seine Entstehung einem Kalkofen. Ein gewisser Buschius gründete 1827 eine Fabrik, in der Zement hergestellt wurde. Die Zementfabrik beschäftigte in ihren besten Jahren bis zu 300 Arbeiter. Der zur Zementzubereitung erforderliche Kalk fand sich als Wiesenkalk am Südwestende des Werbellinsees. Die Fliegener Teiche sind die Hinterlassenschaft der Produktionsstätte; heute sind es beliebte Angelgewässer.

Auch Dachziegel, Drainagerohre und Mauersteine wurden in Wildau gefertigt. Den erforderlichen Mergel gewann man ebenfalls aus der Nähe oder holte ihn von der Nordspitze des Sees. Die Fabrik stellte 1894 den Betrieb ein; bald darauf wurden die Öfen gesprengt.


Eichhorst Askanierturm
Foto: W. Ebert

Nur einige hundert Meter entfernt von Wildau liegt an der Westseite des Werbellinsees der nicht weniger beliebte Campingplatz Spring. Der Name Spring bedeutet Quelle. Wie beim Süßen Winkel handelte es sich früher um einen Holzablageplatz. Hier wurden die Flöße zusammen gestellt, die dann über den Werbellin- und den Finowkanal nach Berlin geflößt wurden. Vor dem Campingplatz liegt ein viel besuchter Badestrand und oben, unmittelbar an der Straße, steht eine kleine, aber leistungsfähige Gaststätte.

Geht man den Weg von Wildau an der Südspitze des Sees vorbei zum Werbellinkanal, so stößt man auf einen Aussichtsturm, der als Askanierturm bezeichnet wird. An diesem Ort soll einst die askanische Burg Werbellin gestanden haben. Es wird angenommen, dass sie zwischen 1211 und 1215 unter Markgraf Albrecht II. erbaut wurde. Bei den Grabungsarbeiten am Kanal im 18. Jh. fand man Mauerreste und Waffen.
Die Idee, an diesem historischen Ort einen Turm zu errichten, kam von dem Joachimsthaler Heimatdichter Friedrich Brunold. Prinz Carl von Preußen griff die Idee auf und betraute den Eberswalder Baumeister Oskar Büschner mit der Ausführung. Dieser entwarf den romanisierenden Rundturm aus Feldsteinen, Balkon und backsteinernem Zinnenkranz. 1879 wurde er eingeweiht. Zu Beginn des neuen Jahrtausends wurde der Turm überholt und den Besuchern wieder zugänglich gemacht. Eine hölzerne Brücke überspannt an dieser Stelle den Werbellinkanal. Dadurch wurde für Besucher von Eichhorst ein wunderschöner Rundweg geschaffen, der entlang des ehemaligen Werbellinfließes durch sehenswerte Buchenbestände zum Askanierturm führt. Von hier aus wandert man dann entlang des Kanals zurück zum Dorfzentrum mit Schleuse und Wisentdenkmal.

Literatur:
REHBERG, M.: Eichorst. In: WEISS/REHBERG; Zwischen Schorfheide und Spree
KURTH-GILSENBACH, H.: Schorfheide. Neumanns Landschaftsführer
 
© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2003